Alles fing mit einer Spende des Speyerer Verlegers Alfons Krezdorn an. Er hatte beim Münchner Bildhauer Otto Zehentbauer Krippenfiguren in Auftrag gegeben, die Weihnachten 1924 zum ersten Mal im Dom aufgestellt wurden: Am Anfang war das die Heilige Familie, später kamen noch der Verkündungsengel, drei Hirten, eine Frau mit einem Wasserkrug und die Heiligen Drei Könige dazu.
Krippenfiguren in Speyer in orientalischer Landschaft
Sie bilden bis heute den Kern der riesigen Krippe im Speyeer Dom, die in eine orientalische Landschaft mit zwei großen Olivenbäumen eingebettet ist. Im Jubiläumsjahr kommt eine große beeindruckende Palme dazu, direkt neben der Krippen-Höhle. Denn: man geht davon aus, dass Maria und Josef eher in einer Felshöhle Zuflucht fanden, als in einem typischen Holzstall, erklärt Pfarrer Thomas Buchert aus Bellheim. Er hat die orientalische Landschaft inklusive der Geburtsgrotte und den daneben stehenden Herbergen entworfen.
Krippenaufbau: Über eine Tonne Sand wird benötigt
Für den Auf- und Abbau der riesigen Krippe ist seit Jahrzehnten Domsakristan Markus Belz verantwortlich. Über eine Tonne Sand verteilt er aktuell auf dem Krippengelände am Ende des südlichen Seitenschiffs des Doms. Dazu baut er Wege zur Geburtshöhle mit echten Steinen und bringt einen Bach zum Sprudeln. Bis Freitag soll die orientalische Landschaft fertig sein, auf der bis Weihnachten nur Tierfiguren platziert werden.
Die Krippenfiguren sind erst ab Heiligabend zu bewundern
Ochs und Esel, Schafe, ein Elefant und ein Pferd warten auf die Ankunft des Herrn. Am Abend des 23. Dezember, wenn der Dom geschlossen ist, feiern die Krippenbauer ihr eigenes, kleines Weihnachtsfest. "Dann platziere ich zusammen mit meiner Familie und meinen Helfern die Figuren und dann beginnt für mich Weihnachten", erzählt Markus Belz strahlend.
Sechs Wochen Aufbauzeit für Krippe im Dom
Er beginnt bereits Ende November mit dem Aufbau des Krippengeländes, der meist bis Mitte Dezember vollendet ist. Stehen die Figuren auf Sand, in Höhlen und Herbergen, werden sie zum Besuchermagnet. Nie besuchen mehr Menschen den Speyrer Dom, als im Zeitraum zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, dem Dreikönigstag. An einem Tag im vergangenen Jahr zählte Domdekan Christoph Kohl über 4.000 Besucher und Besucherinnen.
Krippe als Symbol für Hoffnung und Glaube
Die Faszination für die Krippe im Dom findet er logisch. Steht sie doch für die Hoffnung der Menschen, für die Versinnbildlichung ihres Glaubens. Und da die Krippe so viele Menschen berührt, hat sich Domdekan Christoph Kohl dazu entschlossen, dieses Jahr auch zwei besondere Gottesdienste direkt an der Krippe zu feiern.
Speyerer Dom: besondere Gottesdienste an der Krippe
Am Samstag, den 28. Dezember können Familien mit Kindern um 15 Uhr eine kleine Andacht direkt an der Krippe feiern, in der die Segnung der Kinder im Mittelpunkt steht. Und am Sonntag, den 29. Dezember dreht sich um 20 Uhr direkt an der Krippe alles um Engel. Jene, die uns im Leben begleiten, aber die auch unser eigenes Handeln begleiten, das uns auch manchmal zu Engeln macht, erklärt Domdekan Kohl.
Vorträge erklären die Geschichte der Domkrippe
Am Freitag, den 3. Januar und am Dienstag, den 7. Januar hält der Krippenkenner, Pfarrer Thomas Buchert, jeweils um 19 Uhr Vorträge über die Krippe im Speyerer Dom. Er schildert, dass nichts bei den Krippenfiguren dem Zufall überlassen ist. So symbolisieren auch die Farben der Figuren Reinheit, Liebe, Glaube, Zuverlässigkeit und Hoffnung, weiß der Krippen-Fachmann. Die Krippe kann bis zum zweiten Februar besichtigt werden.