Wie der Betriebsleiter des Kompostwerks in Bad Kreuznach, Meik Schwinn, erzählt, wissen er und sein Team sich nicht mehr anders zu helfen. Schon seit längerer Zeit finden die Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebes immer häufiger Metallgegenstände, Hygieneartikel oder andere Plastikprodukte in der Biotonne. Die Konsequenz: Die Mitarbeiter kommen mit dem Aussortieren kaum noch hinterher.
Dabei geht es Schwinn nicht darum, dass versehentlich mal ein Küchenmesser oder eine Gartenschere im Biomüll landet. Was ihn aber ärgert, das sind beispielsweise volle Babywindeln oder auch Hundekotbeutel. Die gehörten ganz eindeutig nicht in die Biotonne.
Kompostwerk braucht mehr Mitarbeitende, um Müll zu sortieren
60.000 Kilogramm Biomüll werden hier im Kompostwerk in Bad Kreuznach täglich per Hand noch einmal nachkontrolliert. Um mit dem Aussortieren noch hinterherzukommen, musste der Abfallwirtschaftsbetrieb neue Mitarbeitende einstellen. "Angefangen haben wir mit einem Sortierer, dann waren es zwei und jetzt mussten wir sogar noch einen dritten einstellen", so der Betriebsleiter. Momentan reiche das noch aus, um die Arbeit am Sortierband zu bewältigen.
Damit in Zukunft aber nicht noch mehr Mitarbeiter fürs Aussortieren gebraucht werden, kontrolliert der Abfallwirtschaftsbetrieb neuerdings jede Biotonne. Wie Schwinn erklärt, heben die Fahrer der Müllautos die Mülltonnendeckel an und schauen nach, ob sie Plastik oder Kunststoffe finden. Wenn dies der Fall sei, bliebe die Tonne stehen.
Mehrere hundert Biotonnen wurden schon stehen gelassen
Seit Anfang der Woche wurden schon einige hundert Biotonnen nicht geleert. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hofft auf diese Weise, die Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, ihren Müll künftig richtig zu sortieren. "Wenn jeder mithilft und seinen Müll gleich in die richtige Tonne wirft, haben wir deutlich weniger Arbeit", appelliert Schwinn.
Die nachträgliche Überprüfung des Biomülls sei sehr wichtig. Denn dieser werde zu Kompost verarbeitet und anschließend im Weinbau und in der Landwirtschaft eingesetzt. Dort diene er der Bodenverbesserung. Damit der Kompost aber auch verwendet werden dürfe, müsse er ganz bestimmte Kriterien erfüllen. Und die hätten sich jetzt noch einmal verschärft.
Biologisch abbaubare Tüten verrotten zu langsam
Ein weiteres Problem sind laut Schwinn biologisch abbaubare Tüten. Viele Bürgerinnen und Bürger meinten es gut und benutzten diese Biobeutel. Das Problem daran sei jedoch, dass sich diese Tüten erst nach mehreren Monaten komplett zersetzten, so der Betriebsleiter. Im Kompostwerk in Bad Kreuznach werde der Biomüll aber wesentlich schneller verarbeitet, sodass auch diese Biomülltüten von den Mitarbeitenden aussortiert werden müssen.
Um zu verhindern, dass sich zukünftig noch mehr Kunststoffe im Biomüll wiederfinden, informiert der Kreis zusammen mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb regelmäßig über die Schwierigkeiten, die sich aus falsch entsorgtem Müll ergeben. Wenn die Biotonnen jetzt stehen gelassen werden, ärgern sich einige Bürgerinnen und Bürger wahrscheinlich darüber. Dann, so die Vermutung, würden sie sich darüber informieren, warum die Tonne nicht geelert wurde und mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb in Kontakt treten. "Vielleicht hilft ja das persönliche Gespräch die Probleme zu lösen", so Schwinn.