Es sieht aus wie eine überdimensionierte Bienenwabe aus Holz: Das Häuschen, dass die Architektur-Studierenden der Hochschule in Koblenz entworfen haben, ist gerade mal so groß wie eineinhalb Autoparkplätze. Dieses sogenannte Hive Home soll Ressourcen schonen und gleichzeitig komfortables Wohnen ermöglichen.
"14 Quadratmeter sind nicht viel Platz. Auf dieser Fläche alle notwendigen Lebensbereiche zusammen zu bekommen war eine Herausforderung", sagen Victoria Peil und Lena Schleicher, die den Entwurf für das Hive Home entwickelt haben.
Drehbares Wohnmodul für mehrere Lebensbereiche
Um den knappen Platz optimal auszunutzen, haben die Studierenden mehrere Wohnbereiche in den wabenförmigen Raum gepackt. "Die Funktionen Schlafen Arbeiten, Freizeit befinden sich innerhalb eines Drehmoduls, das je nach Tageszeit angepasst werden kann", erklären die Studentinnen.
Morgens ein Tisch zum Frühstücken, mittags die Relax-Liege zum Ausruhen, nachmittags der Monitor für den PC und nachts das ausklappbare Bett - nur einmal drehen und der Wohnraum für die Tageszeit ist da. Küche und Bad sind ausgelagert. Gebaut wird das Wabenhaus komplett aus nachhaltigen Materialien: Holz, Lehm, Stroh und Glas. Auf dem Dach ist eine Fotovoltaikanlage.
Innovatives Projekt bekam Fördergelder vom Land
Den Entwurf für das Wabenhaus haben die Koblenzer Architektur-Studentinnen schon vor einigen Jahren verfasst. Jetzt hat sich eine Gruppe von Studierenden an die Umsetzung gemacht und baut das Wabenhaus in Lebensgröße auf. Für das Projekt gab es eine Förderung vom rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerium in Höhe von 156.000 Euro.
Nach Angaben des Ministeriums ist der Gebäudesektor für knapp 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Die richtigen Baumaterialien und modulares, platzsparendes Bauen könnten hier zur Lösung verhelfen, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne). Das Holzbau-Lehrprojekt "The Hive Home" der Hochschule Koblenz verfolge hier einen spannenden Ansatz.
Zuhause für Studierende, Obdachlose oder Geflüchtete
Einige Frage sind noch zu klären, bis das erste Hive Home steht: Etwa die Statik oder auch wer die Wohnungen baut und betreibt. Die beiden Studentinnen sind aber optimistisch, dass in anderthalb Jahren das erste Haus stehen könnte. Die Stadt Koblenz habe schon Interesse angemeldet. Denn neben Studierenden, die in dem Wabenhaus unterkommen könnten, könnten die kleinen Holzhäuschen beispielsweise auch Wohnraum für Obdachlose oder Geflüchtete bieten.