Schulen platzen aus allen Nähten

Schifferstadt: Mit Containern ins neue Schuljahr

Stand
Autor/in
Birgit Baltes
Foto für Autorenseite

Die Grundschule-Süd und die Salierschule in Schifferstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) mussten Container zum neuen Schuljahr aufstellen. Der Grund: Die Schülerzahlen steigen seit Jahren.

"Wofür sind denn die vielen Container?", fragen sich so manche, die am Gelände der Grundschule-Süd und der Salierschule in Schifferstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) vorbeikommen. Es ist kein Einzelfall, was sich da gerade auf dem Gelände abspielt, das sich die Grundschule-Süd (GS-Süd) in Schifferstadt mit der angrenzenden Salierschule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, teilt. Auf der einen Seite der GS-Süd startet das neue Schuljahr mit acht Containern, weil die Schule inzwischen viel zu klein ist, um all die Grundschulkinder aufzunehmen.

Auf der anderen Seite hat nun die Salierschule zwei neue Container aufgebaut. Denn auch hier hat sich die Schülerzahl von ehemals knapp 70 Kindern auf inzwischen etwa 120 fast verdoppelt, sagte der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner, dem SWR.

Müssen Grundschulkinder jahrelang auf Baustelle unterrichtet werden?

Das Ganze ist recht verzwickt. Die sanierungsbedürftige GS-Süd, die von der Stadt Schifferstadt betrieben wird, soll nach dem Willen des Stadtrats im Jahr 2027 auf dem bestehenden Gelände abgerissen und doppelt so groß neu gebaut werden. Es soll dann pro Klassenstufe statt bisher drei mindestens sechs Klassenstufen geben. Bis der Neubau für geschätzte 25 Millionen Euro steht, könnte es dann nochmals drei Jahre dauern. Bis 2030 könnten dann Container die Klassensäle ersetzen.

Die Sporthalle auf dem Gelände soll schon früher abgerissen werden. Wo der Sportunterricht für die Grundschulkinder stattfinden soll, ist noch unklar. Da die benachbarte Salierschule, für die der Rhein-Pfalz-Kreis zuständig ist, ja auch unter Platzmangel leidet, würde es sich eigentlich anbieten, die bestehenden Gebäude an die Grundschule abzutreten und an anderer Stelle eine neue Förderschule zu bauen.

Rhein-Pfalz-Kreis: Schon ab 2024 Bauarbeiten neben Grundschule

Der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner (CDU) würde genau das auch gerne umsetzen. Ihm schwebt vor, die Förderschule in dem ohnehin geplanten neuen Berufsschulzentrum (BBS) in Böhl-Iggelheim anzusiedeln und sie auch für Kinder mit geistigen Einschränkungen zu erweitern.

Doch es sei nicht einfach, dafür grünes Licht vom Land zu bekommen, so Körner. Deshalb plane der Kreis nun zunächst damit, im kommenden Jahr vier neue Klassensäle an die Salierschule in Schifferstadt anzubauen. Und zwar auf eigene Kosten größer als zulässig, so groß, dass sie künftig auch von der benachbarten Grundschule genutzt werden könnten.

Schulcontainer-Bilder von der Salierschule in Schifferstadt (Rhein-Pfalz-Kreis)
Ein Blick in einen neuen Container-Klassensaal der Förderschule in Schifferstadt.

Schulaufsichtsbehörde in Trier: Noch ist nichts genehmigt

Die Schulaufsichtsbehörde des Landes ADD in Trier teilte unterdessen auf SWR-Anfrage mit: "Seitens der Schulträger der beiden Schulen wurde eine Machbarkeitsstudie samt Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu den Vorhaben vorgelegt. Diese befindet sich derzeit noch in der Prüfung bei der baufachlichen Prüfstelle." Deshalb sei zu weiteren Fragen aktuell keine Stellungnahme möglich. Ungekärt sei deshalb auch, inwieweit und wo während der Bauzeit etwa der Sportunterricht für die Grundschüler stattfinden solle. Die Förderschüler könnten wohl auf die Schiffestadter Kreissporthalle ausweichen, so Landrat Körner.

Unterricht in Baucontainern mit Baulärm: Was sagen die Eltern?

Der Schulelternbeitrat (SEB) der Grundschule Süd scheint alles andere als begeistert zu sein. Für die jetzige Variante mit Abriss und Neubau auf gleichem Gelände habe der Stadtrat sich entschieden, weil es die kostengünstigste Variante sein soll, teilte der SEB dem SWR mit und weiter: "Nicht weil es für die Kinder und Lehrer die beste ist."

Die Eltern hätten sich gewünscht, dass die Stadt sie und die Lehrkräfte bei den Planungen mehr mit einbezogen hätte. "Da es sich ja im Endeffekt nicht um einen Schulumbau, sondern eher um einen Neubau handelt, wäre es aus meiner Sicht besser gewesen, man hätte die Schule an einer anderen Stelle neu gebaut. Damit hätte man auch die Einschränkungen während der Bauphase vermieden", schreibt Elternsprecher Florian Thomas. Vor allem der Baulärm und die Frage, wo künftig der Sportunterricht stattfinden soll, bereiten den Eltern Sorgen.

Bürgermeisterin Ilona Volk: noch keine Zeit für eine Stellungnahme

Die Bürgermeisterin von Schifferstadt war bisher nach Angaben der Stadtverwaltung urlaubsbedingt nicht im Stande, die Anfragen des SWR in dieser Sache zu beantworten. Für die kommende Woche ist eine Stellungnahme angekündigt.

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