März 2014
Am Anfang steht das alte Kaufhaus "Tortenschachtel" - eines der Wahrzeichen von Ludwigshafen am Berliner Platz. Der neue Eigentümer sagt, eine Sanierung des 1960 erbauten Kaufhauses lohne sich nicht, weil das markante, kreisrunde Gebäude in einem sehr schlechten Zustand ist. Die Haustechnik sei marode und auch energetisch sei der kreisrunde Glasbau völlig veraltet. Statische Untersuchungen hätten zudem ergeben, dass die Tortenschachtel nicht stabil genug sei, um weitere Stockwerke darauf zu bauen. Aber nur dann würde sich eine investition lohnen. Die Stadt Ludwigshafen muss den Abriss genehmigen. Ein Neubau solle sich an den Bauplänen der Tortenschachtel anlehnen.
Mai 2014
Der Abriss der "Tortenschachtel" ist genehmigt. Der Investor kündigt an, bis zu 18 Millionen Euro in einen Neubau an derselben Stelle investieren zu wollen. Das neue Gebäude soll zwei bis drei Stockwerke höher werden als die Tortenschachtel - also fünf Stockwerke. Ob das neue Gebäude wieder rund wird, ist allerdings damals schon fraglich. Mit einer runden Bauform gebe es mehr Einschränkungen für die Nutzer, so das Argument.
Mitte September 2014
Wie das neue Gebäude nach dem Abriss der Ludwigshafener Tortenschachtel am Berliner Platz aussehen wird, entscheidet sich bei einem Architektenwettbewerb. Drei Entwürfe stehen im Wettstreit. Eine eigens eingerichtete Jury, in der Architekten, die Ludwigshafener Stadtspitze sowie Einzelhandelsexperten vertreten sind, soll darüber entscheiden, nach welchem Modell die Tortenschachtel neu gebaut wird. Der Einzelhandel ist laut Investor bereits sehr interessiert daran, in das neue Gebäude am Berliner Platz einzuziehen.
Anfang Oktober 2014
Die Stadt Ludwigshafen und der neue Eigentümer stellen den Siegerentwurf für das Neubauprojekt am Berliner Platz vor. Nach den Plänen des Düsseldorfer Architekturbüros RKW soll ein zweiteiliges Gebäude entstehen, das Metropol-Hochhaus. Es besteht zum einen aus einem 14-stöckigen Hochhaus sowie ein flacheres Bauwerk daneben. Der Zwillingsbau soll eine Fläche von 30.000 Quadratmetern haben. Nach Einschätzung der Stadt und des Investors soll das Gebäude rund 50 Meter hoch werden. Schon wird davon gesprochen, dass es ein neues Wahrzeichen für Ludwigshafen wird. In dem Gebäude sind Geschäfte, Büros und Wohnungen geplant. Cafés und Restaurants sollen den Berliner Platz auch am Abend und in der Nacht beleben. Baubeginn soll 2015 sein.
Mitte Oktober 2014
Mit großer Mehrheit stimmt der Ludwigshafener Stadtrat einem Neubau am Berliner Platz zu.
Mitte April 2015
Am Berliner Platz beginnt der Abriss der legendären "Tortenschachtel". Zunächst wird das Gebäude innen entkernt. Im Mai wird ein Bauzaun um das ehemalige Kaufhaus gezogen.
Mitte Juli 2015
Auch die Glas-Fassade des ehemaligen Kaufhauses wird Stück für Stück abgebaut.
Ende Juli 2015
Der Investor gibt bekannt, dass er den Neubau am Berliner Platz höher bauen will, als ursprünglich geplant. Die Timon-Gruppe aus Ettlingen im Kreis Karlsruhe, hatte zunächst einen Neubau mit 14 Stockwerken vorgestellt. Jetzt soll dieser Turm drei Stockwerke höher werden. Diese Aussage sorgt für erhebliche Kontroversen - vor allem bei den Anwohnern.
August 2015
Die Haltestelle für die Straßenbahnen, die bis dato zum Teil unter dem Tortenschachtelgebäude gebaut war, wird für den endgültigen Abriss verlegt. Neue Überdachungen für die Fahrgäste werden gebaut.
September 2015
Abriss des Gebäudes komplett. Nur noch ein unterirdischer Bunker ist verblieben.
Juli 2016
Erste Meldung des Investors, dass sich der Neubau um mehrere Monate verzögert. Begründung des Investors: Es liegt noch keine Baugenehmigung vor. Dafür seien mehrere Gutachten - beispielsweise zum Brandschutz - nötig. Diese dauerten länger als erwartet. Mittlerweile plant der Investor mit Kosten von rund 70 Millionen Euro. Der dazu notwendige Abriss des alten Weltkriegsbunkers unter dem Berliner Platz soll zwei Monate später abgeschlossen sein. Dort ist eine Tiefgarage für rund 170 Stellplätze geplant.
August 2016
Der Investor gibt bekannt, dass er plant, den Neubau bis Ende 2018 fertigzustellen.
Januar 2017
Stillstand auf der Baustelle. Sichtbar tut sich nichts mehr.
