World Cup in Baku

Schach-Genie Keymer aus Saulheim siegt erstmals gegen Weltmeister Carlsen

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Corinna Lutz
Corinna Lutz ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Deutschlands größtes Schachtalent Vincent Keymer kommt aus Rheinhessen. Der 18-Jährige ist der bisher jüngste Großmeister. Schach wollte er schon im Kindergarten lernen.

Die deutsche Nummer eins, Vincent Keymer, hat zum ersten Mal in seiner Karriere den Weltranglistenersten Magnus Carlsen aus Norwegen besiegt. In der vierten Runde des World Cups im aserbaidschanischen Baku unterlief Carlsen ein folgenschwerer Fehler, den der 18 Jahre alte Keymer eiskalt verwertete.

Nach 58 Zügen gab Carlsen schließlich auf. Damit liegt Keymer 1:0 in Führung. Ein Unentschieden in der zweiten Partie der beiden am Donnerstag reicht Keymer, um ins Achtelfinale einzuziehen. Der 32-jährige Carlsen wäre dann draußen.

Mit 14 Jahren war Keymer schon Großmeister

Beim größten offenen Schachturnier Europas, den "Chess Open", hatte Keymer im Alter von 13 Jahren bereits für eine Sensation gesorgt. Er ließ mehr als 40 Großmeister hinter sich. Im Alter von 14 Jahren stieg Keymer dann selbst zum Schach-Großmeister auf und trat zum ersten Mal gegen Magnus Carlsen an. Der Norweger ist 14 Jahre älter als Vincent Keymer.

Schach war schon im Kindergarten ein Thema

Aufgewachsen ist Vincent Keymer in Saulheim im Kreis Alzey-Worms. Er hat eine Schwester. Als Zehnjähriger hatte er Hobbys wie andere Kinder auch: Klavier spielen, Fahrradfahren oder mit seinen Freunden Fußball spielen. Beim Schachspielen stach er aber damals schon heraus. Die Leidenschaft begann im Kindergarten.

Der 13-jährige Vincent Keymer während des Schachturniers "Grenke Chess Open" in Karlsruhe, das er sensationell gewinnen konnte.
Der 13-jährige Vincent Keymer während des Schachturniers "Grenke Chess Open" 2018 in Karlsruhe, das er sensationell gewinnen konnte.

Eltern hatten gar kein Schachbrett zu Hause

Vincents Eltern sind beide Musiker und hatten mit Schach gar nichts am Hut. Es gab auch kein Schachbrett zu Hause. Sein Vater, der als Konzertpianist arbeitet, sagte, er könne eigentlich gar nicht spielen, beziehungsweise er spiele schlecht.

Ich hatte erst das Gefühl, Vincent ist dafür zu jung, um ihm das zu erklären.

Doch der Junge ließ sich nicht vertrösten. Und so brachte ihm seine Mutter die ersten Züge bei und dann wurde bei den Keymers gespielt. Es habe nicht lange gedauert, da habe er keine Chance mehr gehabt, erinnert sich sein Vater. Nach drei Monaten gab es in der Familie schließlich keinen adäquaten Gegner mehr.

Vincent Keymer wurde Mitglied im Schachclub Wörrstadt. Als ihm auch dort die Gegnerinnen und Gegner ausgingen, wechselte er zum Club nach Gau-Algesheim. Heute spielt er für die OSG Baden-Baden in der Bundesliga.

Patrick Bitter, Vorsitzender der Ooser Schachgesellschaft sagte nach der Partie in Baku dem SWR: "Ich habe die Partie im Internet verfolgt und mitgezittert und habe mich tierisch gefreut."

Bei der Weltmeisterschaft im Schnellschach im Jahr 2022 belegte Keymer den zweiten Platz hinter Magnus Carlsen. Der ehemalige Schachweltmeister Garry Kasparow soll über Keymer gesagt haben: "Der kann mal der Größte in der Schachwelt werden."

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