SWR Aktuell: Herr Behringer, der Personalrat der Stadt Mainz hat sein Okay gegeben: Sie werden Referent von Oberbürgermeister Haase. Wann fangen Sie an?
Andreas Behringer: (lacht) Ich habe noch keinen Arbeitsvertrag unterschrieben. Das wird wahrscheinlich morgen passieren und dann werde ich am Freitag mit meiner Arbeit beginnen. Ich werde übrigens nicht persönlicher Referent von Herrn Haase sein, sondern Referent für politische Steuerung.
SWR Aktuell: Ihr Engagement kam für viele sehr überraschend - ein Mann aus der SPD. Wie haben Herr Haase und Sie zusammengefunden?
Behringer: Wir kennen uns schon seit Jahren, hatten im Zusammenhang mit dem Bibelturm den ersten Kontakt. Er war dagegen, ich dafür. Schon damals haben wir viel miteinander gesprochen und das ist auch so geblieben. Herr Haase und ich haben uns immer wieder mal auf einen Kaffee getroffen und so Kontakt gehalten.
SWR Aktuell: Und nach seiner Wahl kam er dann auf Sie zu und hat gefragt, ob Sie sein Referent werden wollen?
Behringer: Ja, nach der Stichwahl kam Herr Haase auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Ich hatte dann zwei Wochen Bedenkzeit, habe da mit Leuten aus meiner Partei gesprochen, die ich gut kenne und denen ich vertraue. Ich habe mir das gut überlegt, das Für und Wider abgewogen und dann Ende letzter Woche zugesagt.
SWR Aktuell: Sie sind als gradlinig bekannt, als Mann, der gerne mal aneckt, der seine Meinung deutlich vertritt auch innerhalb der eigenen Partei. Nicht alle in der Mainzer SPD dürften glücklich sein mit Ihrem neuen Job.
Behringer: (lacht) Ja, bei meinem Engagement im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Ludwigsstraße waren nicht alle in der SPD mit meiner Meinung einverstanden. Aber, wir haben da viel erreicht, das wurde auch deutlich, als mich die Mainzerinnen und Mainzer bei der vorletzten Stadtratswahl von einem hinteren, aussichtslosen Listenplatz nach vorne gewählt haben.
SWR Aktuell: Die Stellung eines Referenten ist enorm wichtig, Sie werden sehr eng zusammenarbeiten, das hat auch viel mit Loyalität zu tun. Wird das ein Problem sein?
Behringer: Nein, da mache ich mir keine Sorgen. Aber ich mag das Wort Loyalität nicht. Ich bevorzuge eher vertrauensvoll. Herr Haase und ich wollen vertrauensvoll miteinander arbeiten. Ich werde seine Verbindung zu den Mitgliedern des Stadtrates sein, dort seine Ideen und Vorstellungen vertreten. Umgekehrt werde ich aber auch die Vorstellungen des Stadtrates beim Oberbürgermeister einbringen.
Und dann müssen wir sehen, dass wir das irgendwie zusammenbringen. Aber da mache ich mir keine großen Sorgen, zwischen dem Programm des OB und den Vorstellungen der Parteien im Stadtrat gibt es viele Übereinstimmungen. Ich habe bereits eindeutige Signale von der Ampel bekommen, dass sie an einer guten Zusammenarbeit interessiert ist. Aber klar, da ist auch ein gutes Stück Diplomatie wichtig.
Vor Amtseinführung des neuen OB Haase Mainzer Interims-OB Beck hofft auf konstruktive Zusammenarbeit
Fünf Monate lang war Günter Beck (Bündnis 90/Die Grünen) Interims-Oberbürgermeister in Mainz. Nun endet diese Aufgabe. Im Interview erzählt er, wie er mit dem parteilosen Nino Haase zusammenarbeiten will.
SWR Aktuell: Herr Haase und Sie werden nicht immer einer Meinung sein, wird es da auch mal richtig knallen?
Behringer: (lacht) Davon können Sie ausgehen. Aber, das wird niemals in der Öffentlichkeit passieren, sondern nur hinter verschlossen Türen unter vier Augen. Ich sehe meine Rolle als Ideen- und Ratgeber und als Vermittler.
SWR Aktuell: Herr Haase und Sie kennen sich seit Jahren, jetzt werden Sie, wenn alles gut läuft, acht Jahre sehr eng und vertrauensvoll miteinander zusammenarbeiten. Wie würden Sie den neuen Mainzer Oberbürgermeister in einem Satz beschreiben?
Behringer: Herr Haase ist sehr intelligent, er ist sehr diszipliniert und kommunikativ. Ich traue ihm zu, dass er seine Aufgabe gut bewältigen und gut mit dem Stadtrat zusammenarbeiten wird - dabei möchte ich mithelfen.