Juni 2017
Die Grünen-Fraktion legt im Ludwigshafener Stadtrat eine Anfrage zum Bauprojekt vor. Wegen des monatelangen Stillstands sorgen sich die Grünen. Teile des Bauzauns waren inzwischen eingerissen und hatten den Blick auf die verwaiste Baustelle freigegeben. Die Fraktion fürchtet, dass das Gelände in der Innenstadt jahrelang brach liegen könnte.
August 2017
Der Investor für das Metropol-Hochhaus am Berliner Platz kündigt an, dass er das Projekt jetzt mit einem neuen Partner fortsetzen will. Der Baubeginn verzögere sich auf das Frühjahr 2018.
März 2018
Der Baubeginn für das geplante Hochhausprojekt am Berliner Platz in Ludwigshafen wird erneut verschoben - diesmal auf Ende 2018. Der Bauherr hat angekündigt für das Vorhaben neue Investoren vorzustellen. Er verspricht, die Abbrucharbeiten sollen im Mai weitergehen, damit das Gelände schnellstmöglich für den Baubeginn bereit stehe. Die Verhandlungen mit einer irischen Firma seien gescheitert.
Mai 2018
Noch immer tut sich nichts auf der Baustelle. Die Stadt Ludwigshafen will den Druck auf den Investor Platz erhöhen, endlich mit den Bauarbeiten zu beginnen. Der Investor Günther Tetzner soll in der Stadtratssitzung am 17. September seine Pläne vorstellen. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) ist zu diesem Zeitpunkt entschlossen, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um Druck zu machen. Auch über eine Aufhebung des Baurechts denkt die Stadtspitze nach.
September 2018
Der Stadtrat stimmt nach Beratungen hinter verschlossenen Türen dafür, dem Investor noch eine letzte Chance zu geben, das millionenschwere Bauprojekt im Zentrum von Ludwigshafen umzusetzen. Bis Ende Dezember hat er Zeit, konkrete Fakten und Verträge vorzulegen. Der Stadtrat Ludwigshafen hätte auch sofort das Baurecht entziehen können, es gab sogar eine entsprechende Beschlussvorlage. Gegner dieser Entscheidung, die durch die Mehrheit der SPD und CDU Koalition zustande kam, sprachen von verlorenem Vertrauen zum Bauherrn Günter Tetzner. Dieser habe vier Jahre nach Projekt-Start am Berliner Platz ein "Dreckloch" hinterlassen. Der Investor gab bekannt, inzwischen eine Hotelkette als Hauptmieter für das Metropol-Hochhaus gewonnen zu haben.
Februar 2019
Der Investor stellt im Stadtrat seine neuen Pläne für das Metropol-Hochhaus vor. Der Stadtrat stimmt mehrheitlich dafür.
Oktober 2020
Der Stadtrat erteilt den überarbeiteten Plänen für das Metropol-Hochhaus die Baugenehmigung. Das Gebäude soll mittlerweile 19 Stockwerke bekommen. Die Timon-Bauregie GmbH & Co.KG verpflichtet sich im Gegenzug, spätestens sechs Monate nach Bestandskraft dieser Genehmigung mit dem Bau auch zu beginnen.
Dezember 2020
Die Hotelmarke Premier Inn teilt mit, dass sie in das Metropol-Hochhaus einziehen will. Ein Vertrag über 25 Jahre sei abgeschlossen worden. Mehr als 180 Zimmer seien in dem geplanten Gebäudekomplex vorgesehen. Eine Eröffnung des Hotels sei für Ende 2023 vorgesehen.
April 2021
Auf der Baustelle tut sich immer noch nichts. Die Stadt Ludwigshafen überlegt, ob das neue Rathaus in das künftige 19-stöckige Metropol-Hochhaus integriert werden soll. Der Bauherr Timon-Bauregie geht davon aus, dass die bisher angeworbenen Mieter, unter anderem Arztpraxen und eine Hotelkette, trotz der Rathauspläne einziehen können.
Mai 2021
Die Idee, das Ludwigshafener Rathaus ins geplante Metropol-Gebäude einziehen zu lassen, wird verworfen. Erdarbeiten beginnen wieder am Berliner Platz, die bis zum Ende des Jahres fortgeführt werden. Ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg wird in Teilen abgetragen.
September 2021
Die Bismarckstraße wird gesperrt, um großes Gerät für den eigentlichen Bau des Hochhauses auf den Berliner Platz zu schaffen.
Januar 2022
Die Bauarbeiten am Metropol-Hochhaus am zentralen Berliner Platz in Ludwigshafen laufen. Nach Angaben des Bauherrn ist der Abriss des Bunkers größtenteils abgeschlossen. Eine bis zu vier Meter tiefe Baugrube soll entstehen. Ein Sprecher der Firma sichert zu, der Rohbau des geplanten Metropol-Hochhauses bis Ende 2023 fertiggestellt wird.
Februar 2022
Das Ausheben der Baugrube verzögert sich. Es ist kompliziert, weil auch noch unterirdische Gänge - beispielsweise zur Sparkasse - verfüllt werden müssen.
Juli 2022
Die Projekt-Gesellschaft für das Metropolhochhaus meldet Insolvenz an. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter wird eingesetzt, der ein Gutachten für das Amtsgericht Karlsruhe erstellen soll. Dort ist das Insolvenzverfahren anhängig. Die Stadt Ludwigshafen schaltet einen Anwalt in der Sache ein.