Reisebus und Rettungswagen

Wünschewagen: Sterbenskranken Menschen letzte Wünsche erfüllen

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Noch einmal ans Meer oder die Lieblingsband sehen - wenn Menschen nur noch wenig Lebenszeit bleibt, werden die letzten Wünsche besonders wichtig. Ehrenamtliche vom ASB sorgen dafür, dass sie in Erfüllung gehen.

Ob wegen fehlender Zeit oder zu hohen Kosten - oft ist es schwer, Herzenswünsche zu erfüllen. Gerade in den letzten Lebenswochen möchten Angehörige den erkrankten Menschen dabei helfen, ihre letzten Wünsche zu erfüllen. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) unterstützt Angehörige und Betroffene dabei mit dem Wünschewagen.

Der Wünschewagen sieht auf den ersten Blick aus wie ein Rettungswagen. Der Unterschied: Er kommt dann zum Einsatz, wenn es nicht mehr möglich ist, das Leben zu retten. Was die ehrenamtlichen Fahrer und Fahrerinnen jedoch retten können, sind Wünsche, die ohne ihre Hilfe nie in Erfüllung gehen würden. Der ASB informiert auf der CMT-Messe in Stuttgart über das Projekt.

Mario Krebs ist seit zehn Jahren am Steuer mit dabei

Seit den Anfängen ist Mario Krebs einer von fast 2.000 Ehrenamtlichen aus dem Wünschewagen-Team vom ASB. Über seine Erlebnisse und seine Motivation hat er im SWR Messeradio erzählt. Im Vordergrund steht für ihn bei jedem Einsatz nur der erkrankte Mensch. Trotzdem sammelt auch Mario Krebs wertvolle Erinnerungen bei seinen Einsätzen.

Man sieht einen Ehrenamtlichen des ASB im Wünschewagen.
Mario Krebs engagiert sich als Ehrenamtlicher im ASB-Wünschewagen

Ein besonderes Highlight war für ihn die Begleitung eines 83-Jährigen, der die Toten Hosen live sehen wollte: "Er durfte sich Lieder heraussuchen, die sie nur für ihn gespielt haben", erzählt Mario Krebs vom Konzert.

Jeder Wunsch wird erfüllt, egal ob reich oder arm. Alles kostenlos. Und es geht nur darum, dass ein Mensch noch einmal einen schönen Tag bekommt.

Besonders häufig wollen die Passagiere in die Natur

Oft stehen Konzerte auf der Wunschliste der Passagiere. Die ganz jungen Fahrgäste und Fahrgästinnen wünschen sich Spiel und Spaß, zum Beispiel bei einem Tag im Bällebad. Aber auch ungewöhnlichere Wünsche wie eine Übernachtung in einem Möbelladen hat der Wünschewagen schon ermöglicht, erzählt Mario Krebs. Besonders gerne geht es aber noch mal in die Natur. Ob Zugspitze, Bodensee oder Nordsee - solange das Ziel in Deutschland liegt, will das Team die Reise ermöglichen.

Bei sechzig Prozent ist der Wunsch, dass sie noch mal ans Meer wollen und da noch mal den Sand spüren. Da geht es um die Sinne, dass sie die Seeluft riechen oder mit der Enkeltochter ein Eis essen.

Ehrenamtliche und Spenden ermöglichen das Projekt

Weil Mario Krebs von der Bedeutung des Projekts so überzeugt ist, setzt er sich deshalb auch an seinem Stand auf der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart für die Aktion ein. Dort hofft er auf Spenden. Denn damit die Fahrt für die erkrankten Menschen kostenlos sein kann, ist der Wünschewagen auf Spenden angewiesen. Es gibt keine staatliche Förderung, erklärt er.

Mario Krebs vom ASB am Stand des Wünschewagens auf der CMT.
Mario Krebs vom ASB am Stand des Wünschewagens auf der CMT.

Schon fünfundzwanzig Fahrzeuge, die durch Deutschland fahren, können dank der Spenden finanziert werden. In Baden-Württemberg gibt es den Wünschewagen in Mannheim, Ludwigsburg und in Südbaden und auch durch Rheinland-Pfalz fahren die Wägen. Aber auch wenn man in anderen Städten wohnt, kann man das Angebot nutzen.

Ein kuscheliger Rettungswagen mit Sternenhimmel

Bei dem Wünschewagen stehen Komfort und Genuss im Vordergrund. Von außen Rettungswagen, aber von innen soll er eher an einen Wohnwagen erinnern. "Wir haben eine Musikanlage drinnen, wir haben einen Esstisch dabei", beschreibt Mario Krebs die Einrichtung.

Auch die Musik und das Essen gibt es nach Wunsch. Unter dem Dach des Wagens glitzert ein Sternenhimmel und auch auf der Bettdecke funkeln aufgedruckte Sterne. Alles was zu sehr an Medizin, Krankheit und einen gewöhnlichen Rettungswagen erinnern könnte, ist gut versteckt.

Der Wünschewagen von innen
So sieht der Wünschewagen von innen aus.

Trotzdem ist Fachpersonal, das aus Sanitätern und Pflegefachkräften besteht, mit an Board, damit der Rettungswagen für alle Fälle gewappnet ist. Vorher wird abgefragt, welche Medikamente benötigt werden und geprüft, ob die Person wirklich "in der Endphase seines Lebens ist. Das ist eine Grundvoraussetzung", erklärt Mario Krebs.

"Wir haben Sauerstoff an Board und wir können beatmen", sagt Mario Krebs über die Ausstattung. Auch mit dabei sind Teddybär Arnold und eine Begleitperson nach Wahl. Angehörige und Betroffene können das Angebot nutzen, indem Sie eine Anfrage auf der Website des ASB stellen.

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SWR