Straßenschild Bayreuther Straße in Ludwigshafen

Sozialkonzept nach Zoff im Stadtrat

Ludwigshafen: So geht's weiter in der Bayreuther Straße

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Autor/in
Panja Schollbach
Panja Schollbach arbeitet als Redakteurin im SWR-Studio Mannheim-Ludwigshafen

Weil sich der Start der Sanierung im Brennpunktviertel Bayreuther Straße in Ludwigshafen um ein Jahr verschiebt, gab's zuletzt Zoff im Stadtrat. Die Stadt hat jetzt das Sozialkonzept für das Viertel vorgestellt.

In dem Gebiet um die Bayreuther Straße im Stadtteil West leben derzeit 525 Menschen, viele davon in prekären finanziellen Verhältnissen und oftmals mit psychischen Problemen. Das Sozialkonzept der Stadt zielt darauf, die Bewohner wieder in normale Mietverhältnisse zu bringen. Ziel sei ein menschenwürdiges Leben und Teilhabe. Das Projekt sei einmalig in Rheinland-Pfalz, so die Stadt.

Innenhof der Bayreuther Straße in Ludwigshafen
Innenhof der Bayreuther Straße in Ludwigshafen. Baujahr der Gebäude: 1957.

Street Docs müssen Vertrauen schaffen

Zum einen unterstützen die "Street Docs" Bewohner in der Bayreuther Straße, die psychische Probleme haben. Ärzte aus dem Krankenhaus Zum Guten Hirten suchen auch Bewohner im Viertel auf und machen niederschwellige Angebote. "Da ist sehr viel Vertrauenarbeit nötig", so die Verantwortlichen. In der Bayreuther Straße und der Kropsburgstraße im Ludwigshafener Stadtteil West leben aktuell mehr als 500 Menschen an der Armutsgrenze. Sie haben aus verschiedenen Gründen ihre Wohnungen verloren und wurden von der Stadtverwaltung in das Gebiet eingewiesen.

Ziel ist menschenwürdiges Leben

Ziel sei die Bewohner mit dem Sozialkonzept wieder in "normale" Mietverhältnisse zu bringen, Teilhabe zu ermöglichen und ein menschenwürdiges Leben. In der Bayreuther Starße sollen auch ein neues Wohnkonzept her: 2023 sollen die Wohnblöcke aus den 1950er-Jahren saniert, andere abgerissen werden.

Fallmanager kommen in die Bayreuther Straße

Die Mitarbeiter der Stadt kümmern sich nach eigenen Angaben um die vielfältigen Probleme der Bewohner in dem Viertel. Sie unterstützen bei Erwerbslosigkeit, Erkrankungen, Schulden oder Anträgen. Sie versuchen zu vermitteln, wenn Familien Obdachlosigkeit droht. Dabei seien sie eng vernetzt mit Beratungsstellen in der Stadt. Die Fallmanager besuchen regelmäßig das Viertel und bieten Hilfe an. Mehr als 140 Fälle hätten sie bislang insgesamt bearbeitet. Aktuell kümmern sie sich nach eigenen Angaben um 44 Familien und Personen, die Hilfe brauchen, "Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten", wie es im Gesetz heißt.

Wohnblock in der Bayreuther Straße in Ludwigshafen
Wohnblock in der Bayreuther Straße in Ludwigshafen

Linke fordern Notfallfonds für Ludwigshafen wegen Energiekrise

Auch die Energiekrise sollte eigentlich Thema im Sozialausschuss sein: Die Linke will Maßnahmen von der Stadt fordern, um einer "drohenden Energiearmut" in Ludwigshafen entgegenzuwirken. In einem entsprechenden Antrag heißt es: "Bekanntlich gibt es in Ludwigshafen viele Niedriglohnbezieher in einer prekären sozialen Lage. Sie können die durch die Inflation gestiegenen Kosten des täglichen Bedarfs und die Miete kaum noch bezahlen."

"Bekanntlich gibt es in Ludwigshafen viele Niedriglohnbezieher in einer prekären sozialen Lage."

Zu wenig Ausschussmitglieder - Abstimmung verschoben

Die Stadtverwaltung, so die Forderung, soll einen sogenannten Notfallfonds einrichten. Die Idee dahinter: In einer Spendenaktion soll Geld von Privatleuten, Wirtschaft und Industrie gesammelt werden, das Bedürftigen zugute kommt und von dem sie ihre Strom und Energiekosten bezahlen können. Die Verwaltung soll nach dem Willen der Linken auch prüfen, ob es Zuschüsse vom Land gibt. Die Energieversorger sollen aufgefordert werden, keine Stromsperren zu verhängen. Da viele Ausschuss-Mitglieder am Donnerstag beruflich verhindert oder krank waren, wurde der Antrag zurückgezogen und soll bei einem weiteren Termin diskutiert werden.

Auch Speyer plant Hilfefonds

Auch die Stadt Speyer plant nach dem Vorbild der Kommunen Heidelberg und Mannheim einen Hilfsfonds für Menschen, die bei den gestiegenen Preisen ihre Gas- und Stromrechnung nicht mehr zahlen können.

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