Nach dem Angriff auf Israel hat die Stadt Speyer als Zeichen der Solidarität die israelische Flagge am Stadthaus gehisst. Damit werde in der Stadt mit ihrem jüdischen Erbe deutlich gemacht, dass „Antisemitismus in Speyer keinen Platz hat,“ sagt Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. Man stehe mit der israelischen Partnerstadt Yavne über den Freundeskreis in Kontakt. Die Speyerer Partnerstadt sei zwar nicht direkt von Angriffen betroffen. Es seien jedoch Trümmerteile heruntergekommen, die glücklicherweise niemand verletzt hätten.
Große Angst um Familie und Freunde nach Angriff auf Israel
Ruth Ratter aus Deidesheim setzt sich als Vorsitzende des Freundeskreises der jüdisch-arabischen Bildungsstätte "Givat Haviva" für Frieden und Austausch zwischen Isrealis und Palästinensern ein. Durch ihr Engagement steht sie nach dem Angriff der Hamas in Israel in engem Austausch mit Betroffenen vor Ort. "Die große Angst um die Familienangehörigen und Freunde im Süden des Landes bestimmt die Gespräche. Die Menschen sind geschockt und befürchten den Kontakt zur Familie gar nicht mehr herstellen zu können, weil es nur begrenzt möglich ist, an Informationen zu kommen", sagt Ratter.
Viele Menschen in Israel bereits als Reservisten eingezogen
Viele von ihnen wurden bereits als Reservisten ins Militär eingezogen. "Das ist natürlich eine Riesenbefürchtung, die dahinter steckt, dass da der eine oder andere zu Tode kommt“, so Ratter. Sie sorgt sich auch um die Friedensarbeit ihrer Organisation, jetzt müsse man sich umso mehr für Austausch einsetzen: "Es ist notwendiger denn je, dass jüdische und arabische Einwohner von Israel miteinander im Gespräch bleiben."
Betroffenheit bei Jüdischer Kultusgemeinde nach Angriff der Hamas sehr groß
Unter Mitgliedern der Jüdischen Kultusgemeinde ist die Betroffenheit durch die Ereignisse in Israel sehr groß, sagte Geschäftsführerin Marina Nikiforova dem SWR. Viele hätten dort Kinder und Freunde. Zu allen gebe es Kontakt, niemand werde vermisst. Beim Gottesdienst am Sonntag in der Speyerer Synagoge hätten zwei Männer geweint.
Jüdische Gottesdienste in der Pfalz mit Polizeischutz
Der Polizeischutz der Gemeinde ist Nikiforova zufolge verstärkt worden. So seien Polizeibeamte beim Gottesdienst in Speyer so lange an der Synagoge geblieben, bis das letzte Gemeindemitglied den Ort verlassen hat. Streifenwagen würden die Standorte regelmäßig kontrollieren. Außerdem sei die Polizei auch bei anderen Veranstaltungen der Kultusgemeinde präsent.