Die 27 Eichen stehen an der Freinsheimer Straße zwischen Frankenthal-Flomersheim und Lambsheim. Unter ihrem Blätterdach verläuft direkt ein Radweg und daneben die Autostraße. Die Stadt Frankenthal hat Thomas Hans Zillhardt von der Firma Treeval angeheuert, um die Bäume von den Raupen, Nestern und Gespinsten, die an sehr dichte weiße Spinnweben erinnern, zu befreien.
Die Goldafter-Raupe sei so gefährlich, weil sich an ihrem Körper etwa 20.000 mikroskopisch kleine Brennhaare befinden, die noch dazu mit Widerhaken versehen sind und ein Gift enthalten. Kommen diese in Berührung mit der Haut oder werden eingeatmet, könne das zu schweren allergischen Reaktionen führen, angefangen bei Rötungen und starkem Jucken bis hin Quaddeln, Atemnot und einem allergischen Schock, so Zillhardt.
Experte Zillhardt: Goldafter-Raupe muss in allen Stadien bekämpft werden
Dabei seien bei Weitem nicht nur die rund 4 Zentimeter großen Raupen das Problem. Auch die Nester, in denen die Larven überwintern, müssten entfernt werden, ebenso die Gespinste, in denen der Falter seine Eier ablegt. Denn auch wenn die Raupe sich längst zum Falter entwickelt habe, seien die Gespinste immer noch voller Brennhaare. Und deren Gift bleibe bis zu zwölf Jahren aktiv, warnt der Firmeninhaber.
Ihm sei daran gelegen, die Bäume, wenn irgend möglich, komplett zu erhalten. Auf chemische Bekämpfungsmittel verzichte er komplett, so Thomas Hans Zillhardt. Deshalb würden die Triebe der Eichen nur soweit heruntergeschnitten, wie es nötig sei, um die Gespinste zu entfernen. Die Nester würden teilweise mit der Hand eingesammelt. So könnten die abgeschnittenen Triebe wieder nachwachsen.
![Der Goldafter-Falter breitet sich gerade stark in einer Eichenallee bei Frankenthal aus. (Foto: IMAGO / blickwinkel 0080270648) Der Goldafter-Falter breitet sich gerade stark in einer Eichenallee bei Frankenthal aus.](/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/1719810020121%2Cder-falter-der-goldafter-raupe-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Höchster Arbeitsschutz bei Bekämpfung der Raupe bei Frankenthal
Auf jedem Baum vermutet der Baumexperte 400 bis 500 Nester. Es könne Stunden dauern, bis ein Baum vom Goldafter befreit sei, so der Experte. Die Falter des Goldafter sollen zudem mit Pheromonfallen eingefangen werden.
Dabei müssten sich die Arbeiter auch selbst extrem gut schützen, wenn sie die Raupen, Eier und Larven entfernen: Zur Arbeitskleidung gehören luftdichte Ganzkörperanzüge, lange Unterwäsche, FFP3-Atemmasken und Schutzhandschuhe- und Brillen, zählt Zillhardt auf.
Radweg mindestens für eine Woche gesperrt, Straße zeitweise auch
Der gesamt Grünschnitt komme direkt in die Müllverbrennungsanlage nach Ludwigshafen. Zillhardt hofft, dass eine Woche ausreicht, um die die Raupe und ihre Spuren zu entfernen. Das hänge auch davon ab, wie viele der 27 Eichen befallen sind und wie stark.
Klar ist aber: Der bereits gesperrte Radweg zwischen Frankenthal-Flomersheim und Lambsheim bleibt während der Arbeiten weiter gesperrt. Außerdem muss auch die Freinsheimer Straße zumindest zeitweise für den Verkehr gesperrt werden.
Der Goldafter ist eine heimische Raupenart, breitet sich aber durch die Klimaerwärmung stark aus.