Viele Schülerinnen und Schüler in Mainz warten gut zwei Wochen nach Beginn des Schuljahres immer noch auf ihre Schulbücher. In einem Statement im Börsenblatt macht Hugendubel unter anderem das Land Rheinland-Pfalz für das Chaos bei der Auslieferung von Schulbüchern mitverantwortlich und zieht die Reißleine.
Schulbuchausleihe in Mainz "aufwändig, komplex und kostenintensiv"
Das System der Schulbuchausleihe sei aufwändig, komplex und kostenintensiv, wird Eckart Schlapp, Geschäftsführer von Hugendubel Fachinformationen, zitiert. Schlapp weist Vorwürfe zurück, Hugendubel selbst sei verantwortlich für die verspäteten Lieferungen.
Neues Vergabeverfahren nicht der Grund Darum herrscht in Mainz Chaos bei der Schulbuchausleihe
Auch eine Woche nach Schulbeginn haben in Mainz rund die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler noch keine Schulbücher. Nach SWR-Recherchen liegt es offenbar am Dienstleister der Stadt.
Schulen haben zu spät bestellt
Vielmehr habe es Verzögerungen im Verlauf der Buchbestellungen durch die Schulen gegeben. Deshalb hätten die Buchhandlungen die Bestellungen zum Teil nicht rechtzeitig bedienen können. Bereits seit Jahren gibt es immer wieder ähnliche Probleme, allerdings haben noch nie so viele Bücher gefehlt wie in diesem Jahr.
Nach Einschätzung des Geschäftsführers von Hugendubel Fachinformationen würde die Ausgabe von Schulbuch-Gutscheinen die Ausleihe deutlich vereinfachen. Darüber hinaus weist er darauf hin, dass in vielen anderen Bundesländern Lernmittelfreiheit praktiziert wird, sprich Schulbücher grundsätzlich kostenlos zu erhalten sind.
Rheinland-Pfalz bleibt bei Ausleih-System
Das Land Rheinland-Pfalz will dennoch an dem System der Ausleihe festhalten. Im Vergleich zum früheren Gutschein-System könnten so mehr Familien finanziell entlastet werden.
Eltern hätten den Vorteil, dass sie sich nicht mehr selbst um die Beschaffung der Schulbücher kümmern müssten und zahlten nur einen Bruchteil der eigentlichen Anschaffungskosten von Lernmitteln.
40 Prozent der Bücher noch nicht verteilt
Nach SWR-Informationen war bereits eine Woche vor Schuljahresbeginn der Großteil der Bücher bereits in Mainz. Verteilt wurden sie jedoch bis heute nicht vollständig. Nach Angaben der Stadt sind 40 Prozent der bestellten Bücher noch nicht bei den Schülerinnen und Schülern angekommen.
Hugendubel war seit Beginn der Schulbuchausleihe im Jahr 2010 in Mainz verantwortlich für die Verteilung der Bücher an die Mainzer Schulen. Durch den Rückzug der Buchhandelskette ist die Stadt nun gezwungen, eine andere Lösung zu finden. Der Mainzer Schuldezernent Eckart Lensch (SPD) erwägt, die Schulbuchverteilung wieder in die Hände der Stadt zu geben. Diesen Weg wolle man gehen, wenn sich in den nächsten Wochen kein anderer Dienstleister finde, so Lensch im Schulträgerausschuss am Donnerstag.