Der Freiburger Investor Hans-Peter Unmüßig stellte am Dienstag seine Baupläne für ein Geschäfts-und Bürogebäude für den Berliner Platz im Ortsbeirat Südliche Innenstadt vor. Viele Lokalpolitiker setzen darauf, dass dort nach vielen Jahren Stillstand endlich gebaut wird. "Machen Sie endlich das Loch zu", forderte Christoph Heller (CDU), Ortsvortsteher der Südlichen Innenstadt., den Investor auf. Der versicherte: "Wir sind uns der Verantwortung bewusst und sehr froh, dass wir Ihnen das Projekt vorstellen können."
Berliner Platz: Erster Investor ging pleite
"Das Projekt auch wirklich umzusetzen und nicht auf halbem Wege schlapp zu machen, dazu sind wir, glaube ich, qualifiziert." Damit spielte Unmüßig auf den ehemaligen Investor und Käufer des Grundstücks an, der am Berliner Platz ein 19-stöckiges Hochhaus, das Metropolhochhaus, bauen wollte. Er meldete 2021 Insolvenz an und hinterließ eine tiefe Baugrube.
Neubau am Berliner Platz: Was soll rein?
Unmüßig, Geschäftsführer einer gleichnamigen Bauträgergesellschaft in Freiburg, betonte, dass der geplante hufeneisenförmige Neubau mit etwa 120.000 Quadratmetern weniger als halb so groß werde wie das ursprünglich geplante Metropolhochhaus - und mit maximal sieben Stockwerken auch deutlich niedriger. Im Innenhof soll ein Discounter oder ein Drogeriemarkt einziehen. Zum Berliner Platz hin sei ein Restaurant geplant und auf der anderen Seite ein kleines Bistro. Ins Erdgeschoss sollen noch weitere kleinere Geschäfte, etwa ein Bäcker und eine Metzgerei, kommen.
Man sei bereits in Gesprächen mit Gastronomen und Discounter-Betreibern als künftige Mieter. Was die Büroräume betrifft, seien die so geplant, dass sie sich in kleine Einheiten aufteilen lassen oder als Ganzes vermietet werden können, erklärte der Unternehmer. Möglich wäre also auch, dass die Stadtverwaltung sie als Rathaus nutzt.
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Was ist grün am geplanten Neubau?
Architekt Alexander Bonte sagte, der Neubau sei inzwischen auch technisch detailliert geplant: "Wir haben mit Hochdruck daran gearbeitet. Für das unsinnige Metropolhochaus haben wir einen Ersatz gesucht."
Das Geschäfts- und Bürogebäude werde ökologisch und energieeffizient gebaut. Neben einem Dachgarten mit Terrasse und einer teils begrünten Klinkerfassade soll es auch eine Photovoltaikanlage bekommen.
Unmüßig will Kaufvertrag bis Weihnachten unterzeichnen
Die Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter über den Kauf des Bauplatzes seien abgeschlossen, sagte Unmüßig. "Wir wollen den Vertrag bis Weihnachten unterzeichnen." Davor müsse noch ein sogenannter Durchführungsvertrag mit der Stadt Ludwigshafen unterzeichnet werden, der die Pflichten und die Rechte auf beiden Seiten regelt. Aber auch dieser Vertrag stehe kurz vor dem Abschluss.
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Investor will Geld für schöneren Berliner Platz geben
Doch was nütze ein schöner Neubau, wenn der Berliner Platz davor eher trostlos wirke, fragte der Investor. "Innen hui und außen pfui" - das wolle er nicht. Und weil er wisse, dass die Stadt Ludwigshafen finanziell nicht gerade "auf goldene Federn gebettet" sei, wolle er sich finanziell an der Verschönerung des Berliner Platzes beteiligen.
Wie ist der Zeitplan für den Neubau am Berliner Platz?
Im besten Fall bekomme er bis zum Sommer Baurecht, sagte Unmüßig. Allerdings müssten die Pläne vorher noch durch den Stadtrat. Auch die Ludwigshafener Bürger werden noch ein Wörtchen mitreden können. Unmüßig schätzt, dass er 2026 mit den Bauarbeiten beginnen kann. Die Einweihung für den Neubau könne dann 2030 gefeiert werden.
Geht es nach Ortsvorsteher Heller, so muss das Ganze nun schnell über die Bühne gehen. Damit endlich die hässliche Lücke auf dem Berliner Platz geschlossen wird, die dort seit dem Abriss des Kaufhauses Tortenschachtel im Jahr 2015 klafft.
Unmüßig investiert mit seinem Familienunternehmen am Berliner Platz nach eigener Aussage rund 70 Millionen Euro. Wenn das Gebäude fertig ist, will der Investor es nicht verkaufen, sondern selbst vermieten.