Angebot der Handwerkskammer

Makerspace Mainz: Testplattform für jugendliche Handwerker

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Golo Schlenk

Junge Menschen fürs Handwerk begeistern, das ist schwieriger geworden. Der Makerspace in Mainz soll ihnen Handwerksberufe näher bringen – indem sie ganz viel ausprobieren können.

Es hört sich ein bisschen an, als stünde man auf einer Großbaustelle, an diesem Vormittag im Makerspace: In einer Ecke wird ein Miniatur-Platz gepflastert, in einer anderen werden Fliesen zurecht geschnitten und an der Wand verlegt, an einem Tisch wird Holz gesägt. Hier sitzt Mehdi (18). Er ist dabei, mit einer Laubsäge die Buchstaben seines Namens aus einer Holzplatte herauszuschneiden. 

 

Mehdi geht in eine Sprachklasse an einer Berufsbildenden Schule in Bad Kreuznach. Heute sind er und seine 12 Mitschüler nach Mainz gekommen, um im Makerspace Handwerksberufe kennenzulernen. "Es ist wirklich gut hier", sagt Mehdi, "weil man kann lernen, sehen, dann überlegen und sich danach eine gute Ausbildung suchen." 

Handwerkskammer will mit Makerspace Jugendliche fürs Handwerk begeistern

Genau das ist die Idee des Makerspace: Die Handwerkskammer Rheinhessen will Jugendlichen mit dem Angebot die Möglichkeit geben, in ganz verschiedene Handwerksberufe reinzuschnuppern. Und damit am Ende mehr von ihnen für eine Ausbildung in dem Bereich begeistern. Vor rund drei Jahren startete das Projekt, seit diesem Schuljahr ist der Makerspace in der Berufsbildenden Schule im Mainzer Stadtteil Hartenberg/Münchfeld untergebracht. 

Schüler lernen verschiedene Handwerksberufe kennen

Jeden Vormittag kommt eine Schulklasse in die Werkstatt. Zuerst bekommen die Schülerinnen und Schüler dann Infos – etwa dazu, wie eine Ausbildung abläuft und welche Karrieremöglichkeiten es in Handwerksberufen gibt. Danach geht’s an die diversen Stationen: Ein Siphon zusammenbauen, Puppenköpfe frisieren oder eine kleine Steinmauer bauen. Auch neuere Handwerksberufe werden vorgestellt: Es gibt eine Solarzelle, eine Wärmepumpe, einen 3D-Drucker.

 Das muss man einfach mal spüren, riechen, anfassen.

Der Fokus liegt im Makerspace eindeutig auf dem praktischen Ausprobieren. Das sei bei handwerklichen Berufen besonders wichtig, sagt Sylvia Schleuning, die bei der Handwerkskammer Rheinhessen den Ausbildungsbereich leitet: "Das muss leben, damit ich als Schüler entscheiden kann: Das passt zu mir, oder auch: Das passt nicht zu mir." 

 Ausbildung in Handwerksberufen weniger beliebt

Hintergrund des Angebots ist auch, dass es nicht leichter geworden ist, Nachwuchs zu finden. Die Zahl der Auszubildenden in Rheinhessen sei in den vergangenen Jahren zwar konstant, sagt Sylvia Schleuning. Doch es sei kein Selbstläufer mehr, dass sich genug junge Menschen für den Bereich entscheiden. Allgemein seien Ausbildungen bei jungen Menschen heute weniger beliebt, im Handwerk sei die Lage da nochmal etwas schwieriger.  

Im Makerspace wolle man deshalb auch Vorbehalte gegenüber der Branche ausräumen: "Man denkt immer, das ist eine schwere, dreckige Arbeit und da verdiene ich nichts. Das ist aber schon lange nicht mehr so, wenn es überhaupt mal so war." Neue Technik reduziere etwa die körperliche Arbeit in Handwerksberufen – außerdem seien die Jobs auch finanziell attraktiv, gerade für alle, die sich selbständig machen.  

Erst Makerspace in Mainz, dann Praktikum

Wer im Makerspace Spaß an einem Handwerk gefunden hat, dem empfiehlt Betreuerin Sylvie Berndt, sich mal länger in einem Betrieb zu erproben: "Wir sind die Schnupperrunde, wir machen Lust auf mehr. Und alle, die dann mehr wollen, denen empfehle ich auf jeden Fall, mal ein Praktikum zu machen."

Auch Sylvia Schleuning von der Handwerkskammer ist es wichtig, dass junge Menschen erst ein Praktikum absolvieren, bevor sie eine Ausbildung beginnen. Es sei dann weniger wahrscheinlich, dass sie die Ausbildung abbrechen – denn das passiere in Handwerksberufen noch deutlich zu oft.

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