Mädchen sitzt alleine an einem Fluss

Seelische Belastung bei Jugendlichen

Keine Psychotherapie in Sicht - Beratungsstellen in Mainz helfen

Stand
Autor/in
Tjada Huchtkötter

Wer psychologische Hilfe braucht, sucht oft sehr lange nach einem Therapieplatz oder steht monatelang auf Wartelisten. Hier können Beratungszentren erste Anlaufstellen sein.

Corona, Klimawandel oder auch die aktuellen Kriege in der Ukraine oder in Israel: Dies sind Themen, die die Psyche stark belasten können. Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsen führen solche Themen zunehmend zu seelischen Erkrankungen, so das Mainzer Beratungscafé "unplugged".

Insbesondere Menschen mit begrenzten psychischen, sozialen und finanziellen Ressourcen seien zusätzlich belastet, sagt Sabine Maur die Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz (LPK RP).

Monatelanges Warten auf Therapieplatz

Auch die Suche nach professioneller psychotherapeutischer Hilfe dauert länger als noch vor einigen Jahren. Das habe laut Sabine Maur auch damit zu tun, dass offener über psychische Gesundheit gesprochen wird und die Thematik dadurch entstigmatisiert wird. Mehr Menschen holen sich also Hilfe.

Eine Erhebung aus dem Jahr 2019 ergab, dass Betroffene in Rheinland-Pfalz rund fünf Monate auf einen Therapieplatz warten müssen. Die bestehenden psychotherapeutischen Kassensitze reichten nicht aus, um die Hilfesuchenden ausreichend zu versorgen, sagt die Präsidentin der LPK RP.

Psychotherapie in RLP Wenn die Seele in Not ist und kein Therapieplatz in Sicht

Seit 20 Jahren gibt es die Landespsychotherapeutenkammer. Im Interview erzählt Vizepräsidentin Benecke, wie verzweifelt die Menschen sind, die absehbar keinen Therapieplatz bekommen - und dass das ein Dauerzustand ist.

Beratungszentren können erste Anlaufstelle sein

Genau hier bieten auch in Mainz viele Beratungsstellen erste Anlaufstellen. Das Mainzer Beratungscafé "unplugged" ist einer dieser Orte, wo vor allem Jugendliche und junge Erwachsene erste und kostenlose Hilfe bekommen. So schafft man für die Jugendlichen eine erste Möglichkeit, um Ängste zu besprechen und Sorgen abzumildern.

Die Mainzer Beratungsstelle ist laut eigenen Angaben offen für alle zwischen 16 und 27 Jahren. Hier soll man miteinander ins Gespräch kommen, gemeinsam die Freizeit gestalten oder eben mit Fachleuten reden.

Das Beratungscafé "unplugged" gibt es seit 18 Jahren. Diesen Geburtstag feiert die Beratungsstelle am Freitag mit einem zweitägigen Festival zur seelischen Gesundheit.

"unplugged" feiert Geburtstag mit Festival zur seelischen Gesundheit

Unter dem Motto "seelischen Problemen den Stecker ziehen" sensibilisiert das Mainzer Beratungscafé mit dem Festival für das Thema der psychischen Erkrankungen. In verschiedenen Workshops, Vorträgen oder Gesprächsrunden kann man sich dem Thema der seelischen Gesundheit nähern.

Eingeladen sind Betroffene, Angehörige und alle, die das Thema der psychischen Gesundheit interessiert. Besucher und Besucherinnen des Festivals können sich neben vielen anderen Angeboten zum Beispiel zum gemeinsamen Yoga treffen oder bekommen Tipps zur körperlichen und seelischen Fitness.

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Tjada Huchtkötter