Für die kleinen Fußballfans in Hönningen war es mit Sicherheit ein unbeschwert fröhliches Ereignis: Die Eröffnung des neuen Kleinfeldes am Sonntag. Viele konnten es kaum erwarten, auf den Platz zu stürmen und endlich wieder gemeinsam Fußball zu spielen.
Gemischte Gefühle beim SV Hönningen
Ganz so unbeschwert war die Eröffnung des kleinen Fußballfeldes für so manches erwachsene Mitglied des SV Hönningen wahrscheinlich nicht. Denn die Anlage wurde finanziert mit Geld aus dem umstrittenen WM-Gastgeberland Katar. Den Vereins-Verantwortlichen ist bewusst, dass sie Teil der Image-Kampagne des umstrittenen WM-Ausrichters Katar geworden sind.
Für Dieter Hoffmann, den Vorsitzende des SV Hönningen, ist das neue Kleinfeld ein riesiger Schritt nach vorne: "Es gibt seit der Flut ja kaum Möglichkeiten für die Kinder, außerhalb von Trainingszeiten irgendwo Fußball zu spielen. Jetzt können sie endlich wieder rausgehen, zusammen spielen und gemeinsam Sport treiben." Für den Verein stehe im Vordergrund, die Kinder zu unterstützen und ihnen etwas anbieten zu können, so Hoffmann. Insofern sei man der Stiftung "Fußball hilft" dankbar, das Geld bekommen zu haben.
Katar überweist eine Million Euro an Stiftung "Fußball hilft!"
Die Stiftung "Fußball hilft" vom Fußballverband Rheinland hat das neue Spielfeld bezahlt. Katar hat an die Stiftung eine Million Euro überwiesen - rund 80.000 davon gingen nach Hönningen. Für ihre Entscheidung, das Geld aus Katar angenommen zu haben, muss die Stiftung durchaus Kritik einstecken, etwa wegen der Umstände im WM-Gastgeberland mit Blick auf Menschenrechte und Arbeitsbedingungen beim Bau der Stadien.
Kein schlechtes Gewissen trotz Kritik
Das sei ihm bewusst, so der Stiftungsvorsitzende Walter Desch. Er habe aber kein schlechtes Gewissen: "Wir haben uns als Stiftung so entschieden, weil wir mit dem Geld helfen können. Das neue Kleinfeld bedeutet ein Stück Lebensqualität für die jungen Menschen im Ahrtal, die sehr gebeutelt sind.
Auch die Verbandsgemeinde Altenahr ist froh über die Spende aus Katar. Für Bürgermeister Dominik Gieler bringt das kleine Fußballfeld ein Stück Normalität nach Bad Hönningen: "Und darauf sind wir im Ahrtal angewiesen. Wir leben auf Europas größter Baustelle, vor allem die Kinder sind durch die Flut und Corona gebeutelt. Meiner Meinung nach gehört die politische Diskussion nach Berlin und nicht ins Ahrtal."
Es sei unfair, ausgerechnet das Ahrtal in der jetzigen Ausnahmesituation dafür zu kritisieren, so Gieler. Die Orte seien auf Spenden angewiesen.
Weitere Fußballfelder mit Geld aus Katar in Planung
Der Vertreter der Botschaft will sich bei der Spielfeld-Einweihung zu der Kritik - etwa an der Menschenrechtslage in dem arabischen Emirat, nicht äußern. Nach Angaben der Stiftung "Fußball hilft" ist geplant, noch weitere Fußballfelder mit Geld aus Katar zu bauen. Für die kleinen Fußballspieler des SV Hönningen war die umstrittene Spende bei der Eröffnung des Minifeldes kein Thema. Sie freuen sich, dass sie endlich wieder kicken können.