Die Feuerwehr bekämpfte am 22.6.2013 den Großbrand in einer Lagerhalle in Ludwigshafen.

Neuer Leitfaden für Warnung bei Katastrophen: "Gut gewarnt ist halb gerettet!"

Katastrophenschutz: Ludwigshafen und Mannheim bundesweit Vorbild

Stand
Autor/in
Heiko Wirtz-Walter
Porträt von Autor Heiko Wirtz-Walter auf einem Dreh

Die Zusammenarbeit der Feuerwehren in Ludwigshafen und Mannheim dient als Vorbild für den Katastrophenschutz in Deutschland. Es geht darum, wie besser gewarnt werden kann. Ein neuer Leitfaden wurde am Montag vorgestellt.

Rauch- oder Giftwolken kennen keine Stadt- oder Landesgrenzen. In Ludwigshafen und in Mannheim wissen das die Menschen und auch die Feuerwehren. Beispiel aus dem Jahr 2013: Da gab es einen Großbrand auf der Parkinsel in Ludwigshafen: "Wir haben eine sehr starke Rauchentwicklung gehabt und die Rauchwolke zog auch in die Innenstadt von Mannheim", sagt Jochen Hummel, Abteilungsleiter Katastrophenschutz bei der Feuerwehr in Ludwigshafen.

Ganz entscheidend ist es in solchen Fällen, dass die Menschen möglichst schnell vor möglichen Gefahren gewarnt werden. "Gut gewarnt ist halb gerettet", so Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) am Montag bei der Vorstellung des "Leitfadens zum Erstellen lokaler Warnkonzepte im Bevölkerungsschutz" in der Feuerwache in Ludwigshafen.

Kooperation von Ludwigshafen und Mannheim bundesweit als Vorbild

Die gute Zusammenarbeit zwischen den Städten Ludwigshafen und Mannheim soll jetzt bundesweit Schule machen. "Ohne die jahrelange Zusammenarbeit von Mannheim und Ludwigshafen wäre der Leitfaden gar nicht möglich gewesen", betonte Tiesler. Für alle Kommunen ließen sich aus diesen Erfahrungen Warnkonzepte ableiten.

RLP

Regierung hat Gesetzentwurf vorgestellt So soll der Katastrophenschutz in RLP neu geregelt werden

Mehr Befugnisse für das Land und strengere Vorgaben für die Kommunen in Rheinland-Pfalz - das sieht der Entwurf für das neue Brand- und Katastrophenschutzgesetz vor, den die Landesregierung präsentiert hat.

In Ludwigshafen und Mannheim gibt es bereits seit mehreren Jahren eine Broschüre mit dem Titel "Verhalten bei Störfällen." Darin enthalten sind Hinweise für den Notfall - nicht nur auf Deutsch, sondern auch in elf weiteren Sprachen - unter anderem in Türkisch und Russisch. Die Broschüre wird alle fünf Jahre aktualisiert.

Der Leitfaden zum Erstellen lokaler Warnkonzpete im Bevölkerungsschutz mit Beispielen aus Mannheim und Ludwigshafen wurde am Montag in der Feuerwache 1 in Ludwigshafen bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
Der "Leitfaden zum Erstellen lokaler Warnkonzpete im Bevölkerungsschutz mit Beispielen aus Mannheim und Ludwigshafen" wurde am Montag in der Feuerwache 1 in Ludwigshafen bei einer Pressekonferenz vorgestellt.

Feuerwehrchef: Sirenen bei Warnung immer noch sehr wichtig

Ganz wichtig sei es zudem, dass möglichst viele Menschen gewarnt werden, wenn es zu einem Brand oder einem Austritt von Gefahrstoffen kommt. Die Wahrscheinlichkeit ist in beiden Städten relativ groß: Denn es gibt mehr als 40 "Störfallbetriebe der oberen Klasse". Das sind Betriebe mit einer größeren Menge gefährlicher Stoffe. Das heißt: Nicht nur vom weltgrößten Chemiewerk der BASF gehen mögliche Gefahren aus, sondern auch von vielen anderen Firmen.

Auch die Sirenen spielen bei Warnung vor Gefahren weiter eine zentrale Rolle. "Mit der Sirene erreiche ich jeden", sagte Jochen Hummel von der Feuerwehr Ludwigshafen. In Mannheim seien die alten Sirenen bereits gegen neue "Hochleistungssysteme" ausgetauscht worden. In Ludwigshafen stehe das Projekt kurz vor dem Abschluss.

Ein Feuerwehrauto aus Mannheim steht vor der Feuerwache in Ludwigshafen: Ein Foto mit Symbolkraft, denn beide Feuerwehren arbeiten eng zusammen, wenn es um den Bevölkerungsschutz geht.
Ein Feuerwehrauto aus Mannheim steht vor der Feuerwache in Ludwigshafen: Ein Foto mit Symbolkraft, denn beide Feuerwehren arbeiten eng zusammen, wenn es um den Bevölkerungsschutz geht.

Gemeinsames Feuerlöschboot und weitere Spezialfahrzeuge

Auch wenn es mal brennt, können andere Städte und Gemeinden von der Zusammenarbeit der beiden Städte am Rhein lernen. Denn Mannheim und Ludwigshafen haben ein gemeinsames Feuerlöschboot und teilen sich weitere Spezialfahrzeuge.

Fazit: Ludwigshafen und Mannheim machen es vor, wie man über Stadt- und Landgrenzen in Sachen Katastrophen- und Bevölkerungsschutz zusammenarbeiten kann. Jetzt sollen es möglichst viele andere Kommunen in ganz Deutschland nachmachen. Der neue Leitfaden "Lokale Warnkonzepte" soll dabei eine Richtschnur sein.

Mehr zum Katastrophenschutz

Mannheim

"Wenn wir wohin fahren, brennt es richtig." Mit 2.200 PS unterwegs auf dem Feuerlöschboot

Zwei Träume hat er sich erfüllt: Bernd Reuter ist Feuerwehrmann geworden und er kommandiert das Feuerwehrlöschboot "Metropolregion Rhein Neckar" – Kaufpreis: 2,5 Millionen Euro.

Landesschau Rheinland-Pfalz SWR RP

Ludwigshafen

Nach BASF-Brand Ortsvorsteher: Anwohner wollen schneller informiert werden

Nach der Explosion und dem Brand bei der BASF am Montag wünscht sich der Ortsvorsteher von Ludwigshafen-Oppau künftig eine schnellere Information der Anwohner.

Bitburg

Ehrenamtstag in Bitburg Stell Dir vor, es gäbe keine Ehrenamtlichen in Rheinland-Pfalz ...

... dann hätte das massive Folgen für Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Hilfe für Arme, Familien und Senioren. Wir zeigen, was alles nicht mehr funktionieren würde.

Ludwigshafen

Jetzt die SWR Aktuell App runterladen Aufs Handy: Nachrichten aus Ludwigshafen, der Süd- und Vorderpfalz

Die SWR Aktuell App bringt Ihnen kurz und knapp alles Wichtige auf Ihr Smartphone. Sie bekommen auch gezielt Nachrichten aus Ludwigshafen und der Pfalz. So funktioniert's:

Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir Ihnen, woher wir unsere Infos haben!