Die Störche in der Südpfalz haben Nachwuchsprobleme

Jungtiere sterben in Nestern

Zu viel Regen und zu kalt: Störche in der Südpfalz haben Nachwuchsprobleme

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Die Störche in der Südpfalz hatten dieses Jahr so wenig Nachwuchs großgezogen, wie seit über 25 Jahren nicht. Laut dem Storchenzentrum im südpfälzischen Bornheim war das schlechte Wetter im Frühsommer schuld.

Anders als in der Westpfalz und in Rheinhessen hatte der Storch in der Südpfalz dieses Jahr Probleme mit seinem Nachwuchs. Viele Storcheneltern hatten dort leider nur wenig Erfolg mit ihrer Brut. "Das war auffällig", sagt Jessica Lehmann. Die Leiterin des Storchenzentrums in Bornheim (Kreis Südliche Weinstraße) macht dafür das schlechte Wetter verantwortlich: "Die lange und kühle Regenperiode im Frühsommer hat dafür gesorgt, dass viele Jungtiere in den Nestern gestorben sind."

Ein Weißstorch fliegt mit Nistmaterial im Schnabel zurück zu seinem Nest. In der Südpfalz machte den Störchen das kalte und nasse Wetter zu schaffen
Ein Weißstorch fliegt mit Nistmaterial im Schnabel zurück zu seinem Nest.

In den meisten Fällen seien die Jungen erfroren, ertrunken oder hätten nicht genug Futter gehabt. Die Nahrungssuche sei den Storchen-Eltern durch den vielen Regen und dem dadurch dauerhaft durchnässten Gefieder schwergefallen.

Nachwuchsprobleme: Störche in der gesamten Südpfalz betroffen

Die normalerweise sehr erfolgreichen Brüter in den Landkreisen Germersheim, Landau und Südliche Weinstraße haben laut dem Storchenzentrum Bornheim in diesem Jahr so wenige Küken wie noch nie seit Beginn der Wiederansiedlung 1998 großgezogen.

Zwei Störche klappern bei der Balz. In der Südpfalz war dieses Jahr für viele Tiere hart
Zwei Störche klappern bei der Balz. In der Südpfalz war dieses Jahr für viele Tiere hart

Ähnlich war die Lage im Storchendorf Bornheim. Dort kamen gerade einmal 25 Storchenjungen auf 39 Paare im Ort, hat Lehmann gezählt. Das sei sehr wenig.

Und nun wird es für die jungen Tiere schwer: Die Jungstörche haben im Herbst eine anstrengende Reise vor sich. Laut dem Naturschutzbund Deutschland fliegen sie tausende Kilometer nach Afrika oder nach Spanien, um dort zu überwintern. Doch etwa 70 Prozent der Jungstörche sterben auf ihrem ersten Vogelzug in den Süden, befürchtet Lehmann.

Ein Weißstorch landet auf einer Wiese. In der Südpfalz hatten die Störche Probleme, genug Nahrung für ihre Jungen zu finden
Ein Weißstorch landet auf einer Wiese. In der Südpfalz hatten die Störche Probleme, genug Nahrung für ihre Jungen zu finden.

In Rheinland-Pfalz steigt die Zahl der Störche

Trotz der schlechten Nachrichten aus der Südpfalz: In den anderen Gegenden von Rheinland-Pfalz ging es den Störchen in diesem Jahr besser. Storchenpaare in Rheinhessen haben normale bis gute Bruterfolge gehabt, sagt Lehmann. "Auch in der Westpfalz gab es keine gravierenden Verluste."

Gut 25 Jahre nach seiner Wiederansiedlung fühlt sich der Weißstorch damit unterm Strich weiter wohl in Rheinland-Pfalz. "Die Population wuchs im vergangenen Jahr leicht an und lag bei etwas mehr als 620 Paaren", freut sich Jessica Lehmann. Bereits in den vergangenen Jahren habe sich allerdings abgezeichnet, dass die Wachstumsrate nicht mehr so stark steigen werde. "Dieser Trend hat sich 2024 fortgesetzt."

Ein Storch versorgt seine Jungen. In der Südpfalz blieben die Schnäbel der Kleinen häufig leer
Ein Storch versorgt seine Jungen. In der Südpfalz blieben die Schnäbel der Kleinen häufig leer.

Storchenzentrum: Auch anderen Vögeln in der Südpfalz ging es schlecht

Die Zahlen belegen, wie unterschiedlich je nach Region die Situation der Störche, betont die Leiterin des Storchenzentrums Bornheim. Im Gegensatz zu anderen Vogelarten, brüte der Storch im Regelfall nur einmal im Jahr: "Deshalb können ihn solche Ereignisse schwer treffen."

Von dem schlechten Wetter sei aber nicht nur der Storch betroffen. "Wenn der Storch als Großvogel für uns Menschen diese Einflüsse sehr deutlich macht, weil wir ihn wahrnehmen, müssen wir doch immer daran denken, dass er auch für viele andere Vogelarten steht." Andere Vogelarten fielen nicht so auf, da ihre Nester versteckter liegen oder sie scheuer agieren.

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