Anstoßen und ein paar Weine beim Winzer probieren - so endet bei vielen eine Weinwanderung. Für das reine Probieren verlangen aber immer mehr Weingüter in der Pfalz Geld - von 50 Cent pro Sorte, bis zu 30 Euro für das ganze Programm reicht die Preisspanne. Beim Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim kostet das reine Probieren von immerhin acht Weinen inzwischen 15 Euro. Aber bislang war das kostenlos.
Vinotheken als Ort des Weinkaufs
Hannah Schwohnke ist dort die stellvertretende Leiterin der Vinothek: "Wir haben die Zahlung eingeführt, um das - salopp gesagt - 'touristische Saufen' zu minimieren. Das hat leider in den vergangenen Jahren sehr zugenommen."
Es solle sich auch keiner gezwungen fühlen nach einer Probe eine Flasche zu kaufen. Die Vinothek in Deidesheim betont auch, sie sei kein Weinlokal. Der Probierwein sei nur dazu gedacht, die Kaufentscheidung zu erleichtern.
Das erreiche auch die Kunden, sagt Schwohnke: "Die Leute, die sagen, ich will einfach nur was trinken, gehen dann auch von selbst." Wenn jemand etwas kauft oder nur ein oder zwei Weine schnell probieren möchte, für den entfällt die Gebühr in Deidesheim.
Gäste reagieren positiv auf neue Regeln
Der Bärenhof in Bad Dürkheim-Ungstein verzichtet auf einen Kostenbeitrag zum Probieren. Für Seniorchef Günter Bähr ist das der richtige Weg: "Bei uns können die Herrschaften unverbindlich probieren. Aber sie kommen ins Weingut, mit dem Vorsatz, auch Wein zu kaufen."
Eine Gruppe aus dem Odenwald kommt regelmäßig zum Probieren in den Bärenhof. Sie probieren gerade kostenlos die neuen Weine des Weinguts. Allerdings haben sie auch Verständnis für die Winzer, die Geld dafür verlangen: "Wenn da eine Busladung Menschen kommt und jeder probiert und nur einer nimmt am Ende eine Flasche mit, dann ist das natürlich auch kein gutes Geschäft für den Winzer." Eine andere sagt: "Wenn man in der Vinothek nur zum Vergnügen den Wein probiert, dann müsste man schon einen Beitrag bezahlen."
Günter Bähr möchte keine richtigen Weinproben anbieten, dafür fehle ihm auch der Platz. Er hat nur 18 Sitzplätze im Weingut. Er will den Menschen helfen, ihre Kaufentscheidung zu treffen. Ab und zu nutze das natürlich jemand auch aus, aber das halte sich im Rahmen.