Rauch- oder Giftwolken kennen keine Stadt- oder Landesgrenzen. In Ludwigshafen und in Mannheim wissen das die Menschen und auch die Feuerwehren. Beispiel aus dem Jahr 2013: Da gab es einen Großbrand auf der Parkinsel in Ludwigshafen: "Wir haben eine sehr starke Rauchentwicklung gehabt und die Rauchwolke zog auch in die Innenstadt von Mannheim", sagt Jochen Hummel, Abteilungsleiter Katastrophenschutz bei der Feuerwehr in Ludwigshafen.
Ganz entscheidend ist es in solchen Fällen, dass die Menschen möglichst schnell vor möglichen Gefahren gewarnt werden. "Gut gewarnt ist halb gerettet", so Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) am Montag bei der Vorstellung des "Leitfadens zum Erstellen lokaler Warnkonzepte im Bevölkerungsschutz" in der Feuerwache in Ludwigshafen.
Kooperation von Ludwigshafen und Mannheim bundesweit als Vorbild
Die gute Zusammenarbeit zwischen den Städten Ludwigshafen und Mannheim soll jetzt bundesweit Schule machen. "Ohne die jahrelange Zusammenarbeit von Mannheim und Ludwigshafen wäre der Leitfaden gar nicht möglich gewesen", betonte Tiesler. Für alle Kommunen ließen sich aus diesen Erfahrungen Warnkonzepte ableiten.
Regierung hat Gesetzentwurf vorgestellt So soll der Katastrophenschutz in RLP neu geregelt werden
Mehr Befugnisse für das Land und strengere Vorgaben für die Kommunen in Rheinland-Pfalz - das sieht der Entwurf für das neue Brand- und Katastrophenschutzgesetz vor, den die Landesregierung präsentiert hat.
In Ludwigshafen und Mannheim gibt es bereits seit mehreren Jahren eine Broschüre mit dem Titel "Verhalten bei Störfällen." Darin enthalten sind Hinweise für den Notfall - nicht nur auf Deutsch, sondern auch in elf weiteren Sprachen - unter anderem in Türkisch und Russisch. Die Broschüre wird alle fünf Jahre aktualisiert.
Feuerwehrchef: Sirenen bei Warnung immer noch sehr wichtig
Ganz wichtig sei es zudem, dass möglichst viele Menschen gewarnt werden, wenn es zu einem Brand oder einem Austritt von Gefahrstoffen kommt. Die Wahrscheinlichkeit ist in beiden Städten relativ groß: Denn es gibt mehr als 40 "Störfallbetriebe der oberen Klasse". Das sind Betriebe mit einer größeren Menge gefährlicher Stoffe. Das heißt: Nicht nur vom weltgrößten Chemiewerk der BASF gehen mögliche Gefahren aus, sondern auch von vielen anderen Firmen.
Auch die Sirenen spielen bei Warnung vor Gefahren weiter eine zentrale Rolle. "Mit der Sirene erreiche ich jeden", sagte Jochen Hummel von der Feuerwehr Ludwigshafen. In Mannheim seien die alten Sirenen bereits gegen neue "Hochleistungssysteme" ausgetauscht worden. In Ludwigshafen stehe das Projekt kurz vor dem Abschluss.
Gemeinsames Feuerlöschboot und weitere Spezialfahrzeuge
Auch wenn es mal brennt, können andere Städte und Gemeinden von der Zusammenarbeit der beiden Städte am Rhein lernen. Denn Mannheim und Ludwigshafen haben ein gemeinsames Feuerlöschboot und teilen sich weitere Spezialfahrzeuge.
Fazit: Ludwigshafen und Mannheim machen es vor, wie man über Stadt- und Landgrenzen in Sachen Katastrophen- und Bevölkerungsschutz zusammenarbeiten kann. Jetzt sollen es möglichst viele andere Kommunen in ganz Deutschland nachmachen. Der neue Leitfaden "Lokale Warnkonzepte" soll dabei eine Richtschnur sein.