Das Verfahren für Eiswein ist aufwändig, das Wetter muss mitspielen - es muss mindestens minus 7 Grad kalt sein bei der Lese. Danach sieht es derzeit nicht unbedingt aus. Eiswein ist für Winzerbetriebe immer ein Risiko. Wird es nicht kalt genug, bedeutet das einen Totalverlust.
Keine Meldung von der Nahe
Ein Risiko, das in diesem Winter kein Weinbaubetrieb von der Nahe eingehen wollte, bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach hat niemand Flächen zur Eisweinernte angemeldet. Im vergangenen Jahr hatten an der Nahe noch 20 Betriebe auf Eiswein gesetzt. Da klappte es auch beispielsweise in Bad Kreuznach bereits kurz vor Weihnachten mit der erhofften Lese. So konnte das Weingut Korrell Johanneshof bei Temperaturen von minus acht Grad Riesling-Trauben ernten.
Nasse Witterung im Herbst wird für Eiswein zum Problem
In diesem Winter sehen die Winzerinnen und Winzer offenbar nicht viele Möglichkeiten für solche Erfolge. Als mögliche Gründe für den Rückgang vermutet Weinbaureferent Benjamin Petry von der Landwirtschaftskammer die frühe Lese und die nasse Witterung im Herbst. "Da nur gesunde Trauben für den Eiswein verwendet werden, sind wohl viele Winzerinnen und Winzer nicht davon überzeugt, nach dem durchwachsenen Herbst noch gesunde Trauben ernten zu können."
Auch in anderen Anbaugebieten wenig Meldungen
Auch im größten deutsche Weinanbaugebiet Rheinhessen wurden weit weniger Flächen angemeldet als zuletzt. Waren es im vergangenen Winter noch 66 Betriebe, sind es in diesem nur noch zehn, die auf Eiswein setzen.
Insgesamt wurden in Rheinland-Pfalz Eiswein auf einer Fläche von 24 Hektar angemeldet - vor allem für Silvaner, Riesling und die aus Frankreich stammende, eher spät reifende Rebsorte Petit Manseng. Im Vorjahr waren Eisweinflächen von 107 Hektar angemeldet worden.
Eisweinlese nur bei mehreren Stunden bei minus sieben Grad
Für eine Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Dazu braucht es mindestens minus sieben Grad oder kälter über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Die überreifen Trauben werden gefroren gelesen und gepresst. Eiswein ist besonders süß, weil ein großer Teil des Wassers in den gefrorenen Früchten zurückbleibt und somit ein hochkonzentrierter Most mit viel Zucker ermöglicht wird.