Hohe Zinsen machen Bauherren schlechte Laune

Städte und Gemeinden in der Westpfalz bleiben auf Bauplätzen sitzen

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Ein eigenes Häuschen. Das ist noch immer der Traum vieler Menschen. Doch seitdem die Zinsen gestiegen sind, können sich das Viele nicht mehr leisten. Immer mehr Orte bleiben auf ihren Baugrundstücken sitzen.

Im Juli 2022 ist für 32 Familien ein Traum wahr geworden. Sie haben bei einer Verlosung von Baugrundstücken in Kirchheimbolanden im Donnersbergkreis den Zuschlag zum Kauf eines Grundstücks erhalten. Die Stadt hatte diesen ungewöhnlichen Weg gewählt, weil sich mehr als 70 Menschen auf die 32 Bauplätze beworben hatten. Innerhalb von zwei Jahren sollten die Käufer mit dem Bau im Nordwesten von Kirchheimbolanden beginnen.

Traum vieler Menschen in Kirchheimbolanden geplatzt

Doch der Traum vom eigenen Haus ist für viele Menschen, die in Kirchheimbolanden bauen wollten, geplatzt, sagt Stadtbürgermeister Marc Muchow (CDU). Im Augenblick seien nur etwa zehn der Grundstücke im Baugebiet im Stadtteil Haide verkauft. Die Rückzieher seien gekommen, als die Ukrainekrise begann und die Zinsen in die Höhe geschnellt sind, sagt Muchow.

Auch im Kreis Kaiserslautern treten Bauherren zurück

Über ganz ähnliche Probleme wie in Kirchheimbolanden klagt auch der Ortsbürgermeister der Gemeinde Sulzbachtal im Kreis Kaiserslautern, Ero Zinßmeister (FWG). Von fünf Bauvorhaben würde nur ein einziges umgesetzt. Und das auch nur, weil die Planungen schon so weit fortgeschritten gewesen seien, dass das Bauvorhaben kaum noch zu stoppen gewesen wäre.

Die anderen vier Bauvorhaben liegen erstmal auf Eis, erklärt Zinßmeister. Ein Eigentümer habe sein Grundstück beispielsweise weiterverkauft. Zu dem neuen Besitzer habe er noch keinen Kontakt, so der Bürgermeister. Einen Bauantrag gebe es auch noch nicht. Zukunft also ungewiss.

Sanierung statt Neubau in Sulzbachtal

Ein anderer Bauherr habe seinen Vertrag mit dem Bauträger aufgelöst. Denn durch die gestiegenen Zinsen sei das Haus für die Bauherren nicht mehr finanzierbar gewesen, sagt Zinßmeister. Stattdessen wollten sie nun ein Haus sanieren, das zuvor einer Verwandten gehört hatte. Als weiteres Beispiel nennt der Bürgermeister einen Investor, der eigentlich mehrere Reihenhäuser bauen wollte. Auch dieses Vorhaben sei inzwischen gestoppt und auf unbestimmte Zeit verschoben.

Keine Nachfrage mehr nach Bauplätzen

Auch andere Grundstücke, die die Gemeinde Sulzbachtal erschlossen habe, seien derzeit nicht an den Mann zu bringen, sagt Zinßmeister. Das sei auch für die Gemeinde nicht unproblematisch. Die Infrastruktur für die Grundstücke sei vorhanden und müsse unterhalten werden. Außerdem fehle der Gemeinde die Grundsteuer. Und dann komme noch dazu, dass die erschlossenen, aber unbebauten Grundstücke nicht gerade schön aussähen.

Auch Kirchheimbolandens Bürgermeister Marc Muchow bleibt derzeit auf den Grundstücken sitzen, die noch im Juli letzten Jahres heiß umkämpft waren. Er will daher auf einer der kommenden Stadtratssitzungen klären, wie es mit den Bauplätzen weitergehen soll.

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SWR