In der Testphase können zunächst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank Bitcoin kaufen - und zwar über die Volksbank-App. Und Jannis Holly ist der erste bundesweit, der bei einer Volksbank oder Sparkasse Bitcoin gekauft hat. Er ist einer von 30 Mitarbeitern der Westerwaldbank, die bei dem Pilotprojekt mitmachen.
Zunächst läuft die Testphase, aber mit echtem Geld. Erstmal habe er 200 Euro investiert, sagt Holly: "Ich habe mir den Kurs schon länger angeguckt. Und da hatte ich einfach dann Lust, die Chance zu ergreifen und auch selber mal zu investieren."
Nachfrage bei jungen Kunden groß
Treibende Kraft hinter dem neuen Angebot bei der Bank in Montabaur ist Produktmanager Sercan Tasdelen. Auch dank ihm ist die Westerwaldbank zusammen mit fünf anderen Volksbanken jetzt bundesweit Vorreiter und vermittelt den Kauf von Bitcoin an der Börse Stuttgart: "Wir beschäftigen uns als Westerwaldbank schon länger mit dem Thema, dass wir unseren Kunden die Investitionen in Kryptowerte ermöglichen möchten", sagt Tasdelen. Denn gerade bei jungen Kunden gebe es eine starke Nachfrage.
Immer mehr Betrugsfälle zu Bitcoin
Doch das Geschäft mit der Kryptowährung ist nicht ohne Risiken. Der Hype um das digitale Geld locke zurzeit viele Betrüger an, warnt Michael Krausch vom Landeskriminalamt in Mainz: "Die Fake-Seiten, die sprießen wie Pilze im Wald." Das Problem werde immer größer, sagt der LKA-Experte: "Viele lassen sich im Internet von irgendwem zu Bitcoin beraten, haben aber selbst von der Materie überhaupt keine Ahnung." Die Schadenssumme habe im vergangenen Jahr im niedrigeren zweistelligen Millionenbereich gelegen. Krausch geht allerdings davon aus, dass das noch ansteigt.
Das Angebot der Westerwaldbank richtet sich nach Angaben der Verantwortlichen auch an Kunden, die sichergehen wollen, nicht schon beim Kauf auf Betrüger hereinzufallen. Die Pilotphase der sechs Volksbanken dauert bis nächsten Sommer. Danach soll der Bitcoin-Erwerb für alle Kunden möglich sein.
Finanzexpertin: "Bitcoin ist hochspekulativ"
Finanzjournalistin Nadine Graf von Finanztip.de, sagte im SWR-Interview, dass der Handel mit Bitcoin generell hochspekulativ sei. Es gebe immer die Gefahr, alles zu verlieren: "Es gibt keine Einlagensicherung, wie wir es von Konten kennen, und auch keine anderen gesetzlichen Vorschriften." Das könne aber zum Beispiel entscheidend sein, wenn ein Anbieter pleite geht.
Eine ausgewogene Geldanlage funktioniere darüber hinaus auch ohne Bitcoin, so Graf. Deshalb sei eine Investition in Bitcoin vor allem was für Menschen, die sich "gut auskennen und den Verlust des investierten Geldes verkraften können".