Acht Schafe stehen auf einer umzäunten Grünfläche am Friedhof von Ludwigshafen-Maudach - einem eher dörflich geprägten Stadtteil am Rand von Ludwigshafen. Sie sind sogenannte Kamerunschafe, eine scheue Rasse und sobald man sich ihnen nähert, rennen sie davon. "Das ist auch gut so", sagt Klaus Eisele, der gemeinsam mit seiner Naturschutzgruppe in Ludwigshafen dieses ungewöhnliche Beweidungsprojekt in der Großstadt Ludwigshafen betreut. "Mit diesen Schafen sollen unsere Ehrenamtlichen das Schafehüten üben. Wenn sie mit so scheuen Tieren zurechtkommen, dann schaffen sie es auch mit den zutraulichen - auch in Notsituationen."
Friedhofsfläche liegt brach und wird jetzt beweidet
Im Moment beweiden die acht Schafe eine Grünfläche, die zum Maudacher Friedhof gehört. Es sieht in naher Zukunft nicht danach aus, als würde sie für Beerdigungen gebraucht werden. Immer mehr Menschen wählen Urnenbestattungen oder alternative Formen wie Wald-Bestattungen. Auf der Grünfläche wachsen Disteln und Klaus Eiseles Naturschutzgruppe "Orbea" hat dort einige Bäume gepflanzt - hauptsächlich alte Apfelsorten. Die Kamerunschafe sollen den Wildwuchs eindämmen. Ein Naturschutzprojekt, das die Stadt unterstützt.
Mehr Schafe für Ludwigshafen
Aus den acht Schafen sollen später einmal deutlich mehr werden. Klaus Eisele hofft, dass viel mehr Grünflächen in Ludwigshafen künftig naturnah beweidet werden. Zu oft hat er schon erlebt, dass auf von Maschinen gemähten Flächen Kleintiere wie Igel, Kröten, Frösche oder kleine Schlangen regelrecht geschreddert wurden.
Schafe später auf ehemaligem Metrogelände?
Die Leiterin des Bereichs Grünflächen für Ludwigshafen, Gabriele Bindert, kann sich auch vorstellen, dass weitere Flächen später einmal beweidet werden - vor allem in den Naturschutzgebieten. Als nächstes weiteres Projekt könnten die Tiere das ehemalige Metrogelände beweiden. Dort wurden Altlasten einer ehemaligen Chemikalien-Deponie mit einem begrünten Erdhügel versiegelt. Aber, so sagt die Chefin der Grünflächen in Ludwigshafen, "das muss sich alles Schritt für Schritt entwickeln."
Schäferin in ehrenamtlicher Naturschutzgruppe
Klaus Eisele hat in seiner Gruppe eine Schäferin. Sie ist bei einer Schäferin in Viernheim angestellt. Dieser Kleinbetrieb betreut rund 600 Tiere. Das Know-How ist also in der Naturschutzgruppe von Klaus Eisele vorhanden. Der Stadt schwebt vor, dass sich weitere Ehrenamtliche für solch ungewöhnliche Beweidungs-Projekte melden könnten. Die Stadt würde zwar unterstützen, die Hauptarbeit aber müsse angesichts der klammen Kassen in Ludwigshafen von Ehrenamtlichen erbracht werden - und die Betreuung von Weidetieren mache viel, viel Arbeit.