Unverpackt und in Bio-Qualität

Grundschüler in Gau-Odernheim betreiben eigenen Kiosk

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Autor/in
Andreas Neubrech
Andreas Neubrech

Alle zwei Wochen ist an der Grundschule Gau-Odernheim (Kreis Alzey-Worms) ein ganz besonderer Tag. Dann öffnet das BioKio - ein Kiosk, in dem die Schülerinnen und Schüler selbstgemachte Bio-Lebensmittel verkaufen.

Auf dem Schulhof der Grundschule Gau-Odernheim liegt der Duft von warmem Kinderpunsch in der Luft. In der Auslage eines Bauwagens reihen sich Hefezopf mit Spekulatiuscreme oder Marmelade, Laugenstangen, Spundekäs' sowie Gurken und Karotten. Die Kinder nennen den Bauwagen liebevoll ihren "BioKio". Was vielleicht zunächst nach einem normalen Schulkiosk klingt, ist alles andere als das: Hier stehen keine Erwachsenen im Verkauf, sondern die Schülerinnen und Schüler selbst. Und: Was hier verkauft wird, haben sie am Tag vorher mit ihren Lehrern selbst gebacken und produziert.

Dieses Mal verkaufen die Schülerinnen und Schüler unter anderem selbstgemachten Spundekäs, Hefezopf, Gurken und Karotten.
Dieses Mal verkaufen die Schülerinnen und Schüler unter anderem selbstgemachten Spundekäs, Hefezopf, Gurken und Karotten.

Nur Bioprodukte, keine Verpackungen

Wichtig ist es den Schülerinnen und Schülern, dass sie dafür ausschließlich Bio-Produkte verwenden und dass sie die Speisen und Getränke unverpackt an ihre Schulkameraden verkaufen. Sie kommen deshalb mit ihren eigenen, wiederverwendbaren Bechern und lassen sich den Punsch darin abfüllen und strecken den jungen Verkäufern ihre Brotdosen entgegen, in die Laugenstange und Spundekäs kommen.

Schüler wollen sich für den Umweltschutz einsetzen

"Unverpackt ist uns wichtig, weil es besser für die Umwelt ist. Außerdem wollen wir nicht so viel Plastik haben", erklärt die Schülerin Hailey, die dieses Mal mit ihren Klassenkameraden im Verkauf steht.

Der Umweltgedanke komme von den Schülern selbst, sagt Anne May. Sie ist Lehrerin an der Grundschule Gau-Odernheim und die Projektleiterin des BioKios. "Der Kiosk ist durch ein Umweltprojekt an unserer Schule entstanden. Die Kinder haben den Wunsch geäußert, etwas für die Umwelt zu machen, so sind wir auf diese Idee gekommen."

Traum von der echten Bauwagen-Küche

Kinderpunsch und ein Stück Hefezopf kosten jeweils 50 Cent. Das Geld verwenden die Schüler, um die Zutaten fürs nächste Mal zu kaufen. Was übrig bleibt, stecken sie in den Ausbau des Bauwagens. "Den haben wir im Moment nur provisorisch mit zwei Tischen ausgestattet", erklärt Anne May. "Wir träumen von einem richtigen Kiosk. Wir würden in den Bauwagen gerne eine richtige Küchenzeile, eine richtige Spüle und einen Kühlschrank einbauen."

Um sich diesen Traum zu erfüllen, hat die Schule auf einer Internetplattform Geld gesammelt. In diesem Rahmen sind 6.300 Euro zusammengekommen. Der Traum eines professionellen Kiosks könnte sich damit schon im kommenden Jahr erfüllen.

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