"Stadtteileltern für Stadtteilfamilien" nennt sich das neue Projekt im Hemshof in Ludwigshafen-Nord. Ehrenamtliche sollen dabei Familien in Fragen des Alltags unterstützen.
Die Familien, die Hilfe bekommen, haben oft einen Migrationshintergrund. Mindestens ein Kind in der Familie muss unter zwölf Jahre alt sein, um am Programm teilnehmen zu können, teilt die Diakonie Pfalz mit. Samira Fischer koordiniert das Projekt: "Insgesamt geht es darum, eine freundschaftliche und vertrauensvolle Beziehung zwischen den Ehrenamtlichen und den Familien aufzubauen."
Ehrenamtliche engagiert sich bis zu acht Stunden die Woche
Eine Ehrenamtliche, die mitmacht, ist Christiane Dörsch. Schon zuvor unterstützte sie ein Kind bei den Hausaufgaben. So kam Dörsch dann auch zum Stadtteileltern-Programm. Ihr Engagement in dem Projekt sieht sie als "tolle Möglichkeit für ein sinnvolles Engagement".
"Die Dankbarkeit und Herzlichkeit der Familie ist einfach super", sagt sie gegenüber dem SWR. Zwischen zwei und acht Stunden investiert sie jede Woche für ihr Ehrenamt.
Treffen von Helfern zum Auftakt
Zum Auftakt hat die Diakonie Pfalz alle Beteiligten an einen Tisch geholt. Verschiedene Organisationen und Institutionen, die im Ludwigshafener Hemshof aktiv sind, kamen zusammen, um sich auszutauschen und das Projekt wurde vorgestellt. Die Integrationsbeauftragte von Ludwigshafen, Hannele Jalonen, sagte, für sie werde mit dem Projekt eine Willkommenskultur in Ludwigshafen etabliert: "Durch das Projekt wird Diskriminierung abgebaut und Integration gefördert."
Schirmherr des Projektes ist Osman Gürsoy
Der Ortsvorsteher der nördlichen Innenstadt, Osman Gürsoy, fungiert als Schirmherr für das Projekt. Er sei davon beeindruckt, dass schon sieben Ehrenamtliche sich für das Projekt engagieren. "Es ist wichtig, dass auch Ehrenamtliche, die Eltern bereits seit Längerem unterstützen, geschult werden", sagte Gürsoy. Diese Möglichkeit will das Projekt jetzt bieten.
Schulleiterin der Gräfenau-Schule von Projekt überzeugt
Barbara Mächtle ist Schulleiterin der Gräfenau-Grundschule und war zum Start des Projekts ebenfalls vor Ort im Hemshof. Sie sieht die "Stadtteileltern" als wertvolle Ergänzung. "Die Hemmschwelle für die Eltern ist niedriger, wenn es mal keine Lehrerin, keine Schulleiterin und auch keine Schulsozialarbeiterin ist, sondern, ich sag mal, jemand wie eine Nachbarin. Das hilft schon. Diese Familien werden gestärkt."
Teilweise werden kommunale Aufgaben übernommen
Kommunen müssen Bürger bei Vorgängen, die mit Behörden zusammenhängen, prinzipiell unterstützen. Projektkoordinatorin Samira Fischer findet es wichtig zu erkennen, dass "die Menschen sich schwer damit tun, das deutsche System kennen zu lernen". Dass jeder beispielsweise gegen Bescheide Einspruch einlegen kann, sei vielen unbekannt.
Für Petra Michel, die Regionalleiterin Ost des Diakonischen Werkes Pfalz, gibt es dabei eine gewisse Ambivalenz: Natürlich seien die Behörden in der Pflicht, doch die von ihnen erstellten Websites oder Infoflyer seien für viele Menschen eben nicht zugänglich.
Ehrenamtliche gesucht
Bis Mitte Juni haben sich bereits sieben Ehrenamtliche für das Projekt gefunden. Ziel der Diakonie ist es, 30 Menschen zu gewinnen. Sie werden dann von der Diakonie geschult. Die Schulungen sollen alle drei bis vier Monate stattfinden. Zunächst soll das Projekt bis 2025 laufen. Die BASF unterstützt es finanziell. Die Ehrenamtlichen erhalten für ihr Engagement eine Aufwandsentschädigung.