Der Chemiekonzern hat seine Unternehmenszahlen für das erste Halbjahr 2023 vorgelegt.

Trübe Aussichten beim Chemieriesen in Ludwigshafen

BASF-Quartalsbilanz: Umsatz und Gewinn brechen ein

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Der Chemiekonzern BASF hat im zweiten Quartal 2023 weniger Umsatz und Gewinn gemacht. Nach Angaben des Konzerns ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel zurück.

Der Umsatz sank um 24,7 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn brach sogar um 76 Prozent ein auf 499 Millionen Euro. Der BASF macht nach eigenen Angaben die weltweit schwache Nachfrage zu schaffen. "Wir verzeichneten eine geringe Nachfrage aus unseren wichtigsten Abnehmerbranchen, mit Ausnahme der Automobilindustrie“, so BASF Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller.

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BASF-Umsatzrückgang wegen geringerer Nachfrage und sinkenden Preisen

Ausschlaggebend für den Umsatzrückgang waren demnach auch geringere Preise in den Segmenten Chemikalien, Oberflächen- und Beschichtungen sowie Materialien. Im Bereich Dünge- und Pflanzenschutzmittel habe der Konzern dagegen höhere Preise durchsetzen können. Zudem hätten auch Währungseinflüsse den Umsatz gedämpft, heißt es.

Das Unternehmen hatte deshalb schon vor zwei Wochen die Ziele für Umsatz und Betriebsgewinn deutlich abgesenkt. In der aktuellen Bilanz erwartet die BASF für das zweite Halbjahr 2023 einen Umsatz zwischen 73 und 76 Milliarden Euro. Zuvor war der Konzern noch von einem Umsatz von bis zu 87 Milliarden Euro ausgegangen.

Trübe Aussichten für das zweite Halbjahr 2023

"Wir erwarten für das zweite Halbjahr 2023 auf globaler Ebene keine weitere Abschwächung der Nachfrage", sagte Brudermüller. "Denn die Lagerbestände an Chemierohstoffen in den meisten Kundenindustrien wurden bereits stark abgebaut." Allerdings sei nur eine "zaghafte Erholung" zu erwarten. Der Konzern gehe davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Konsumgütern schwächer wachsen werde als angenommen.

BASF setzt nach schlechter Bilanz auf Sparprogramm

Um die Rückgänge bei Umsatz und Gewinn aufzufangen, setzt die BASF ihr Sparprogramm fort. Bis Ende 2023 will der Konzern jährlich mehr als 300 Millionen Euro einsparen. "Zusammen mit den bereits laufenden Initiativen in unseren weltweiten Serviceeinheiten werden wir die Fixkosten bis Ende 2026 senken, sodass sie ab dann Jahr für Jahr rund eine Milliarde Euro weniger betragen werden", sagte Finanzchef Dirk Elvermann.

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Stellenabbau am Standort Ludwigshafen

Am Hauptstandort der BASF in Ludwigshafen wird schon kräftig gespart, in der Verwaltung des Chemiekonzerns, aber auch in der Produktion. Das Sparprogramm hatte die BASF schon im Februar verkündet – rund 2.600 Stellen sollen vor allem in Ludwigshafen wegfallen. Ganze Produktionsanlagen sollen stillgelegt werden. Beispielsweise eine der beiden Ammoniak-Fabriken und die erst vor wenigen Jahren für über eine Milliarde Euro aufgebaute TDI-Fabrik, die Kunststoff-Vorprodukte herstellen sollte. Funktioniert hat die TDI-Anlage nach eigenen Angaben der BASF nie so richtig. 

Bei diesen Sparmaßnahmen soll es laut Vorstandschef Martin Brudermüller trotz der anhaltenden Flaute bei der BASF bleiben: "Da kommt jetzt auch nichts nach". Das Programm läuft ohnehin bis 2026. Betriebsbedingte Kündigungen schließt die BASF weiter aus – es werden im Moment auch viele Mitarbeiter, die an der einen Stelle nicht mehr gebraucht werden, innerhalb des Werkes versetzt, so Finanzvorstand Dirk Elvermann. 

38.655 Beschäftigte zählt die BASF aktuell im Stammwerk und den Tochtergesellschaften. Das sind sogar 200 Beschäftigte mehr als vor einem Jahr. Aber die Einsparungen in der Produktion sind langfristig angelegt. Auch wenn jetzt schon fast ein Drittel der geplanten Einspar-Summe für Europa geschafft ist, der Effekt durch die stillgelegten Fabriken werde erst später finanziell sichtbar, so Dirk Elvermann, vielleicht erst 2026.

Deutsche Wirtschaft stagniert insgesamt

Die Entwicklung der BASF-Geschäfte reiht sich ein in das Gesamtbild der deutschen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte von April bis Juni im Vergleich zum ersten Quartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Davor war es zwei Quartale in Folge geschrumpft.

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