Nach dem trockenen Sommer und dem nassen Herbst in diesem Jahr haben nur wenige Winzerinnen und Winzer in Rheinhessen Trauben für die Eisweinlese hängen gelassen. Nach Angaben der rheinland-pfälzischen Landwirtschaftskammer sind es genau zehn Betriebe. Im vergangenen Jahr seien es noch mehr als 60 gewesen. An der Nahe wurden sogar überhaupt keine Flächen gemeldet.
Klimawandel als Grund für wenig Eiswein in diesem Jahr
Einen der Gründe für den Rückgang sieht der Sprecher der Landwirtschaftskammer im Klimawandel. Die Hauptweinlese habe in diesem Jahr sehr früh begonnen, so der Sprecher. Gleichzeitig würde sich die Zeit, in der Eiswein gelesen werden könne, weiter nach hinten verschieben. Das bedeute, dass die verbleibenden Trauben für den Eiswein sehr viel länger hängen würden, bis sie geerntet werden könnten. Dadurch würde sich das Risiko erhöhen, dass sie faulen und die Qualität leide.
Auch der Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd bestätigt, dass nach einer frühen Hauptlese nur noch wenige Betriebe Interesse daran haben, Eiswein anzumelden. Er vermutet, dass der diesjährige Eiswein aus Rheinhessen ein exklusives Produkt wird.
So wird Eiswein bei Minustemperaturen gemacht
Das Verfahren für Eiswein ist aufwändig: Bei der Lese muss es über mehrere Stunden mindestens minus 7 Grad kalt sein, damit die Trauben richtig gefrieren. Die überreifen Beeren werden dann gefroren gelesen und gepresst.
Ob diese Temperatur in den rheinhessischen Weinbergen schon erreicht wurde, hängt von der jeweiligen Lage des Weinbergs ab. Das Weingut Rollanderhof in Saulheim (Kreis Alzey-Worms) plant nach eigenen Angaben beispielsweise am frühen Donnerstagmorgen Eiswein zu lesen.
Weininstitut: "Eiswein gilt als Meisterstück"
Nach Angaben des Deutschen Weininstitutes kommen im Schnitt etwa 5 bis 10 Prozent der ursprünglichen Erntemenge als Eiswein in die Flasche. "Eiswein gilt als Meisterstück", schreiben die Experten.