Reagenzgläser gefüllt mit neuen psychoaktiven Substanzen, auch Legal Highs genannt, stehen im Labor des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes (LKA) in Mainz (Rheinland-Pfalz) auf einem Tisch.

Eine Million Umsatz mit Rauschmitteln

Online-Shop für "Legal Highs": Drogenhändler in Koblenz vor Gericht

Stand

Rund eine Million Euro Umsatz soll eine Bande, an der auch zwei Westerwälder beteiligt waren, mit dem Vertrieb von Rauschmitteln gemacht haben. Jetzt stehen sie in Koblenz vor Gericht.

Vor dem Landgericht angeklagt sind vier Männer und eine Frau, die aus dem Ruhrgebiet und dem Kreis Altenkirchen stammen. Die Staatsanwaltschaft legt ihnen zur Last, in der Zeit von April 2014 bis Anfang Dezember 2017 bandenmäßig mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sowie mit neuen psychoaktiven Stoffen Handel getrieben zu haben.

Europweiter Verkauf von Legal Highs

Diese sogenannten Legal Highs wurden demnach über acht verschiedene Online-Shops vertrieben. Dort konnten Kunden die Stoffe kaufen und bezahlen. Die Substanzen seien dann in kleinen Tütchen verpackt an die Kunden verschickt worden. Laut Anklage soll die Bande sich über mehrere Jahre hinweg einen europaweiten Kundenstamm von mehr als 2.600 Personen erarbeitet haben.

Die Angeklagten im Alter von 35 bis 64 Jahren haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft verschiedene Aufgaben gehabt. Neben dem Kopf der Bande, der aus Duisburg kommt, sei einer der Angeklagten etwa für die Erstellung und Wartung der Online-Seiten zuständig gewesen, ein weiterer diente als Lieferant für die Substanzen.

Mutmaßliche Drogenbande aus dem Westerwald vor Gericht in Koblenz
Vier Männer und eine Frau sind vor dem Landgericht Koblenz angeklagt, weil sie bandenmäßig Drogen verkauft haben sollen.

Millionenumsatz mit Online-Shop für Rauschmittel

Mit ihren Online-Shops konnte die Bande laut Anklage mehr als drei Millionen Euro Umsatz machen. Rund eine Million Euro davon sei mit illegalen Substanzen erfolgt. Der Verkauf sei so erfolgreich gewesen, dass sogar zwei Mitarbeiterinnen beschäftigt werden konnten, die ebenfalls angeklagt sind. Die Frauen hatten laut Staatsanwaltschaft die Aufgabe, die Produkte zu verpacken, zu adressieren und unter falschem Namen zu verschicken. Zwischengelagert worden seien die Substanzen unter anderem in angemieteten Garagen.

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Geäußert haben sich die Angeklagten zu den Vorwürfen am ersten Prozesstag noch nicht. Die Anwälte der Angeklagten haben jedoch angekündigt, dass ihre Mandaten im Laufe des Prozesses zumindest teilweise aussagen werden. Derzeit sind nach Angaben des Landgerichts noch neun weitere Termine für die Verhandlung des Falls angesetzt.

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SWR