Schon wieder. Diesmal war eine Baustelle der Bahn im Bereich Mainz-Bischofsheim betroffen. Diebe haben dort am Freitag 40 Tonnen Schienen gestohlen, die dort im Streckennetz der Bahn verbaut werden sollten. Zu Behinderungen im Bahnverkehr kam es dadurch diesmal nicht. Die Bundespolizei geht davon aus, dass die bis zu zehn Meter langen Schienenteile mit einem Kran verladen und auf Lastwagen abtransportiert wurden.
Schwere Beute 40 Tonnen Schienen in Mainz-Bischofsheim geklaut
Für diese Diebestour brauchte es wohl mindestens einen großen Lkw: Unbekannte haben am Bahnhof von Mainz-Bischofsheim Schienenstücke gestohlen, die dort für Bauarbeiten gelagert waren.
Dass Schienen gestohlen werden, kommt nicht so oft vor, meist haben die Diebe es auf das Buntmetall in den Leitungen abgesehen.
Am 12. Februar hatten Diebe in Mannheim 300 Meter Kabel durchtrennt und schon zum Abtransport bereitgelegt. Die Bahnstrecke Mannheim-Frankfurt war zwei Tage nur eingeschränkt befahrbar.
Nur zehn Tage zuvor war die Bahnstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main betroffen. Vier Tage dauerte es, bis der Schaden repariert und der Streckenabschnitt wieder uneingeschränkt befahrbar war. ICE mussten Umleitungsstrecken fahren und hatten zeitweise 90 Minuten Verspätung.
Mehrere Tage Reparaturen Kabeldiebstahl legt Eifelquerbahn zwischen Andernach und Mayen-Ost lahm
Auf der Eifelquerbahn fallen seit Sonntag alle Züge zwischen Andernach und Mayen-Ost aus. Metalldiebe haben laut der Bahn die Strecke stark beschädigt und damit lahmgelegt.
Tausende Züge wegen Kabeldieben verspätet
Im 1. Halbjahr 2023 gingen 29.000 Minuten Bahnverspätungen auf das Konto solcher Kabeldiebstähle. Mehr als 2.000 Züge waren betroffen. Immerhin aber deutlich weniger als im 1. Halbjahr 2022. Damals mussten fast 5.000 Züge Umwege fahren und kamen verspätet an, weil Leitungen auf ihrer Strecke durchtrennt waren. Eine Gefahr für Reisende bestehe nicht, betonte eine Bahnsprecherin. Das System "Fail Safe" sorge dafür, dass Züge in solchen Fällen stehen blieben.
Um den Tätern auf die Spur zu kommen, arbeitet die Deutsche Bahn eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen. Doch ein Streckennetz von 34.000 Kilometern lückenlos zu überwachen ist schlicht unmöglich. Schon 2012 gründete die Deutsche Bahn mit dem Verband Deutscher Metallhändler und weiteren Betreibern von Infrastruktur ein Netzwerk gegen Metallkriminalität. Auch die Bundespolizei ist beteiligt.
Experten gehen von organisierter Kriminalität aus
Die Bundespolizei Koblenz hat in ihrem Zuständigkeitsbereich (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) 2022 insgesamt 60 Fälle von Buntmetalldiebstahl erfasst. Nach Angaben der Behörden wurden nur 20 Prozent der Fälle aufgeklärt.
Experten vermuten organisierte Kriminalität hinter den Kabeldiebstählen, die längst nicht nur die Bahn, sondern generell Betreiber großer Netze betrifft, wie etwa auch Telekommunikationsunternehmen. Die Kriminellen stehlen Stromleitungen und Erdungskabel und richten großen Schaden in der Infrastruktur an. Ihre Beute verkaufen die Täter an Metall- und Schrotthändler.
Bahn markiert ihre Anlagen mit künstlicher DNA
Die Deutsche Bahn kennzeichnet ihre Anlagen immer öfter mit künstlicher DNA, Markierungen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Unter UV-Licht sind die leuchtend fluoreszierenden Farben der Markierung zu erkennen und verraten die Herkunft des Materials. Die Markierung überträgt sich auch auf den Täter, seine Kleidung und seine Werkzeuge. Auch in Fahrzeugen, die zum Abtransport genutzt wurden, lässt sich die künstliche DNA nachweisen. Nach Angaben der Bundespolizei wurden bereits Diebe aufgrund der künstlichen DNA überführt.
Energiewende treibt Kupferpreis in die Höhe
Finanzexperten von Goldman Sachs und Citibank erwarten, dass der Kupferpreis in den nächsten zwei Jahren rasant steigen wird - um mehr als 75 Prozent. Denn besonders durch die Energiewende ist die Nachfrage nach Kupfer groß, gleichzeitig führen aber Umweltbedenken immer öfter dazu, dass der Abbau in Kupferminen zumindest vorübergehend gestoppt wird.
Mit dem Wert von Kupfer werden auch die Kabeldiebstähle weiter zunehmen. Die Bahn und Telekommunikationsunternehmen müssen zusammen mit den Ermittlungsbehörden Lösungen finden.