Das Landesamt für Geologie und Bergbau prüft und genehmigt in Rheinland-Pfalz Anlagen zur Gewinnung von Erdwärme aus Tiefengeothermie. Das Amt kontrolliert diese Kraftwerke auch. Im Landauer Erdwärmekraftwerk seien beim Überprüfen der Anlagentechnik unter anderem Hinweise auf Verschleiß festgestellt worden, teilte das Landesamt SWR-Aktuell mit. Deshalb musste die Anlage heruntergefahren werden: "Das Geothermiekraftwerk in Landau produziert seit dem 24.01.2023 keinen Strom."
Bergamt: Geothermiekraftwerk bleibt erstmal außer Betrieb
Der Kraftwerksbetreiber, die Firma Geox, plane aktuell weitere Prüfungen und die Instandsetzung der Anlage, so die Landesbehörde. Das Kraftwerk dürfe erst wieder hochgefahren werden, wenn die Firma dem Bergamt nachgewiesen hat, dass die ganze Anlage sicher und zuverlässig betrieben werden kann. Die Betreiberfirma hat auf mehrere SWR-Anfragen bisher nicht reagiert.
Brisant: Am Donnerstag will die Karlsruher Firma Vulcan Energy offiziell eine Versuchsanlage zur Gewinnung von Lithium einweihen. Die sogenannte Lithiumextraktionsoptimierungsanlage (LEOP) befindet sich direkt am Geothermiekraftwerk Landau. Mit der Anlage soll der Stoff Lithium in größerem Stil aus dem Tiefenwasser gewonnen werden. Bisher hatte die Firma das nur im Labor nachgewiesen. Dieses Lithium aus Landau soll später einmal in der europäischen Batterie- und Automobilindustrie genutzt werden.
Hat Lithiumoptimierungsanlage nun ein Problem?
Was der Stillstand für Vulcan bedeutet? Mittwochabend schickt das Unternehmen eine Stellungnahme und schreibt: "Die Anlage wurde so konstruiert, dass sie flexibel betrieben werden kann". Sei das Erdwärmekraftwerk in Landau nicht in Betrieb, dann gebe es zwei Möglichkeiten.
Tiefenwasser per Lkw von Insheim nach Landau?
Entweder der in Landau auftretende und mit "geringeren Fließraten verbundene natürliche Druck" werde genutzt. Oder aber die sogenannte Sole werde aus dem firmeneigenen Geothermiekraftwerk im nahe gelegenen Insheim (Kreis Südliche Weinstraße) nach Landau per Lkw transportiert. Damit könne die Versuchsanlage für Lithiumgewinnung dann betrieben werden, sagt das Unternehmen Vulcan Energy.
Mit der Anlage will die deutsch-australische Firma das von ihr entwickelte Verfahren zur Lithiumgewinnung nach eigenen Angaben in größerem Maßstab testen und optimieren. Das in Landau aus der Sole gewonnene Lithiumchlorid soll nach Frankfurt-Höchst transportiert werden, um dort in einem eigenen Werk zu batteriefähigem Lithium verarbeitet zu werden. Zunächst sollen das 45 Tonnen pro Jahr sein.
Vulcan Energy plant nach eigenen Angaben 2026 in Landau eine Anlage zu eröffnen, in der noch in weit größerem Stil Lithium gewonnen werden soll.