Der Karnevalsverein aus Ludwigshafen-Oppau, "Obbarer Dambnudle", hat schweren Herzens seine für den 28.1. geplante Saalfastnacht in der Bürgerhalle abgesagt. Der Grund: Von den 280 Karten waren bisher nur knapp 80 verkauft worden.
Das ist eine Zahl, mit der man nicht wirtschaftlich arbeiten könne, sagte Dirk Uwe Scheffler, langjähriger Vorsitzender der Dambnudle dem SWR. Und weiter: "Wir wollten unseren Aktiven auch ersparen, in einem fast leeren Saal aufzutreten."
Abgesagte Prunksitzung in Oppau: "Schock ist groß"
Im Moment sei der Schock über die kurzfristige Absage bei den Mitgliedern sehr groß. Denn die Leute hätten ja ein ganzes Jahr auf die Sitzung hingearbeitet und -gefiebert.
Warum der Kartenvorverkauf so schlecht lief, kann sich Scheffler nur so erklären: Die Narren sind nach zwei Jahren Corona-Pause einfach entwöhnt. Und die Saalfastnacht ziehe auch grundsätzlich weniger Publikum als der Fastnachtsumzug, den Oppau bereits im November wegen der hohen Sicherheitsauflagen abgesagt hatte.
Ludwigshafen: Kartenverkauf mal so, mal so
In Ludwigshafen ist die Lage beim Kartenvorverkauf für Fastnachtsveranstaltungen unterschiedlich, sagt Christoph Heller vom Großen Rat der Ludwigshafener Karneval-Vereine. Bei manchen Vereinen in der Stadt laufe der Kartenverkauf gut, bei anderen eher schleppend.
Karten für Seniorensitzungen loszubekommen, sei schwierig. Nach der langen Corona-Pause müssten die Älteren erst wieder für die Saalfastnacht motiviert werden. Manche hätten auch Angst, dass sie sich bei einer großen Veranstaltung mit dem Corona-Virus anstecken könnten.
Herxheim: Kartenvorverkauf läuft gut
Die Karnevalsvereine in der Südpfalz sind dagegen sehr zufrieden mit dem Kartenvorverkauf für ihre Fastnachtsveranstaltungen. Dieses Jahr kann die Fastnacht im Saal erstmals wieder ohne Corona-Auflagen gefeiert werden - also ohne Masken, ohne Einlasskontrollen, ohne Tests.
Nach der Corona-Pause sei der Vorverkauf zuerst schleppend angelaufen - aber nun gingen die Karten gut weg, heißt es beispielsweise beim Herxheimer Verein CV Narrhalla. Für die Prunksitzungen und den Schmutzigen Donnerstag gebe es noch ein paar Karten.
Fastnacht in Offenbach und Wörth: Gute Nachfrage
Bei den Froschköpp aus Offenbach an der Queich heißt es, der Kartenvorverkauf laufe wie früher sehr gut. Für die zweite Prunksitzung seien die Karten ruckzuck ausverkauft gewesen, für die anderen Veranstaltungen gebe es noch Tickets.
Auch die beiden Veranstaltungen der Altrhein-Narren in Wörth sind nach Vereinsangaben nahezu ausverkauft. Bei der traditionellen Damensitzung am 3. Februar mussten die Gäste im Vorfeld mehr für ihr Ticket zahlen als früher – als Grund nennt der Verein die allgemein gestiegenen Preise. Anders in Bellheim: hier sind die Kartenpreise gleich geblieben. Vielleicht ein Grund, warum ihr Verkauf besser laufe als früher, sagen die dortigen Narren.
Zusammenhang zu abgesagten Umzügen?
Die Fastnacht in der Pfalz spielt sich bis Aschermittwoch hauptsächlich drinnen ab - die geplanten Umzüge unter anderem in Herxheim, Bellheim und Germersheim wurden abgesagt. Umzüge gibt es noch in Altrip, Waldsee, Maxdorf/Birkenheide (gemeinsamer Umzug) und auch der Hexensprung in Bad Bergzabern soll stattfinden. Dass die gute Nachfrage bei den Prunksitzungen aber mit den abgesagten Umzügen zusammenhängt, glauben die Verantwortlichen der Vereine eher nicht.
Die Absage des großen Fastnachtsumzugs Mannheim-Ludwigshafen habe in dieser Kampagne keine Auswirkungen auf den Kartenvorverkauf, sagt Christoph Heller vom Großen Rat der Ludwigshafener Karneval-Vereine. Doch für die kommenden Jahre befürchtet Heller Schlimmes: Sehen die Menschen draußen keine Umzüge mehr und erleben sie die Straßenfastnacht nicht hautnah mit, dann werde auch das Interesse an der Saalfastnacht sinken.