Projekt "Zero Tolerance" ist in Landau gestartet

Kinderpornos bei Jugendlichen: Experten klären direkt an Schulen in der Südpfalz auf

Stand
Autor/in
Thilo Eickhoff

Immer mehr Kinder und Jugendliche schauen und verbreiten intime Bilder ihrer Mitschüler. In der Südpfalz versuchen Polizei, Staatsanwaltschaft und Sozialarbeiter gegenzusteuern.

Es handelt sich dabei in der Regel nicht um die Art von Material, auf dem kleine Kinder oder ähnliches zu sehen sind, sagt Silke Thomas vom Pfälzischen Verein für Soziale Rechtspflege e.V. in Landau. Stattdessen geht es demnach häufig um die Fotos Gleichaltriger, die ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen und die Bilder unter Umständen sogar selbst verschickt haben: "Der Junge ist vielleicht 15, das Mädel ist 13, und wenn die ihm dann mal ein Foto schickt, ist es schon passiert."

Juristisch könne das als Kinderpornographie gewertet werden. Der Junge macht sich möglicherweise strafbar. Gleiches gilt unter Umständen auch für Eltern und Lehrer, wenn sie eigentlich nur zur Aufklärung beitragen wollen und ein solches Bild dann weiterleiten.

Das Interventions-Zentrum gegen häusliche Gewalt Südpfalz in Landau
Hier sitzt der Pfälzischer Verein für Soziale Rechtspflege Südpfalz e.V. in Landau

Polizei und Staatsanwaltschaft im Klassenzimmer

Was ist erlaubt, was ist verboten, und wie verhält man sich, wenn man so ein Foto aufs Handy bekommt? Um diese Fragen geht es beim Projekt: "Zero Tolerance: Kein Raum für Online-Missbrauch".

Sozialarbeiter, Polizisten und Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft sind in diesem November erstmals an Schulen in Landau und im Kreis Südliche Weinstraße gegangen, um direkt vor Ort aufzuklären. Angesprochen sind die siebten und achten Klassen, erläutert Rebecca Jauker. Sie leitet das Team der Ambulanten Maßnahmen bei dem Verein, der viel mit Jugendlichen arbeitet, die bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten ist. In diesem Fall geht es darum, schon im Vorfeld zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt.

Was mache ich, wenn ich so ein Bild geschickt bekomme? Denn: Wenn ich es behalte, ist es strafbar. Wenn ich es meiner Schwester schicke, damit sie sieht, was ich da bekommen habe, ist es auch strafbar.

Pro Schulbesuch sind demnach zwei Stunden eingeplant: In der ersten Schulstunde zeigen Mitarbeiter des Vereins den Schülern mit einem Fallbeispiel, wie wichtig es ist, sich von problematischen Inhalten fernzuhalten. In der zweiten Stunde sind dann Kripo und Staatsanwaltschaft am Zug, erklären den Jugendlichen, wie sie arbeiten und dass es nicht lange unentdeckt bleibt, wenn man solche Bilder auf dem Handy hat.

Weitere Termine in Landau und in den Kreisen SÜW und Germersheim

Im Dezember stehen die nächsten Schulbesuche an, wieder in Landau und im Kreis Südliche Weinstraße. Auch für das kommende Jahr sind Termine in Planung, unter anderem im Kreis Germersheim.

Die Polizei hat bereits eine landesweite Kampagne gestartet, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Hinweise, wie man sich verhält, wenn man ein entsprechendes Video oder Foto geschickt bekommt, oder was Eltern tun können, wenn sie so etwas auf den Handys ihrer Kinder entdecken, sind hier zu finden.

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