Die Feuerwehrleute von Prizren können einen Brand in einem Hochhaus nur schwer löschen. Ohne Drehleiter erreichen sie schlecht die oberen Stockwerke. Eine solche Drehleiter gibt es nämlich im gesamten Kosovo nicht. Jetzt kommt Hilfe aus Bingen.
Die Stadt Bingen schenkt den Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern von Prizren eine Drehleiter, die bis auf 30 Meter ausgefahren werden kann. Dazu gibt es ein ausgedientes, aber noch voll einsatzfähiges, Feuerwehrfahrzeug.
Feuerwehrfahrzeug war lange in Bingen im Einsatz
Der 14-Tonner war über 20 Jahre bei der Binger Feuerwehr im Einsatz. "Als er damals gekauft wurde, hat der Lkw etwa 950.000 D-Mark gekostet, erzählt Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser (CDU).
Zwar hätte man das Fahrzeug jetzt auch noch für etwa 80.000 Euro verkaufen können, aber der Partnerstadt zu helfen sei wichtiger und die bessere Alternative. "Schließlich gibt es seit 55 Jahren eine enge Städtepartnerschaft zwischen Bingen und Prizren", so Feser.
Ein bisschen Abschiedsschmerz hat der Zugführer der Binger Feuerwehr, Ralf Welpe. 21 Jahre war er mit dem Fahrzeug unterwegs und der Spezialist für die Drehleiter-Einsätze im Team. "Ich hab die Drehleiter nochmal kurz gestreichelt und gesagt: Wenn Du jetzt woanders hinkommst, mach es genauso wie bei uns!"
Schulung für Feuerwehrleute aus Prizren
Damit die Feuerwehr-Kollegen in Prizren aber auch mit dem neuen Fahrzeug umgehen können, gab es jetzt extra Schulungen. Eine Feuerwehrfrau und sechs Feuerwehrmänner aus Prizren waren deshalb schon am Sonntag nach Bingen gekommen. Am Montag, erzählt Zugführer Welpe, ging es dann los. Von den Binger Kollegen wurde ihnen erklärt, wie sie das Feuerwehrfahrzeug und die Drehleiter bedienen müssen.
"Da geht es natürlich vor allem um die Technik, wie zum Beispiel die Leiter ausgefahren wird und was ich tun muss, wenn sie nicht mehr eingefahren werden kann, weil zum Beispiel die Hydraulik versagt", berichtet Welpe. Außerdem wurden Einsatzfahrten simuliert, um den Ernstfall zu proben.
Samstag wird Feuerwehrfahrzeug Bingen verlassen
"Die Zusammenarbeit von allen hat, trotz der Sprachprobleme, toll funktioniert", sagt Welpe. "Wir hatten Übersetzer dabei und die Kollegen und die Kollegin aus Prizren sind ja Berufsfeuerwehrleute, das Grundverständnis ist also definitiv gegeben."
Am Freitag gibt es noch eine kleine Abschiedsfeier, bevor das Binger Feuerwehrfahrzeug und natürlich die wichtige Drehleiter dann am Samstag Richtugn Prizren aufbricht. Gefahren wird es dann natürlich von den neuen Eigentümern, den Feuerwehrleuten aus dem Kosovo.