Erstes Open-Air-Festival Deutschlands

Jubiläum im Hunsrück: Waldeck Open Air feierte 60 Jahre

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Es gab nur eine kleine Bühne, gespielt wurde vor allem mit Akustikgitarren: Was 1964 im Hunsrück als erstes Open-Air-Festival Deutschlands begann, gehört bis heute zur Musikgeschichte.

Am 15. Mai 1964 trafen sich rund 400 Menschen zum "Chanson Folklore International" auf der Burg Waldeck im Hunsrück. Es herrschte eine Art Aufbruchstimmung, erinnert sich Musiker Lothar Lechleiter.

Lechleiter war unter dem Künstlernamen "Black" einer der ersten, die bei dem Open-Air-Festival auftraten. "Da waren junge Leute, die geil darauf waren, endlich ihre Lieder und Texte loszuwerden. Das war richtig toll!"

Karrieren von Reinhard Mey und Hannes Wader beginnen im Hunsrück

Die jungen Musiker wollten die Folkmusik-Bewegung aus den USA nach Deutschland bringen, erzählt der Veranstalter des diesjährigen Festivals, Daniel Hermes-Lorenz. Nach und nach hatten dann auch die deutschen Liedermacher auf der Burg Waldeck ihre ersten Auftritte. Es war der Startschuss für große Karrieren wie die von Franz-Josef Degenhardt, Hannes Wader oder Reinhard Mey.

"Da waren junge Leute, die geil darauf waren, endlich ihre Lieder und Texte loszuwerden."

Liedermacherfeste auf Burg Waldeck werden immer politischer

Ende der 60er-Jahre wurden die Liedermacherfeste dann immer politischer: Es wurde weniger gesungen, dafür mehr diskutiert. Insgesamt sechs große Festivals gab es bis 1969, danach fanden sie unregelmäßiger und in unterschiedlichen Formen statt.

Die Begeisterung dafür hält sich noch immer, sagt Daniel Hermes-Lorenz: "Der Ort ist einzigartig mit dieser Geschichte. Die Menschen, die sich hier engagieren, zehren von diesem Mythos."

Ein Banner mit einem Foto hängt an einem Metallgestell. Mit einer Ausstellung will die Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck, die das Waldeck Open Air veranstaltet, die Geschichte des ersten Open-Air-Festivals Deutschlands zeigen.
Mit einer Ausstellung will die Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck, die das Waldeck Open Air veranstaltet, die Geschichte des ersten Open-Air-Festivals Deutschlands zeigen.

In diesem Jahr feierte das Waldeck Open Air 60 Jahre: Über 700 Menschen seien in diesem Jahr zum Festival gekommen. "Wir sind sehr glücklich", sagt Daniel Hermes-Lorenz. "Die Besucherzahl hat die Erwartungen mehr als erfüllt." Gerade am Sonntag seien auch viele Familien mit Kindern gekommen, um Frederik Vahle zu sehen.

Auszeichnung zum "Ort der Demokratiegeschichte"

Die Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck, die die Feste und andere Kulturveranstaltungen organisiert, feierte in diesem Jahr 90-jähriges Jubiläum. Viele der Helfer sind schon seit mehr als 20 Jahren dabei. Die Geschichte des Festivals haben sie an diesem Wochenende in einer Ausstellung gezeigt. Daneben gab es natürlich viel Musik, Filmvorführungen und Vorträge.

Auch Lothar "Black" Lechleiter ist beim Jubiläumsfestival noch einmal aufgetreten. Ein weiteres Highlight gab es am Sonntag: Da hat die Burg Waldeck die Auszeichnung "Ort der Demokratiegeschichte" erhalten.

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