Keine Scheu vor Bürokratie in Altenbamberg

Mit Azubis aus Marokko gegen den Fachkräftemangel

Stand
Autor/in
Sibylle Jakobi

Der Firma RUHL aus Altenbamberg fehlen Fachkräfte. Mit Hilfe einer Plattform des Landes RLP hat sie nun zwei Auszubildende aus Marokko gefunden - schneller und einfacher als gedacht.

Sie sind ehrgeizig, neugierig und sie wollen lernen: Chaima Malek und Hamza Dahdouhi sind seit Februar in Deutschland und machen eine Ausbildung als Technische Systemplaner. Für die Firma RUHL aus Altenbamberg (Landkreis Bad Kreuznach) ist das die Lösung für ein großes Problem, denn wie viele andere leidet auch das Beratungs- und Planungsunternehmen im Bereich Technischer Gebäudeausrüstung unter dem Fachkräftemangel.

Dass die Firma nun zwei junge Talente aus Marokko ausbildet, liegt unter anderem daran, dass sie ihr Ausbildungsangebot auch auf der Plattform "Make it in Rheinland-Pfalz" des Landes veröffentlicht hat. Dort wurden Malek und Dahdouhi auf RUHL aufmerksam und haben sich beworben. Für beide war es eine sehr bewusste Entscheidung, hierher zu kommen.

Andere Unternehmen ermutigen, im Ausland Fachkräfte zu suchen

"Bei Hamza hat es von der der ersten Bewerbung, bis er dann eingereist ist, 173 Tage gedauert - und bei der Chaima 129", sagt Geschäftsführerin Mariana Ruhl. Sie hatte damit gerechnet, dass es mindestens doppelt so lange dauert, bis alle Formalitäten erledigt sind. "Für unsere deutsche Bürokratie ein sensationell schnelles Ergebnis", resümiert sie.

Es ist relativ einfach zu bewältigen und es lohnt sich.

Ruhls Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeitende. Eine große Personalabteilung gibt es nicht. Deshalb will sie mit ihrem Beispiel auch gerade kleinere Firmen zur Fachkräfteeinwanderung ermutigen: "Es ist kein Hexenwerk und es kostet auch nicht so viele Ressourcen im Unternehmen. Es ist relativ einfach zu bewältigen und es lohnt sich."

Diese Unterstützung gibt es für Firmen in RLP

Ein Faktor, der es "einfach" macht, ist die Hilfe der Zentralen Ausländerbehörde für Fachkräfteeinwanderung des Landes. Anstatt sich beim Thema Visum mit einzelnen Behörden "rumschlagen" zu müssen, können sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber an die Stelle in Kaiserslautern wenden.

Auch die sogenannten "Welcome Center" der Industrie- und Handelskammern unterstützen - etwa bei Fragen der Rekrutierung und der Berufsanerkennung oder auch beim Onboarding, der Eingliederung ins Unternehmen.

Doppelter Gewinn für Unternehmen

Malek und Dahdouhi haben bereits in Marokko in einem Sprachzentrum Deutsch gelernt. Beide haben auch eine Ausbildung in ihrem Heimatland absolviert. Warum sie gezielt nach Deutschland gekommen ist? Darauf antwortet Malek, sie habe schon als Kind davon geträumt, in ein anderes Land zu gehen: "Ich habe über die Kultur von Deutschland und die Leute recherchiert und das hat mir gefallen."

Mariana Ruhl sieht darin einen doppelten Gewinn für ihre Firma. Einerseits seien die beiden Auszubildenden dringend benötigte Fachkräfte, sie seien aber aber ein Impuls für sie und ihre Mitarbeitenden. Auch sie lernten von anderen Kulturen und Menschen.

Trotz gelegentlichem Heimweh sind Malek und Dahdouhi froh, hier zu sein. Drei marokkanische Freunde von ihm machen in Bad Kreuznach eine Ausbildung zur Pflegefachkraft, erzählt Dahdouhi. Da war das Angebot aus Altenbamberg für ihn ein Glücksgriff. Wo es für ihn nach der Ausbildung hingeht, da will er sich noch nicht festlegen. Für Chaima dagegen steht bereits fest: "Nach meiner Ausbildung will ich in Deutschland bleiben, hier arbeiten und vielleicht meine Karriere weitermachen." 

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