Mit Ein- oder Zweifamilienhäusern bebaute Grundstücke sind in den letzten 12 Jahren rund 83 Prozent teurer geworden. Das geht aus dem Landesgrundstücksmarktbericht 2023 hervor, den das Innenministerium am Montag vorgestellt hat. Die Immobilienwerte unterscheiden sich aber zum Teil erheblich – abhängig davon, wo im Land das Haus steht.
Am teuersten ist es demnach, wie nicht anders zu erwarten, in der Landeshauptstadt. In Mainz kostet ein Standard-Einfamilienhaus rund 1.050.000 Euro (Bodenwert bis 1.225 Euro/m²). In Schmißberg im Kreis Birkenfeld ist Wohneigentum am günstigsten. Dort kostet ein Haus rund 275.000 Euro (Bodenwert rund 25 Euro/m²). Das ist mit 775.000 Euro ein Wertunterschied von rund 380 Prozent – bedingt durch die jeweilige Lage und die entsprechende Nachfrage.
So teuer sind Häuser in RLP
In den Pandemiejahren 2020 und 2021 stiegen die durchschnittlichen Kaufpreise für bebaute Wohngrundstücke besonders deutlich an. Hier wurde es pro Jahr rund 13,5 Prozent teurer. Im Bericht wird davon ausgegangen, dass die Corona-Pandemie die Preissteigerungen begünstigt hat:
Pandemie und Homeoffice steigern Nachfrage auf dem Land
In der Pandemie habe sich das Bedürfnis der Menschen verstärkt, Geld in den eigenen vier Wänden anzulegen. Die wachsende Nachfrage hat sich der Untersuchung zufolge auch auf die ländlichen Regionen ausgeweitet und dort die Preise steigen lassen. Zum Beispiel im Hunsrück oder in der Pfalz stiegen die Bodenpreise zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 1. Januar 2022 um mehr als 30 Prozent an.
Im Vergleich zum Landesgrundstückmarktbericht 2021 ist es beispielsweise auch in den pfälzischen Gemeinden Neustadt an der Weinstraße (plus 60 Prozent von 430 Euro/m² auf 690 Euro/m²) und Winnweiler (plus 43 Prozent von 140 Euro/m² auf 200 Euro/m²) und im Eifelort Manderscheid (plus 33 Prozent von 45 Euro/m² auf 60 Euro/m²) teurer geworden.
Die wachsende Nachfrage auch in ländlichen Regionen ist dem Bericht zufolge auf die Homeoffice-Möglichkeiten und die Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsortes, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Aber auch das knappe Baulandangebot in den Städten wird als Ursache genannt.
Somit werden Grundstücke auf dem Land immer beliebter. "Dies sehe ich als eine positive Entwicklung für das Flächenland Rheinland-Pfalz und als Ansporn, die ländlichen Räume weiter zu stärken", sagte Innenminister Michael Ebling (SPD). "Das ländliche Rheinland-Pfalz ist 'in'." Aus diesem Grund werde sich das Innenministerium weiterhin für die Bereiche Dorferneuerung, Städtebau und Kommunalentwicklung einsetzen.
Wohnung als günstige Alternative? Von wegen!
Wer auf eine Wohnung als Eigentum setzt, statt auf ein Haus, sieht sich einer noch drastischeren Preissteigerung gegenüber. Der durchschnittliche Kaufpreis für Eigentumswohnungen ist in den vergangenen 12 Jahren in Rheinland-Pfalz um 136 Prozent gestiegen.
Während die durchschnittlichen Kaufpreise in Rheinland-Pfalz von 2010 bis 2015 nur leicht angestiegen sind, steigen sie seit 2016 deutlich an. Ob die Wohnungen in der Stadt oder auf dem Land liegen, spielt dabei keine so große Rolle mehr wie bislang.
Hohe Eigentumsquote in Rheinland-Pfalz
Die Eigentumsquote ist im überwiegend ländlich geprägten Rheinland-Pfalz mit durchschnittlich 58 Prozent um rund 12 Prozentpunkte höher als der Bundesdurchschnitt. Der Anteil der bebauten Grundstücke liegt hierbei bei rund 60 Prozent, wobei rund 38 Prozent auf Ein- und Zweifamilienhäuser entfallen und weitere 23 Prozent auf Wohnungs- und Teileigentum (Eigentumswohnungen).
Trendwende in Sicht?
Der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses, Christian Paulik, sieht nach deutlichen Preissteigerungen eine Trendwende zu stabilen Preisen. Er geht davon aus, dass für das Jahr 2022/2023 keine Steigerung der Immobilienpreise wie in den Jahren 2020 und 2021 zur erwarten ist. "Die Entwicklungen der Kaufpreismediane für Wohnimmobilien ab März 2022 deuten eine Trendwende zu geringeren Preissteigerungen an. Insbesondere die Entwicklung der Kaufpreise für Wohnungseigentum verläuft nur noch moderat“, so Paulik.
Die Zahl der Kaufverträge sei im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 63. 000 gesunken, der Umsatz um etwa neun Prozent auf 13,5 Milliarden Euro, sagte Paulik weiter.