Mit der Entscheidung nimmt nach dem Rhein-Hunsrück-Kreis auch die Stadt Boppard einen wichtigen Schritt zur Rettung des Krankenhauses. Sollte am Montag auch die Stiftung zum Heiligen Geist der Zahlung zustimmen, dann ist der Krankenhausstandort in Boppard sehr wahrscheinlich zumindest bis zum Ende des Jahres gesichert.
Was dann passiert ist noch offen. Wie hoch der Verlust ist, den die drei ausgleichen müssen, ist nicht öffentlich bekannt. Kreis und Stadt haben sich gegenüber den Gesellschaftern zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Laut einer Vorlage des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Roland Berger, das dem SWR vorliegt, lag das Defizit des Krankenhauses in Boppard im Jahr 2023 bei rund 2 Millionen Euro. Vorausgesetzt alle stimmen zu, würden die Stadt Boppard und Rhein-Hunsrück-Kreis jeweils 25 Prozent und die Stiftung 50 Prozent des Defizits übernehmen.
Weitere Millionen für das Gemeinschaftsklinikum Kein Geld mehr für Krankenhäuser in Boppard und Nastätten
Stadtrat Koblenz und Kreistag Mayen-Koblenz haben einem millionenschweren Sanierungskonzept für das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein zugestimmt. Aber nicht alle Standorte bekommen Geld.
Stadt- und Kreisräte gewinnen Zeit für eine bessere Lösung
Die Stadt- und Kreisräte erkaufen sich damit vor allem Zeit, eine tragfähige Lösung für die Zukunft des Krankenhauses zu finden. Denn für die Räte ist ebenfalls klar, dass sie nicht dauerhaft Geld in das Krankenhaus stecken wollen, obwohl sie das Ziel haben, das Krankenhaus zu erhalten. Gesellschafter im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM) wollen sie ebenfalls nicht werden.
Haseneier: Es gibt zu wenig Krankenhausbetten
Zur Begründung sagte der Bürgermeister der Stadt Boppard Jörg Haseneier (CDU), dass sie unbedingt die medizinische Versorgung im Mittelrheintal sichern wollen. Die Menschen würden die Erfahrung machen, dass man zwar in den Krankenwagen rein komme, aber nicht mehr raus. Man finde gar kein Krankenhaus mehr mit freien Betten.
In diesem halben Jahr erwarten wir natürlich auch, dass die Gesellschafterversammlung und die Geschäftsführung jetzt Lösungen bringt.
Landrat Boch will jetzt weitere Gespräche führen
Landrat Volker Boch (parteilos) sagte am Montag, seine Kreisverwaltung wolle jetzt weitere Gespräche zur Zukunft des Krankenhauses in Boppard führen. Dabei sei unklar, ob diese Zukunft innerhalb oder außerhalb des GKM-Klinikverbunds ist. Außerdem betonte Boch, dass der Beschluss jetzt kein Blankoscheck für das GKM sei. Er sei außerdem "guter Dinge", dass auch das Stiftungskuratorium dem Plan zustimme.
Gesellschafter hatten Standort Boppard Geldhahn zugedreht
Die Hauptgesellschafter des finanziell angeschlagenen Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein (GKM) sind der Kreis Mayen-Koblenz und die Stadt Koblenz. Beide hatten beschlossen, die Standorte des Klinikverbunds, die in anderen Kreisen liegen, nicht mehr weiter finanziell zu unterstützen. Damit bestand die Gefahr, dass die Standorte in Nastätten und Boppard schließen müssen.
Die Gesellschafter folgen damit weitgehend einem Sanierungsplan der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Roland Berger. Die Firma hatte im Auftrag des Kreises Mayen-Koblenz und der Stadt Koblenz ermittelt, wie das Krankenhaus weiter in kommunaler Hand saniert werden kann.
Rhein-Lahn-Kreis hat bereits Unterstützung angekündigt
Der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises, Jörg Denninghoff (SPD), hat bereits angekündigt, dass sein Kreis das Krankenhaus in Nastätten retten wird. Ihm bleibt aber auch wenig anderes übrig, denn das Krankenhaus steht als unverzichtbar im Landeskrankenhausplan.
Das sieht beim Krankenhaus in Boppard anders aus: Es ist im Sinne des Landeskrankenhausplans zu nah an den Krankenhäusern in Koblenz. Eine Rettung des Krankenhauses in Boppard ist also eine freiwillige Leistung des Kreises, dem auch noch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes (ADD) zustimmen muss.