In der Versuchsanlage mit einem mehrere Meter hohen Turm testet die Firma nun erstmals in größerem Maßstab, wie sich Lithium aus heißem Tiefenwasser herausfiltern lässt. Das geschieht nach Auskunft des Landauer Kraftwerkbetreibers erst, nachdem das heiße Tiefenwasser für die Wärme- und Stromerzeugung genutzt wurde. Nach der Herauslösung von Lithium soll das Wasser dann wieder in etwa 3.000 Meter Tiefe zurückbefördert werden.
Testanlage in Landau fördert zunächst noch kein Lithium
Die Demonstrationsanlage soll auch dazu dienen, das Personal im Umgang mit der Anlage zu schulen. Doch es wird voraussichtlich noch bis Oktober dauern, bis die Anlage auch tatsächlich mit der Lithiumextraktion beginnt, teilte das Karlsruher Unternehmen mit. So lange dauere die "Inbetriebnahmephase".
Danach werde Sole, also Tiefenwasser, in die Anlage eingeleitet. Und das soll in der Demonstrationsanlage geschehen: Nach einem zuvor im Labormaßstab getesteten Verfahren wird dem Wasser mit Hilfe eines anderen Stoffes Lithiumchlorid entzogen. Das wird dann auch in der Anlage gereinigt und konzentriert.
Vulcan: Autohersteller sollen Lithium aus Landau testen
Das in der Anlage gewonnene Lithium wird nach Firmenangaben in flüssiger Form von Landau nach Frankfurt-Höchst transportiert werden. Dort soll eine weitere Anlage des Unternehmens daraus Lithiumhydroxid gewinnen, jenes weiße Pulver, dass unter anderem die Autoindustrie zur Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge braucht.
Mehrere Autokonzerne, mit denen Vulcan Energie bereits Abnahmeverträge geschlossen hat, sollen das so gewonnene Lithium dann testen, darunter Volkswagen, Renault und Stellantis. Die Versuchsanlage soll dem Unternehmen zufolge rund 100 Tonnen Lithiumchloridlösung jährlich produzieren.
50 mal größere Anlage geplant
Das Unternehmen plant, mit der Lithiumgewinnung im großen Maßstab ab Ende 2025 zu beginnen. Dabei soll eine Anlage entstehen, die etwa 50 Mal größer sind als die Landauer Demonstrationsanlage.
Das börsennotierte Unternehmen betreibt in Insheim bereits ein eigenes Geothermiekraftwerk, das es von den Pfalzwerken gekauft hatte. Außerdem hat es sich in der Vorder- und Südpfalz Bergrechte gesichert, um nach Geothermie und damit auch Lithium suchen zu können. Konkret versucht Vulcan Energie beispielsweise in Neustadt an der Weinstraße nach Geothermie und Lithium zu bohren.
In Neustadt-Geinsheim und Neustadt-Duttweiler wehrt sich eine Bürgerinitiative (BI) dagegen, unter anderem weil sie Erdbeben, Schäden an den Häusern und Lärm fürchtet. Auch in Landau wehrt sich eine BI seit Jahren gegen die Geothermieanlage und damit auch gegen die Lithiumgewinnung. Aber es gibt auch viele Stimmen aus Wissenschaft, Politik und Industrie, die Geothermie und Lithiumgewinnung im Oberrheingraben als echte Chance für eine CO2-neutrale Energieversorgung und -gewinnung sehen.