Thejus und Maureen arbeiten in einem Altenheim in Neustadt

Pfalz: Indische Pflegerinnen überwinden Sprachbarriere und erobern Herzen

Stand
Autor/in
Lucia Oppermann

Pflegerin sein in der Pfalz? Gar nicht so einfach, wenn Deutsch nicht die Muttersprache ist! Maureen und Thejus aus Indien haben nach ihrer Ausbildung zur Pflegekraft in Neustadt nicht nur Pfälzisch gelernt, sondern auch die Herzen der Altenheimbewohner erobert.

Die Cousinen Maureen Manoj und Thejus Manuel kamen vor drei Jahren aus Indien in die Pfalz, um Pflegerinnen zu werden. Jetzt sind sie mit ihrer "generalistischen" Ausbildung zur Pflegekraftfrau bei der DRK-Schwesternschaft im Altenheim Rotkreuzstift in Neustadt fast fertig.

Die generalistische Ausbildung gibt es seit 2020. Die Absolventen dürfen damit in allen Bereichen der Pflege in ganz Europa arbeiten, ohne sich spezialisieren zu müssen.

Maureen und Thejus sammelten früh Erfahrungen im Pflegebereich

Maureen und Thejus wussten schon früh, dass sie im Pflegebereich arbeiten wollen. Maureen war in ihrer Jugend in Indien beim Deutschen Roten Kreuz und deshalb oft in Altenheimen zu Besuch. Thejus hat den Pflegeberuf privat zuhause miterlebt. Ihre Mutter habe sich sehr einfühlsam um ihre Großmutter gekümmert, erzählt Thejus. Das habe sie so beeindruckt, dass sie selbst gerne pflegen wollte.

Und warum eigentlich Pflegekraft in der Pfalz?

In Indien hätten es sich die beiden nicht leisten können, Pflegerinnen zu werden. Dort müsse man für den Beruf viereinhalb Jahre studieren, viel Geld zahlen und man würde später wenig verdienen. Die Eltern rieten deshalb ihren Töchtern, in ein anderes Land zu gehen, um Pflegerinnen zu werden.

Thejus Tante ist Krankenschwester in Deutschland. Von ihr wusste sie, dass die Ausbildung hier nichts kostet und Pflegekräfte gesucht werden. Also fiel die Wahl auf Deutschland.

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Viele Hürden machten sie nur noch stärker

Obwohl sie Cousinen sind, haben sich Maureen und Thejus zum ersten Mal am Flughafen auf dem Weg nach Deutschland kennengelernt. Anfangs mochten sich beide nicht besonders. Aber die vielen, auf sie wartenden Hürden haben sie zusammenwachsen lassen.

Als erste Hürde stellte sich bereits der Abflug heraus. Sie waren erst 18 Jahre alt und hatten noch nie Indien verlassen und zunächst fielen ihre Flüge nach Deutschland wegen eines Unwetters aus.

Pfälzisch schwerer als Deutsch

Es wurde dann auch nicht leichter, als sie endlich in Deutschland ankamen. Am nächsten Tag begann sofort die Ausbildung und nebenbei musste noch viel Bürokratisches erledigt werden, und zwar alles auf Deutsch.

Thejus und Maureen dachten, sie sind gut vorbereitet, sie hatten in Indien nämlich fleißig Deutsch gelernt. Aber als sie das erste Mal Pfälzisch hörten, waren sie überzeugt, dass das eine andere Sprache als Deutsch ist. Da in Neustadt vorwiegend Pfälzisch geredet wird, verstanden sie am Anfang weder ihre Lehrer noch die Bewohner des Altenheims. "Das war schon sehr schwierig", meint Thejus.

Für Thejus und Maureen läuft es gut im Altenheim in Neustadt

Im September sind die zwei 21-Jährigen mit ihrer Ausbildung fertig und haben sich an Deutschland und die kulturellen Unterschiede gewöhnt. Und auch das Pfälzische verstehen sie jetzt und lieben es, sich mit den Bewohnern in ihrem Altenheim zu unterhalten. Das tut den Bewohnern gut und ihnen auch, meint Thejus.  Die Bewohner sind ihnen ans Herz gewachsen.

Die Altenheimbewohner sind wie Großmütter und Großväter für uns.

"Sie sind wie unsere Großmütter und Großväter für uns" meint Maureen. "Wir sind wie eine Familie". Für Maureen und Thejus steht fest: Nach ihrer Ausbildung wollen sie auf jeden Fall im Altenheim Rotkreuzstift in Neustadt bleiben und dort arbeiten.

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