Noch vor wenigen Jahren flatterten etwa in Europas steilstem Weinberg, dem Calmont oder in Kobern-Gondorf und Winningen tausende Apollofalter. Heute müssen wir schon genau hinschauen, um noch welche zu entdecken, berichten übereinstimmend Naturschützer und Winzer. Sie haben sich am Sportplatz unterhalb der Weinberge in Kobern-Gondorf an der Mosel getroffen und diskutieren, wie der Apollofalter gerettet werden könnte.
Winzerinnen und Winzer werden für die Rettung des Apollos gebraucht
Dabei machte Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP) deutlich, dass der Apollofalter ohne die Hilfe der Winzerinnen und Winzer nicht überleben könne. Sie sorgten dafür, dass Flächen offen gehalten würden und nicht verbuschen. "Die Biodiversität im Weinberg ist schützenswert. Aber sie gibt es nur, weil hier Weinbau betrieben wird. Das eine braucht das andere."
Damit die Winzerinnen und Winzer die schwierige Arbeit in den Steillagen an der Mosel weitermachen könnten, brauchten sie auch Hilfe. Deshalb führen Mitarbeiter einer Drohnen-Firma vor, wie die wendigen Fluggeräte schnell, effektiv und nachhaltig Pflanzenschutzmittel ausbringen können. "Das ist die Zukunft", bekräftigt Ministerin Schmitt. Langfristig sollen Drohnen die aufwändigen und oft gefährlichen Hubschrauberflüge ersetzen.
Ursachen für Apollofalter-Sterben sind unklar
Möglicherweise tragen die Pflanzenschutzmittel, Fungizide, dazu bei, dass der Schmetterling ausstirbt. Wissenschaftlich erwiesen sei das nicht, sagen Naturschützer und Mitarbeitende des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) Mosel. Denn die Zusammensetzung der Pflanzenschutzmittel werde ständig geprüft und habe sich seit den Jahren, als es noch tausende Apollofalter gab, nicht groß verändert.
Insektenfreundlicher Balkon Topfpflanzen als Lockmittel für Biene, Schmetterling & Co
Mit der richtigen Pflanzenauswahl im Balkonkasten kann man Insekten Nahrung bieten und damit etwas gegen den Rückgang der heimischen Insektenwelt tun. Hier einige Tipps:
Apollofalter brauchen die Weiße Fetthenne
Der Artenschutzreferent im Umweltministerium, Peter Sound, sieht andere Ursachen für das Aussterben des Apollofalters. In erster Linie sei problematisch, dass die Weinberge verbuschen und kein Licht mehr für die Futterpflanzen des Apollofalters, etwa die sogenannte Weiße Fetthenne, durchlassen. Auch der Klimawandel mache dem seltenen Schmetterling zu schaffen: "Entweder sind die Sommer hier viel zu heiß, oder sie sind zu nass - wie in diesem Jahr."
Rettungspläne für den Erhalt des Apollofalters
Der Artenschutzreferent schlägt vor, die Weinberge zu entbuschen und die Flächen offenzuhalten. Insbesondere die etwas kühleren Seitentäler der Mosel würden sich dafür gut eignen. Obwohl das alles in Handarbeit geschehen müsse und deshalb sehr teuer sei.
Sound freut sich darüber, dass sich natutschutzliebende Privatleute engagiert haben: "Sie züchten mit der Umweltstiftung des Kreises Mayen-Koblenz Raupen in privater Arbeit, hunderten von Stunden, entwickeln die Eier zu Raupen und die Puppen zu Faltern. Dann setzen sie die hier aus, um den Bestand, der am Aussterben ist, zu schützen."
Bund und Land haben Hilfe angekündigt
"Bund, Land und Umweltministerium wollen nicht, dass der Apollofalter ausstirbt", sagt Sound. "Deshalb haben wir schon diverse Rettungsaktionen gestartet, in den kommenden beiden Jahren beginnt eine neue, mit einem Umfang von rund einer halben Million Euro, mit Entbuschungs- und Aussetzungsmaßnahmen, damit der Aussterbeprozess nicht eintritt und der Falter nachhaltig gesichert wird." Peter Sound und alle Apollofalter-Fans hoffen, dass das gelingt.