Fahndung nach entführter Schülerin

Fall Edenkoben: Anwesenheitskontrolle in Schulen hat sich bewährt

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Autor/in
Martin Gärtner
Bild von Reporter Martin Gärtner aus dem SWR-Regionalbüro Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz.

Nachdem eine Schülerin in Edenkoben (Kreis Südliche Weinstraße) entführt wurde, hat die Polizei die Anwesenheitskontrolle zu Unterrichtsbeginn gelobt. Dadurch konnte die Fahndung sofort beginnen.

Jeden Morgen muss in jeder Schulklasse kontrolliert werden, ob alle Schüler da sind. Das ist in Rheinland-Pfalz seit 2009 gesetzlich vorgeschrieben. Wie wichtig diese Anwesenheitskontrolle ist, hat sich im Entführungsfall Edenkoben gezeigt: Als die Schülerin zu Unterrichtsbeginn vermisst wurde, konnten sehr schnell der Vater verständigt und die Polizei alarmiert werden. Die Fahndung begann.

ADD will nach Entführung mit Schulen über Strukturen sprechen

Die Schulaufsichtsbehörde ADD erklärte dem SWR, man nehme den aktuellen Fall zum Anlass, mit den Schulen nochmal über Abläufe und Strukturen zu sprechen. Das Wohlergehen der Schüler habe oberste Priorität. Wenn festgestellt werde, dass ein Kind oder Jugendlicher fehlt, müsse die Schule sofort die Eltern benachrichtigen.

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Auch Schulschwänzer fallen durch gute Kontrolle auf

Der Leiterin des Leininger-Gymnasiums in Grünstadt, Kerstin Hanisch, findet die vorgeschriebene Anwesenheitskontrolle sehr gut. Bis vor kurzem hat sie in Hessen gearbeitet. "Dort gibt es sowas nicht", kritisiert sie. "Anwesenheitskontrollen sind wichtig. Nicht nur wegen möglicher Kriminalfälle wie in Edenkoben. Auf diese Weise fallen auch Schulschwänzer sofort auf."

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Carl-Bosch-Gymnasium Ludwigshafen hat elektronisches Klassenbuch

Eric Nykiel, der das Carl-Bosch-Gymnasium in Ludwigshafen leitet, nutzt modernste Technik, um die Anwesenheit zu überprüfen. "Wir haben das elektronische Klassenbuch", berichtet er. Jeder Lehrer trägt zu Unterrichtsbeginn in ein Touchpad ein, welche Schüler da sind und welche fehlen. Gleichzeitig müssen Eltern vor 8 Uhr melden, wenn ihre Kinder nicht kommen, zum Beispiel wegen Krankheit. Diese Angaben werden vom Sekretariat eingetragen.

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Innen- und Rechtsausschuss des Landtags Missbrauchsfall Edenkoben: Land prüft Fußfessel auch unter Zwang

Nach der Entführung und dem Missbrauch einer Schülerin in Edenkoben prüft die Landesregierung, ob in Rheinland-Pfalz künftig elektronische Fußfesseln auch unter Zwang angelegt werden können. Das sagte Innenminister Michael Ebling (SPD) im Innen- und Rechtsausschuss des Landtags.

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Alle Daten werden elektronisch zusammengeführt und Direktor Nykiel weiß sofort, welche Schüler fehlen. "Dann beginnt die Arbeit der Sekretärin", berichtet er. "Sie telefoniert den fehlenden Schülern hinterher. Notfalls den ganzen Vormittag lang." Meistens wird dabei sofort klar: Eltern haben vergessen, die Erkrankung ihres Kindes zu melden.

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"Angst nicht auf Kinder übertragen" Angst vor Gewalttaten - Wie Eltern ihre Kinder schützen können

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An manchen Tagen werden zunächst bis zu 20 Schüler vermisst

Die Sekretärinnen des Ludwigshafener Carl-Bosch-Gymnasiums haben an manchen Tagen viel zu tun. Die Schule hat 1.103 Schüler. "Manchmal ergibt die Kontrolle, dass bis zu 20 Schüler fehlen", berichtet Direktor Eric Nykiel.

Die Leiterin des Leininger-Gymnasiums, Kerstin Hanisch, schaut ein wenig neidisch nach Ludwigshafen. Denn bei ihr in Grünstadt gibt es kein elektronisches Klassenbuch. Bis vor kurzem wurden Anwesenheits- und Krankmeldelisten auf Papier geführt. Bis 8.20 Uhr musste dann mühsam abgeglichen werden, welche Schüler da sind und welche nicht.

Leininger-Gymnasium in Grünstadt arbeitet jetzt Datenbank im Schul-Intranet

Doch jetzt haben findige Lehrer aus dem Kollegium eine kleine Datenbank angelegt, sagt Kersin Hanisch. Die Lehrer können das Ergebnis ihrer morgendlichen Anwesenheitskontrolle ins Schul-Intranet eintragen. Das Sekretariat trägt zudem die Namen der Schüler ein, die von ihren Eltern abgemeldet worden sind. Dann gleicht das System die Daten ab und zeigt die Namen der fehlenden Schüler an.

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Eine Zehnjährige ist im südpfälzischen Edenkoben entführt und missbraucht worden - mutmaßlich von einem verurteilten Sexualstraftäter. Bei einer Pressekonferenz betonten die Ermittler, sie seien sich der Gefahr bewusst gewesen, die von dem Mann ausgehe.

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Eltern wurden erneut auf Anwesenheitskontrollen hingewiesen

Den Fall Edenkoben haben die beiden Schulleiter aus Ludwigshafen und Grünstadt zum Anlass genommen, sowohl die Lehrer als auch die Eltern noch mal auf die Bedeutung der morgendlichen Anwesenheitskontrollen hinzuweisen. Das Leininger-Gymnasium Grünstadt hat einen Elternbrief verschickt. Am Carl-Bosch-Gymnasium Ludwigshafen wurde auf Elternabenden über das Thema gesprochen. Direktor Eric Nykiel: "Gerade jetzt - anlässlich des Verbrechens in Edenkoben - ist das ein sehr sensibles Thema. Es ist ganz wichtig, dass man die Anwesenheitskontrollen sehr ernst nimmt."

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