Im November sind jetzt wieder die Jäger im Einsatz. Um den Bestand an Wildschweinen zu regulieren, werden sogenannte Drückjagden veranstaltet. Dabei wird das überzählige Wild im Wald aufgescheucht und erlegt -manchmal an einem Tag bis zu 20 Tiere, zu Spitzenzeiten bis zu 120 Sauen an zwei Tagen. Die Jäger nutzen dabei inzwischen bleifreie Munition, die für die Fleischqualität unbedenklich sei.
Allein im Landkreis Südliche Weinstraße werden so in den kommenden vier Wochen bis zu 500 Wildschweine zur Strecke gebracht, schätzt Kreisjagdmeister Jörg Sigmund. Für ihn ist klar: Wildfleisch von Wildschweinen oder Rehen hat viele Vorzüge.
Wildbretbeauftragter: Wildfleisch voll im Trend
Doch wo kann der Verbraucher frisches Wildfleisch kaufen? Die wenigsten wissen es, und viele fragen danach. Zunächst verkaufen die Jäger meist selbst das Fleisch, das bei ihrer Jagd anfällt. In der Südpfalz gibt es zudem seit drei Jahren einen Markthändler, der sich auf Wild spezialisiert hat und zum Beispiel auf dem Landauer Wochenmarkt Wild aus der Region anbietet. Allein 2.000 Kunden hat er inzwischen in seiner Kundenkartei, sagt Fritz Rück, zugleich Wildbretbeauftragter des Landkreises Südliche Weinstraße.
Wildmetzger erfüllt höchste EU-Standards
Ganz neu am Start ist jetzt Metzger Florian Kunz aus Billigheim-Ingenheim. Er hat nämlich jetzt die offizielle EU-Zulassung zur Verarbeitung von Wild erhalten. Mit den strengen EU-Zulassungsvoraussetzungen wird geregelt, dass besonders hohe Qualitäts- und Hygienestandarts eingehalten werden müssen. Beispielsweise muss ein Veterinär von jedem erlegten Wildtier eine Fleischprobe entnehmen und untersuchen.
Die Arbeitsabläufe, die Räumlichkeiten - alles ist genau vorgeschrieben. Florian Kunz verspricht seinen Kunden eine besonders hochwertige Fleischqualität aus den Pfälzer Wäldern. Neunzig verschiedene Wildprodukte hat er im Angebot. Von der einfachen Wildbratwurst (18€/kg) bis zum Wildschinken oder dem edlen Rehrücken (34-40€/kg).
Nachhaltiges Wildfleisch: Verkaufsstellen und Preise
Der Landkreis Südliche Weinstraße unterstützt die Jäger und die Wildmetzger in ihrem Bemühen für das Wildfleisch zu werben. Denn kurze Wege zum Verbraucher, gesundes Fleisch von Tieren, die in ihrer natürlichen Umwelt aufwachsen, das sei im besten Sinne ein nachhaltiges Produkt, das auf natürliche Weise immer wieder nachwächst, ohne die Umwelt und das Klima zu belasten.
Wer direkt vom Jäger kaufen will, findet Adressen auf der Internetseite der Jäger im Kreis Südliche Weinstraße. Dort werben die Jäger mit dem Slogan "Wildbret - Mehr Bio geht nicht". Auch einige Forstämter in der Pfalz verkaufen Produkte vom Wild, darunter die Forstämter Bad Dürkheim, Annweiler und Hinterweidenthal. Auf der Internetseite von Landesforsten gibt es auch ausführliche Informationen zu den Preisen.