Die Stiftung habe einstimmig dem zugestimmt, was Kreis und Stadt auch schon entschieden hätten, sagte der Bürgermeister von Boppard, Jörg Haseneier, der dem Vorstand der Stiftung angehört. "Wir waren uns schnell einig", so Haseneier auf SWR-Anfrage. Er wünsche sich für die Zukunft vor allem mehr direkte Gespräche unter den Beteiligten. "Aber jetzt erstmal sind die Gelder sicher von Kreis, Stadt und Stiftung."
Kreistag und Stadtrat stimmen für Krankenhaus-Rettung
Am Montag hatte der Kreistag Rhein-Hunsrück einstimmig entschieden, das Krankenhaus bis Ende 2025 finanziell zu unterstützen. Laut einer Vorlage des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Roland Berger, das dem SWR vorliegt, lag das Defizit des Krankenhauses in Boppard im Jahr 2023 bei rund zwei Millionen Euro.
Sollte der Rettungsplan zustande kommen, wolle der Rhein-Hunsrück-Kreis aber auch Bedingungen an die Gesellschafter stellen, sagte Landrat Volker Boch (parteilos). Welche das wären, ist noch nicht bekannt. Auch der Stadtrat von Boppard stimmte einstimmig für die Rettung der Klinik.
Kreis soll Verluste des Krankenhauses Boppard auffangen
Bei einer Gesellschafterversammlung im Juli wurde ein Sanierungsplan für das Gemeinschaftsklinikum verabschiedet, zu dem auch das Krankenhaus in Boppard gehört. Dieser Plan empfiehlt, das Krankenhaus in Boppard zu schließen, wenn der Rhein-Hunsrück-Kreis die finanziellen Verluste nicht auffängt.
Landrat Boch sagte nach dem Beschluss des Kreistags für die Rettung des Krankenhauses: "Wir haben eine klare Erwartungshaltung, dass ein Zukunftskonzept erarbeitet wird, damit das Haus dauerhaft bestehen bleiben kann. Das ist unsere Auflage." Ziel sei es, das Krankenhaus dauerhaft zu erhalten, um die Versorgung der Menschen in der Region sicherzustellen.
Boch hatte im Juli gegenüber dem SWR von einer "schwierigen Situation" gesprochen. Für einen Kreistagsbeschluss und eine freiwillige finanzielle Beteiligung am Krankenhaus müsse laut Boch klar sein, "dass es eine Zukunftsprognose und Perspektive ist, nicht nur ein Kaufen von Zeit, um dann doch zuzumachen".
Darlehen für Krankenhaus war bis Ende des Jahres befristet
Vorher gab es schon einen Rettungsplan für das Krankenhaus Boppard. Einer der Gesellschafter - eine kirchliche Stiftung - hatte ihn zusammen mit dem Rhein-Hunsrück-Kreis und der Stadt Boppard entwickelt: Demnach sollten die Stadt Boppard und der Rhein-Hunsrück-Kreis jeweils 25 Prozent und die Stiftung 50 Prozent des Defizits übernehmen. Allerdings war das nur als Darlehen in genau benannter Höhe gedacht, das bis Ende des Jahres befristet ist. Das reicht den Hauptgesellschaftern des GKM aber nicht. Bis zum 15. August müssten weitere Zusagen her, hieß es.
Die gibt es nun: Wie im Rettungsplan vorgesehen übernimmt die Stiftung in diesem Jahr die Hälfte des Defizits und die Stadt Boppard und der Rhein-Hunsrück-Kreis jeweils ein Viertel. 2025 dritteln sie sich die Kosten.