"Die Stadtverwaltung kümmert sich eben von der Wiege bis zur Bahre um Ihre Bürger." Als der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) sein Grußwort auf dem Friedhof im nördlichsten Landauer Stadtteil Nußdorf am Montag so beginnt, kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Und später wird sogar gelacht und Sekt getrunken - alles zwischen Gräbern. Das passt, denn schließlich soll der neue Teil des Friedhofs auch ein Abbild der Kultur der Nußdorfer sein - und ihrer Lebensfreude.
Es handelt sich um eine Naturgrabstätte. Die Urnen, die hier einen Platz bekommen werden, sind biologisch abbaubar. 60 Gräber sind entstanden, in jedem können zwei Urnen beigesetzt werden. Das Besondere ist die Aufmachung: Die Gräber wurden so angeordnet, dass sie einen Traubenblock bilden – so haben sich die Nußdorfer das selbst gewünscht. Noch liegen nur eiserne Platzhalter auf den Gräbern. Sie sollen aber zeitnah durch 30 rote und 30 gelbe runde Sandsteinplatten ersetzt werden.
Gibt es dann Wein vom Friedhof?
Die Hecke, die den Nußdorfer Friedhof umschließt, wurde an der Stelle des Rebenhains durchbrochen, dort geht der Blick jetzt auf die Weinberge. Außerdem wurde eine Rebzeile gepflanzt, die aber keine Früchte tragen wird.
Und wann könnte die erste Beisetzung stattfinden? "Wann wer stirbt, weiß ich natürlich nicht…" so Blumer. Aber theoretisch steht das Feld ab sofort zur Verfügung. "Pro Platz fallen Gebühren von 1.500 Euro für ein Partnergrab mit zwei Urnen an. Das Grab wird für 30 Jahre verpachtet."
Nachfrage ist groß
Laut Ortsvorsteher Thorsten Sögding (CDU) ist das Interesse schon jetzt schon deutlich zu spüren. Es habe schon viele Anfragen gegeben, ob man sich nicht eine Stelle reservieren könne. Das ginge zwar nicht, aber man könne ja direkt ein Grab pachten. "Viele finden das sehr schön, wie das gestaltet ist, wir haben unheimlich viele positive Rückmeldungen", so Sögding. Einige würden das aber auch ganz praktisch sehen: Die Urnengrabstelle muss nämlich nicht gepflegt werden.