Geothermiekraftwerk in Landau

Rohstoff für E-Auto-Batterien

Landau: Lithium-Versuchsanlage am Geothermiekraftwerk eröffnet

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Im Geothermiekraftwerk Landau hat die Firma Vulcan Energy offiziell eine Versuchsanlage zur Gewinnung von Lithium eröffnet. Sie will den Rohstoff für Batterien regional in großen Mengen fördern.

Einweihung Lithium Versuchsanlage Landau
Der Oberbürgermeister von Landau, Dominik Geißler (links) und daneben der Geschäftsführer von Vulcan Energy, Cris Moreno, nehmen die Lithium-Versuchsanlage in Landau offiziell in Betrieb.

Große weiße Container stehen neben dem Geothermiekraftwerk in Landau. In den Containern befinden sich jede Menge technische Geräte: Rohre, Schläuche, Monitore. Das ist die Versuchsanlage der deutsch- australischen Firma Vulcan Energy. Sie soll laut Unternehmen aus dem heißen Tiefenwasser, das das Geothermiekraftwerk zur Strom- und Wärmeversorgung nutzt, nun auch Lithium herauszuholen, besser gesagt Lithiumchlorid.

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Versuchsanlage: 45 Tonnen batteriefähiges Lithium pro Jahr

Die Versuchsanlage soll ab dem kommenden Februar so viel Lithiumchlorid aus der Sole, also dem heißen Tiefenwasser, holen, dass daraus jährlich etwa 45 Tonnen batteriefähiges Lithium erzeugt werden kann. Bereits ab Ende 2026 will die Firma dann so viel Lithium im Oberrheingraben fördern, dass es für die Produktion von 500.000 Autobatterien reicht.

Die am Donnerstag vorgestellte Anlage kostete etwa 40 Millionen Euro, insgesamt beziffert Vulcan Energy das Investitionsvolumen für die erste Projektphase inklusive Bohrungen auf etwa 1,4 Milliarden Euro. 

Horst Kreuter von Vulcan Energy ist überzeugt, dass im Südwesten Deutschlands riesige Mengen gefördert werden können. "Wir wissen, dass wir mehr als 40 Prozent des europäischen Bedarfs erfüllen können und 100 Prozent des deutschen Bedarfs. Also die, die in Deutschland Batterien in E-Mobile bauen wollen, können das mit unserem Lithium tun."

Lithium Versuchsanlage in Landau
Wie in einem Raumschiff sieht es in den Containern mit der Anlage aus, die testen soll, wie gut sich Lithium aus dem Tiefenwasser extrahieren lässt.

Ist Lithium batteriefähig? Testphase beginnt im Februar

Aber nun gehts erst einmal darum, zu testen, in welcher Menge und Qualität der Rohstoff hier in Landau gewonnen werden kann. Und wie sich das Lithiumchlorid dann in einer noch nicht eröffneten Fabrik von Vulcan Energy in Frankfurt-Höchst in das Lithium-Endprodukt für Batterien für die Autoindustrie umwandeln lässt. Der Bedarf nach dem "weißen Gold" Lithium in Deutschland ist riesig, bestätigte Valentin Goldberg, Lithium-Experte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) dem SWR. Und die Autohersteller stehen bei Vulcan quasi schon Schlange für den Rohstoff aus dem Oberrheingraben - regional und klimaneutral erzeugt.

Geothermiekraftwerk Lithium Landau

Kritik kommt nach wie vor von Bürgerinitiative

Um genug Lithium aus dem Tiefenwasser zu holen, braucht es mehr Bohrungen ins tiefe Erdreich und - da man das ja mit der Nutzung der Erdwärme koppeln will- auch mehr Geothermiekraftwerke. Allerdings sind die ohnehin wegen der Wärmewende und des Klimaschutzes auch politisch gewollt. Dagegen protestieren Bürgerinitiativen, auch in der Pfalz. Thomas Hauptmann von der Interessengemeinschaft Pfalz-Parterre hält die Tiefenbohrungen im Erdbeben-gefährdeten Oberrheingraben für hochriskant.

"Das ist eine fragile Struktur, wie man an den circa 200 Beben sieht, die im Raum Insheim in den letzten zehn Jahren stattgefunden haben. Es ist durchaus möglich, dass diese Beben eskalieren können", sagt Hauptmann.

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Übrigens: Das Geothermiekraftwerk in Landau ist seit zehn Monaten außer Betrieb. Der Leiter des rheinland-pfälzischen Amts für Geologie und Bergbau, Andreas Tschauder, sagte dazu: "Das ist aber nicht Besonderes, weil diese Anlagen unterliegen ja auch einem Verschleiß." Seine Behörde sei in ständigem Kontakt mit dem Kraftwerksbetreiber. Die Lithium-Versuchsanlage soll laut Vulcan aber auch funktionieren, ohne dass das benachbarte Geothermiekraftwerk läuft.

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