Rund acht bis zehn Prozent hat Maren Schmitt die Preise seit 2022 in ihrem Restaurant Weinstube in Ilbesheim (Kreis Südliche Weinstraße) schon erhöht. Und selbst das habe die steigenden Kosten nicht komplett auffangen können, sagt die Gastronomin.
In ihr Restaurant kommen seither auch weniger Kunden. Und wer weiter in ihr Restaurant gehe, der bestelle weniger, so Schmitt. Die Gäste überlegten sich, ob sie zum Beispiel wirklich noch einen Espresso nach dem Essen trinken sollten. "Früher haben sie zwei Gläser Wein getrunken", heute überlegten die Gäste sich hingegen, ob sie wirklich noch ein zweites Glas bräuchten. Für den Familienbetrieb, zu dem auch ein Weingut gehört, ist das ein Problem.
Die Senkung der Mehrwertsteuer konnte die steigenden Preise etwas auffangen
Nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine haben auch für die Gastronomie die Preise kräftig angezogen: Vor allem Energie und Lebensmittel sind deutlich teurer geworden. Und auch die Löhne in der Gastronomie stiegen zuletzt. Einen Teil der steigenden Kosten konnte die Branche durch die Senkungen der Mehrwertsteuer noch auffangen. 2020 beschloss die Bundesregierung, den Satz für Speisen in Restaurants von 19 auf 7 Prozent zu senken. Ursprünglich sollte das den Gastronomen durch die Corona-Zeit zu helfen. Deshalb ist die Senkung auch entsprechend zeitlich begrenzt, die Maßnahme soll Ende des Jahres auslaufen. Ab 2024 soll dann wieder der ursprüngliche Satz gelten.
Petition gegen Erhöhung der Mehrwertsteuer
Der Branchenverband Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) fordert, dass die Bundesregierung die Maßnahme verlängert. Das hatte Bundeskanzler Scholz im Wahlkampf 2021 auch ursprünglich versprochen.
Der Verband hat dazu unter anderem eine Online-Petition ins Leben gerufen. Sollte die Mehrwertsteuer doch wieder erhöht werden, drohen erneut zahlreiche Gaststätten zu schließen, so die Befürchtung.
Gastwirte fordern Klarheit zur Mehrwertsteuer
Denn die Zeit drängt, sagt Thomas Langhauser. Der Gastwirt betreibt in Edenkoben (Kreis Südliche Weinstraße) ein Hotel und Restaurant. Ende August sei die Planung für das kommende Jahr eigentlich schon längst fällig: "Alle Reisekataloge müssen gedruckt werden, wir müssen uns mit Preisen festlegen." Trotzdem wisse er nicht, wie es jetzt weitergehen soll. "Jedes Jahr haben wir den Zirkus von Neuem. Es muss endlich entfristet werden!" Und zwar bald.
Bei Mehrwertsteuererhöhung drohen Entlassungen
Maren Schmitt erwartet zwar nicht, dass sie bei einer Mehrwertsteuer von 19 Prozent schließen muss. Aber erste Entlassungen könnten dann schon im Raum stehen. "Ich muss schauen, wo ich dann Kosten sparen kann", so die Gastwirtin. Im Raum stünde dann auch zum Beispiel, statt auf regionale Kartoffeln oder Gemüse aus der Pfalz künftig auf günstigere Importprodukte aus dem Ausland zurückzugreifen.