Die Reparaturarbeiten waren sehr aufwändig, jetzt sind sie abgeschlossen. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, können sechs Tage nach dem Kabeldiebstahl wieder mehr Züge die 27 Kilometer lange Strecke von Ludwigshafen nach Neustadt befahren. Allerdings gilt nicht der normale Fahrplan. Wegen Personalproblemen im Stellwerk Ludwigshafen wird das Angebot bis Mitte Juli deutlich reduziert.
Bahnreisende sind frustriert Wie läuft's? Bahnfahren rund um Ludwigshafen - ein Selbstversuch
Rund um Ludwigshafen häufen sich die Zugausfälle. Viele Bahnreisende sind genervt, dass sie jeden Tag aufs Neue am Bahnsteig stehen und nicht wissen, ob ihr Zug fährt.
Notkonzept wegen Personalnot im Stellwerk Ludwigshafen
Ab Mittwoch um 17 Uhr sollten laut Bahn wieder Fernzüge nach Paris die von Dieben beschädigte Strecke befahren, außerdem Expresszüge der Linie 4 Richtung Speyer und Germersheim. Nach und nach sollen auch wieder mehr S-Bahnen Richtung Neustadt eingesetzt werden. Ab Donnerstag gilt dann das Notkonzept wegen des Stellwerks Ludwigshafen.
Um die Fahrdienstleiter zu entlasten, wird nach Angaben des zuständigen Nahverkehrszweckverbands die Zahl der S-Bahnen in Richtung Neustadt, in Richtung Germersheim und in Richtung Landau halbiert. Und zwar zunächst bis Mitte Juli.
Auf einigen Strecken fahren Ersatz-Busse
Im Berufsverkehr werden laut Zweckverband auf einigen Strecken Ersatzbusse eingesetzt. Unter anderem im Raum Frankenthal, Ludwigshafen-Oggersheim, Speyer, Lingenfeld (Kreis Germersheim) und Germersheim. Die Ersatzbusse sind allerdings erst ab Montag, 10. Juni, einsatzbereit.
Ermittlungen zum Kabeldiebstahl laufen
Zum Kabeldiebstahl, der in der Nacht von Freitag auf Samstag bei einem Feldweg zwischen den Bahn-Haltepunkten Ludwigshafen-Mundenheim und Ludwigshafen-Rheingönheim passiert ist, erklärte die Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern auf Anfrage des SWR, sie könne aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben machen.
Nach Recherchen des SWR hatten die Diebe einen Kabelschacht freigelegt, der zwischen den Gleisen und einem Feldweg verläuft. Sie hatten mehrere dicke Kabel aus dem Schacht gezerrt, abgeschnitten und mitgenommen. Dadurch war die gesamte Signaltechnik entlang der Bahnstrecke von Ludwigshafen über Schifferstadt nach Neustadt zerstört worden. Am Samstag, den 1. Juni, konnte deshalb kein einziger Zug die Strecke befahren.
450 Kabeldiebstähle bei der Deutschen Bahn
Eine DB-Sprecherin erklärte auf SWR-Anfrage, es habe 2023 insgesamt 450 Kabel-Diebstähle gegeben. 3.200 Züge seien deswegen ausgefallen. Der materielle Schaden für die Bahn habe sieben Millionen Euro betragen. Jeder fünfte Diebstahl habe von der Polizei aufgeklärt werden können.
Jeder einzelne Vorfall sei ärgerlich und eine enorme Belastung für die Mitarbeiter der Bahn und die Fahrgäste, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens. Die Bahn verwende jetzt möglichst Material, das keine oder nur wenig wertvolle Buntmetalle enthält. Also statt Kupfer, Aluminium und Bronze wird zum Beispiel Eisen genommen.
Bahn: DNA-Falle für Kabeldiebe
Um Täter überführen zu können, markiert die Bahn die Kabel mit unsichtbarer künstlicher DNA, die nur unter UV-Licht sichtbar ist. Außerdem patroullieren verstärkt Security-Mitarbeiter oder die Bundespolizei entlang der Strecken. Dank dieser Maßnahmen sei die Zahl der Metall-Diebstähle pro Jahr seit 2013 um rund 85 Prozent gesunken, nämlich von 3.200 auf 450 Fälle.
Täter müssen mit hohen Schadensersatzforderungen rechnen
Metalldiebe, die erwischt werden, müssen nicht nur mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Bahn stellt zudem hohe Schadensersatzforderungen. Wie das Unternehmen mitteilt, kann der Diebstahl von Metall im Wert von 100 Euro mehrere 100.000 Euro Schadensersatz nach sich ziehen, wenn - wie im Fall Ludwigshafen - tagelang hunderte Züge ausfallen und durch Busse ersetzt werden müssen.