Ortsbürgermeister Christian Schwab (CDU) saß am Donnerstag nach Feierabend noch mit seinem Team zusammen. Dann, sagt er, habe er einen Streit auf der anderen Straßenseite mitbekommen. Ein Anwohner hatte nach Schwabs Darstellung eine heftige Auseinandersetzung mit einem Autofahrer wegen eines Parkplatzes. Schwab wollte schlichten. Ihm zufolge stand einer der beiden Streithähne auf dem Parkplatz des anderen - und weigerte sich wegzufahren.
Lautstarker Streit um einen Parkplatz
"Wer ich denn sei, hat er wissen wollen. Ich habe ihm gesagt: Ich bin hier der Ortsbürgermeister und möchte Ruhe und Frieden in meinem Ort". Schwab sagte weiter zu dem Mann, wenn er sein Auto nicht wegfahre, müssten sie die Polizei holen. "Da steht ja auch groß ein Schild: Privatparklatz". Schließlich sei der Mann weggefahren. Aber damit war die Geschichte noch nicht vorbei.
Gut anderthalb Stunden später sei der Mann wiedergekommen, berichtet Schwab. Er selbst saß zu dem Zeitpunkt immer noch mit seinen Mitarbeitern zusammen. "Du, können wir über vorhin nochmal sprechen?", habe er ihn angesprochen. Schwab folgte dem Mann um die Ecke. Dunkel sei es inzwischen gewesen. Und dann habe der einfach zugeschlagen. Schwab glaubt, der Mann habe einen Kampfhandschuh getragen, mit Quarz oder Sand gefüllt, damit die Schläge mehr Wucht bekommen. "Ich hatte kurzzeitig einen Blackout", so der Ortsbürgermeister: "Dann habe ich versucht, ihm hinterherzulaufen, aber mein Gleichgewichtssinn war hin, und ich bin nach drei, vier Schritten gestürzt."
Am nächsten Tag hat er den Mann angezeigt, "weil man sowas einfach nicht tut".
Polizei hat den mutmaßlichen Angreifer ermittelt
Die Polizei hat den Mann ermittelt, der Schwab geschlagen haben soll: ein 24-Jähriger aus dem Kreis Germersheim. Bislang habe er sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Bereits am Wochenende hat die CDU Rheinland-Pfalz auf den Vorfall in der Südpfalz reagiert. Landesparteichef Christian Baldauf nannte den Angriff auf Schwab einen "Ausdruck der Verrohung unserer Gesellschaft." Das sei unabhängig davon, ob der Angriff auf Schwab als Privatperson oder als Bürgermeister erfolgt ist. Der CDU-Fraktionschef im Landtag, Gordon Schnieder, sagte, das "soziale Klima wird zunehmend rauer."
Schwab verfolgt Diskussion mit Sorge
Christian Schwab geht es nach eigenen Angaben wieder besser. Er habe keine Schäden davon getragen. Die Wellen, die der Vorfall schlägt, beobachte er mit gemischten Gefühlen. Natürlich müsse offen darüber geredet werden, sagte er dem SWR. Seine Sorge sei aber, dass das politische Engagement dadurch noch mehr zurückgehen könnte. "Ich möchte auf keinen Fall, dass andere, die eigentlich mit so einem Amt liebäugeln, jetzt sagen: Nee, das lasse ich mal besser."