Am 17. Mai, dem Tag der Apostelin Junia, ruft die katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) zum bundesweiten Predigerinnentag auf. Rund um diesen Tag werden Frauen in vielen katholischen Kirchen die Predigt übernehmen und sich damit offen gegen den Willen des Vatikans stellen. Der hatte zuletzt im März das Verbot von Laienpredigten in einer Eucharistiefeier bekräftigt. Deshalb sprechen die Frauen in den Gemeinden in sogenannten Wortgottesdiensten. Damit sei man kirchenrechtlich im nicht anfechtbaren Rahmen, heißt es dazu aus dem Bistum Mainz. Im Mainzer Dom hat am vergangenen Samstag Hedwig Kluth die Predigt gehalten, die geistlich-theologische Begleitern des kfd Diözesanverbandes Mainz.
Auch das Bistum Speyer ist dabei
Auch in der Diözese Speyer sind in diesem Jahr rund um den 17. Mai mehrere Gottesdienste geplant, in denen Frauen die Predigt halten werden. Einer der Gottesdienste wurde am Sonntag in der Marienkirche in Landau gefeiert, gesprochen hat Gemeindereferentin Bärbel Grimm. "Wir leben im Jahr 2023. Auch die Kirche muss sich weiterentwickeln. Auch die Kirche muss zeigen, dass Frauen dazugehören", so Grimm im Anschluss gegenüber dem SWR. Angst vor Repressalien - auch vor dem Hintergrund der klaren Haltung des Vatikans - habe sie nicht: "Bischof Wiesemann ist auf unserer Seite. Ich wünsche ihm allerdings manchmal ein paar Kollegen, ein paar gute Mitstreiter, die diesen Weg begeistert mit ihm gehen."
Es wird ein Tabu bleiben
Dass sich die Verhältnisse grundlegend ändern könnten, kann Bärbel Grimm sich kaum vorstellen. Das werde erstmal ein Tabuthema bleiben. Das habe viel mit Macht zu tun, die man(n) ja auch bereit sein müsse, abzugeben. "Aber wenn die Kirche Bestand haben will, muss sie diesen Schritt gehen. Je schneller, desto besser!"
Wer war Junia?
Junia war der katholischen Frauengemeinschaft zufolge eine Apostelin, die Paulus schon in seinem Römerbrief erwähnt hat. Sie sei eine der ersten bekennenden Christinnen gewesen und wegen ihres Glaubens inhaftiert worden. Bekannt sei sie bis heute aber kaum. Im frühen Mittelalter habe man sie aus den Schriften verbannt, indem man sie zum Mann erklärte. Aus Junia wurde Junias.
In den Vorjahren hat es nach Angaben des Bistums Mainz keine Reaktionen aus Rom zu den Auftritten der Predigerinnen gegeben.