Alle Überlebenden konnten aus dem eingestürzten Hotel in Kröv gerettet werden - auch der niederländische Vater, der jetzt ins Koma versetzt wurde.

Spendenaktion für Familie aus Holland

Hoteleinsturz Kröv: Niederländischer Vater ins Koma versetzt

Stand

Der bei dem Hotel-Einsturz im Mosel-Ort Kröv verletzte niederländische Familienvater ist ins künstliche Koma versetzt worden. "Der Zustand ist nicht gut", sagte ein Sprecher der Polizei Trier am Sonntag in Kröv.

Der Mann werde in einem Trierer Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt. Es handele sich um "Verletzungsbilder, die nach längerem Verschüttet-Sein" auftreten können. Nähere Angaben könne er aus Gründen des Persönlichkeitsrechts nicht machen.

Gottesdienst für Bürger und Einsatzkräfte

Der Polizeiseelsorger des Bistums Trier, Hubertus Kesselheim, kündigte vor einem Gottesdienst in dem kleinen Mosel-Weinort an, man werde für ihn beten. Am Morgen kamen Bürger aus Kröv und Einsatzkräfte im Pfarrgarten an der Kirche in Kröv zum Gedenken und Innehalten zusammen. Es gab eine ökumenische Andacht mit Texten, Ansprachen und Gebeten.

Der Gottesdienst sollte den Einsatzkräften helfen, das Ereignis, die gesehenen Bilder und erlebten Emotionen zu verarbeiten und sich gegenseitig Halt zu geben. Bei einem anschließenden Frühstück hatten Einsatzkräfte und Bürger außerdem die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. Es gehe darum, Worte zu finden für die vielen verschiedenen Emotionen, die im Raum stünden, sagte Polizeiseelsorger Hubertus Kesselheim.

Spendenaktion für niederländische Familie bringt zehntausende Euro

Bei einer Spendenaktion für die junge niederländische Familie, die von dem Hotel-Einsturz im Mosel-Ort Kröv betroffen ist, sind bis zum Sonntag rund 54.000 Euro zusammengekommen. Das wurde auf der für sie eingerichteten Crowdfunding-Website mitgeteilt.

Vor allem aus der Heimatgemeinde des Mannes und seiner 23-jährigen Frau sowie ihres zweijährigen Sohns seien "rasend schnell" Spenden eingegangen, berichtete die niederländische Zeitung "Algemeen Dagblad". Die Familie wohnt in der stark christlich geprägten Gemeine Urk (Provinz Flevoland). Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist in der Region traditionell sehr groß, hieß es in niederländischen Medienberichten.

Gelder sollen Behandlung finanzieren und Verluste ersetzen

Mit dem Geld sollte unter anderem ein Hubschrauberflug des Schwerverletzten zur medizinischen Weiterbehandlung in den Niederlanden finanziert werden, erklärten die Organisatoren der Crowdfunding-Aktion laut Angaben der Nachrichtenagentur ANP. Die Familie habe keine Versicherung für derartige Notfälle bei Reisen ins Ausland. Mit den Spenden sollen auch ihr verlorenes Hab und Gut ersetzt und weitere Kosten beglichen werden.

Die Niederländer hatten in der Weinregion an der Mosel Urlaub gemacht, als sie am späten Dienstagabend vom Einsturz einer kompletten Etage des Hotels in Kröv ereilt wurden. Der Familienvater lag stundenlang unter den Trümmern, ehe er geborgen und ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Die Ehefrau und der Junge wurden ebenfalls verschüttet, jedoch nur leicht verletzt.

Zwei Menschen starben bei Hoteleinsturz

Bei dem Hotel-Einsturz am späten Dienstag kamen zwei Menschen ums Leben: eine 64 Jahre alte Frau und der 59 Jahre alte Hotelbesitzer, dessen verschütteter Leichnam am frühen Samstagmorgen geborgen wurde. Der Niederländer zählt zu insgesamt sieben Verletzten, die nach dem Unglück am Mittwoch aus den Trümmern geborgen wurden. Seine Frau und deren zweijähriger Sohn wurden ebenfalls gerettet.

Abrissarbeiten am Sonntag fortgesetzt

Die Abrissarbeiten gingen am Sonntag weiter. Trümmerteile und Schutt würden abtransportiert, sagte der Polizei-Sprecher. Wie lange die Arbeiten dauerten, könne er nicht sagen. Der Gutachter gebe vor, wie tief die Struktur sein müsse, um sein Gutachten zu erstellen. "Das Dach ist komplett weg."

Viele Trümmerteile und Bauschutt nach dem Abriss des eingestürzten Hotels in Kröv.
Viele Trümmerteile und Bauschutt nach dem Abriss des eingestürzten Hotels in Kröv.

In der Nacht zum Samstag konnte die zweite verschüttete Leiche aus dem eingestürzten Hotel in Kröv geborgen werden. Es handelt sich laut Polizei um den Betreiber des Hotels.

Noch am Freitag waren Anwohnerinnen und Anwohner im Umkreis von 150 Metern dazu aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Für den Samstag galt dies jedoch nicht mehr. Die Polizei rechnete mit keiner großen Staubentwicklung mehr.

Neben dem Hotelbetreiber kam eine 1961 geborene Frau ums Leben, deren Körper bereits zuvor geborgen worden war. Bei ihr handelte es sich nach Polizeiangaben um einen Hotelgast. Sieben weitere Menschen, die bei dem Einsturz am Dienstagabend verschüttet worden waren, hatten innerhalb von 24 Stunden gerettet werden können.

Kröv

Zwei Tote und mehrere Verschüttete Hoteleinsturz in Kröv löst Schock und Trauer aus

Der Einsturz des beschaulichen kleinen Hotels im Moselweinort Kröv hat landesweit Entsetzen ausgelöst. Der Hotel- und Gaststättenverband hofft, dass die Ursache bald geklärt wird.

SWR4 am Abend SWR4

Kröv

Interview mit einer Überlebenden des Hoteleinsturzes Zehn Stunden unter Trümmern in Kröv: "Man betet und hofft"

Begraben unter Schutt und Beton harrte Erika Sorm aus, nachdem ein Hotel in Kröv einstürzte. Im SWR-Interview erzählt sie, wie sie die zehn Stunden erlebt hat.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Kröv

Abriss hatte am Mittag begonnen Nach Einsturz von Hotel in Kröv: So liefen die Abrissarbeiten am Freitag

In Kröv an der Mosel haben nach dem Einsturz die Abrissarbeiten am Hotel begonnen. In der Nacht zum Samstag konnte das zweite Todesopfer geborgen werden.

Stand
Autor/in
SWR